Mittwoch, 11. Januar 2012

Neue alte Bücher


Das Buchangebot zum Thema Stricken mit der Strickmaschine ist in Deutschland mehr als überschaubar, meines Wissens gibt es genau vier Titel. Zwei der Bücher sind von Hanne Barth, das Arbeitsbuch Maschinenstricken, erhältlich in der Auflage  von 1997, gilt wohl als Standardwerk, ich selbst habe es nie in der Hand gehabt oder Auszüge daraus gesehen. Da das 200 Seiten starke Werk mit 49,90 recht teuer ist, kauft man sich so etwas ja auch nicht unbedingt auf Verdacht.
Der 2. Band von Hanne Barth, Socken und Kindersachen, ist für mich vom Thema her nicht so interessant.
Seit einiger Zeit gibt es eine Neuauflage des Buches von Evelin Zernechel, Strickbuch für die Strickmaschine, das sich vor allem mit der  Veritas Strickmaschine aus der ehemaligen DDR, beschäftigt.

Mein einziges deutschsprachiges Maschinenstrickbuch habe ich glücklicherweise direkt bei Erscheinen 1987 gekauft: Stricken mit der Strickmaschine von Birte Pröttel.


Es ist ein 128 Seiten starkes Taschenbuch aus dem Ravensburger Buchverlag, der seinerzeit einige hochinteressante sog. Freizeit-Taschenbücher verlegt hat, von denen ich einige besitze, u.a. zum Spinnen, zum Weben und zur Schmuckgestaltung. Das Buch ist leider nur noch antiquarisch zu erhalten und liegt im Preis mittlerweile bei ca. 30 €.
Ich finde, dass es eine gute Einführung ins Maschinenstricken ist, es beschreibt die verschiedenen damals erhältlichen Maschinentypen, auf dem Sektor hat sich ja kaum etwas geändert und gibt eine gute allgemeine Anleitung und genauere Beschreibungen für einige ausgewählte Strickstücke.  Es wäre sicher eine gute Idee, dieses Buch noch einmal neu aufzulegen.

Weil der deutsche Markt also nicht allzu viel hergibt, habe ich zwischen Weihnachten und Neujahr nach englischsprachiger Literatur gestöbert und bin erstaunlich fündig geworden. 
Neue Bücher habe ich dabei zwar auch nicht gefunden aber antiquarisch ist eine Menge zu bekommen und dies teilweise zu sehr guten Preisen.

In den folgenden Tagen  will ich meine alten und neuen Bücher zum Thema Maschinenstricken vorstellen.

The Prolific Knitting Machine von Catherine Cartwright-Jones  ist 1990 bei Interweave Press erschienen, das Buch hat 208 Seiten und ist bis auf einen 15-seitigen farbigen Bonusteil mit Musterbeispielen  schwarz-weiß gedruckt. 
Zum Glück habe ich auch dieses Buch schon während meiner ersten Strickmaschinenphase gekauft, soweit ich weiß, ist es nicht mehr erhältlich.


Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit der Schnittgestaltung für die Strickmaschine und zwar speziell mit einer Technik, die Carthwright half-fashioning nennt, d.h. sie arbeitet nicht unbedingt alle Ausschnitte, Schulterschrägen usw. an der Maschine aus sondern fabriziert einfache Strickstücke, die dann zugeschnitten werden, es werden Grundschnitte für Pullover, Jacken, Mäntel, Capes, Westen, Mützen und Handschuhe gezeigt, das Designen von Sondergrößen erklärt und Tipps für die Ausarbeitung gegeben.
Dabei ist das Buch durchgehend mit Illustrationen bebildert, die die Autorin selbst gezeichnet hat. Das Titelbild zeigt schon ihren Stil, das Stricken findet im Tierreich statt, hauptsächlich unter Katzen,  eigentlich sehr passend, wenn ich bedenke, wie häufig Katzen in Strickblogs auftauchen.


In diesem Buch lernt man also eine Menge über Design, aber nichts über die Strickmaschine selbst.

Das ist anders in Betty Bailey´s Buch, The Machine Knitting Guide to the Ribber, es ist 1988 in bei Blanford Press Artillery House in London erschienen, ich habe seit ein paar Tagen die Auflage von 1992. Das Buch hat einen 10-seitigen farbigen Mittelteil und  ist insgesamt 128 Seiten stark.


Es behandelt  das Stricken mit dem Zusatzgerät und gibt jeweils spezielle Anweisungen  für die Doppelbettergänzungen der Firmen Brother, Knitmaster und Toyota. Dabei werden alle möglichen Rippenvariationen und das Rundstricken an sieben Beispielstücken, vom Schal zum Twinset erklärt und zusätzlich Knopflöcher und Randabschlüsse behandelt. Viele Arbeitsschritte sind durch Fotos bebildert. Die wenigen Strickanleitungen wirken recht altbacken und wenig inspirierend, da es sich aber um Grundschnitte handelt sind die Angaben dennoch nützlich.




Leider  behandelt das Buch nicht das Jacquardstricken ohne Spannfäden, was ich enttäuschend finde, da mich gerade dieses Thema  zum Kauf des Buches bewogen hatte.

The Harmony Guide to Machine Knitting , 1988 bei Lyrics Books Limited, London erschienen, ist ein reines Musterbuch und hat daher nichts an Aktualität verloren.



Im vorliegenden Band 1 sind auf 96 Seiten Strickmuster mit den zugehörigen Lochkartendiagrammen abgebildet, unterteilt in Musterkategorien. 
In 11 Kapiteln finden sich Vorschläge für 43 Norwegermuster,  24 Einzelmotive,
44 Fangmuster,  42 Vorlegemuster, 48 Webmuster, 39 Zopfmuster und insgesamt 
73 Lochmuster, verschiedenster Art.


Ich habe das Buch vor ein paar Tagen für ganze 18 Cent plus 3 € Porto kaufen können, ein wahres Schnäppchen.


The Machine Knitting Book von John Allen, 128 Seiten, 1985 erschienen bei Dorling Kindersley in London enthält einen12-seitigen Technikteil am Ende des Buches, ist aber vor allem dem Design von Strickmaschinenmode gewidmet.



Recht ausführlich werden die verschiedensten Garnqualitäten vorgestellt, Farbwahl und Styling besprochen. Danach folgen 25 ausführlich beschriebene Anleitungen, die ähnlich wie im Harmony Guide, der Reihe nach alle Mustermöglichkeiten von Strickmaschinen vorstellen, zusätzlich dazu sind noch etliche Musterproben abgebildet.


Auch wenn die abgebildeten Modelle natürlich nicht unbedingt den heutigen Zeitgeschmack treffen, finde ich das Buch informativ und durchaus inspirierend. 
Bei Amazon ist es momentan ab1 Cent zu bekommen, das ist es mehr als wert!


Ähnlich aufgebaut ist Creative Machine Knitting von Sally-Anne Elliott ,1988, Frances Lincoln Limited, London, 144 Seiten stark.



Auch  in diesem Buch werden erst die verschiedenen Designelemente besprochen und dann anhand von Maschenproben das ganze Musterspektrum der Strickmaschinen vorgeführt. 



Die 12 Anleitungen sind dann aber alle  klassisch-einfach gehalten, neben Pullovern und Jacken findet man hier auch Schnitte für Röcke und Hosen, somit bietet das Buch eine gute Sammlung an gutgestalteten  Grundschnitten.



22.1.2012

Es gibt noch drei Maschinenstrickbücher in meinem Regal, die ich bisher nicht besprochen habe und die sich darin ähneln, dass sie hauptsächlich Strickmuster vorstellen, auf die Stricktechnik selbst, geht nur das Buch Machine Knitting to suit your mood von Johanna Davis näher ein, bei den beiden anderen stehen die Modelle absolut im Vordergrund. 


Erschienen 1982 bei Pelham Books, London,  96 Seiten.




Das Buch versteht sich als Einführung ins Stricken mit der Maschine, ist in sieben Kapitel aufgeteilt, die jeweils einen Tag der Woche repräsentieren, an denen dann eine neue Technik anhand eines Modells vorgestellt wird. Die gestrickten Modelle sind farbig fotografiert, die Anleitungsseiten gezeichnet.



Es werden auch grundsätzliche Designfragen angesprochen und Tipps zu Veränderungen der vorgestellten Kleidungsstücke gegeben.
Wen trockene Bedienungsanleitungen abschrecken, findet mit diesem Buch möglicherweise leichter Zugang zu seiner Maschine.




Super Machine Knits von Judy Dodson, 1988 bei Collins, London erschienen,  144 Seiten,  ist ein reines Musterbuch.




Insgesamt werden 31 Modelle beschrieben, viele davon  jacuardgemustert, es sind immer bemaßte Schnitttzeichnungen dabei und soweit nötig Abbildungen, der zu stanzenden Lochkarten.



Die Modelle entsprechen zwar dem Zeitgeschmack der späten 80er, wirken aber durchaus noch aktuell und teils ohne Veränderungen tragbar. Ein schönes Buch, für das ich ganze 1,75 € plus 3 € Porto bezahlt habe.

Das Gleiche kann man zum nächsten Buch sagen, das mit  97 Cent sogar noch billiger war,
The Rowan/ Brother Designer Machine Knitting Book von Stephen Sheard, 128 Seiten, bei Century, London  1989 erschienen.



Elf englische Strickdesigner zeigen hier insgesamt 25 Pullover und Jacken mit genauen Anleitungen inklusive Lochkartendiagrammen, auch hier viel Jacquard und aus meiner Sicht nichts wirklich altmodisch, wenn man hie und da beim Nachstricken die Weite etwas reduziert.



Ganz anders ist das in meiner letzten Neuerwerbung:
Betty Bailey :The Machine Knitter´s Guide to Double Jacquard, 192 Seiten, 1992 erschienen bei Cassel, London.
Noch im Januar hatte ich es bedauert, dass in Baileys Machine Knitting Guide to the Ribber ausgerechnet das Thema Doppelbettjacquard, das mich besonders interessierte, ausgespart war,  jetzt habe ich den Ergänzungsband günstig bekommen können.



Die Modelle, die hier vorgestellt sind würde ich in dieser Form nicht nacharbeiten wollen, darauf kam es mir aber auch nicht an, ich wollte mehr über die doch etwas komplizierte Technik des Jacquardstrickens ohne Spannfäden am Doppelbett lernen und da ist das Buch absolut hilfreich.


Die Autorin geht bei ihren Erläuterungen dankenswerterweise auf die verschiedenen Strickmaschinenfabrikate ein, weil diese unterschiedlich  funktionieren und auch andere Ergebnisse erzeugen, schön für mich, da ich sowohl eine Brother als auch eine Toyota besitze.


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