Das Buchangebot zum Thema
Stricken mit der Strickmaschine ist in Deutschland mehr als überschaubar,
meines Wissens gibt es genau vier Titel. Zwei der Bücher sind von Hanne Barth, das Arbeitsbuch Maschinenstricken,
erhältlich in der Auflage von 1997, gilt
wohl als Standardwerk, ich selbst habe es nie in der Hand gehabt oder Auszüge
daraus gesehen. Da das 200 Seiten starke Werk mit 49,90 recht teuer ist, kauft
man sich so etwas ja auch nicht unbedingt auf Verdacht.
Der 2. Band von Hanne Barth,
Socken und Kindersachen, ist für mich vom Thema her nicht so interessant.
Seit einiger Zeit gibt es
eine Neuauflage des Buches von Evelin Zernechel, Strickbuch für die
Strickmaschine, das sich vor allem mit der
Veritas Strickmaschine aus der ehemaligen DDR, beschäftigt.
Mein einziges
deutschsprachiges Maschinenstrickbuch habe ich glücklicherweise direkt bei
Erscheinen 1987 gekauft: Stricken mit der Strickmaschine von Birte Pröttel.
Es
ist ein 128 Seiten starkes Taschenbuch aus dem Ravensburger Buchverlag, der
seinerzeit einige hochinteressante sog. Freizeit-Taschenbücher verlegt hat, von
denen ich einige besitze, u.a. zum Spinnen, zum Weben und zur
Schmuckgestaltung. Das Buch ist leider nur noch antiquarisch zu erhalten und
liegt im Preis mittlerweile bei ca. 30 €.
Ich finde, dass es eine gute
Einführung ins Maschinenstricken ist, es beschreibt die verschiedenen damals
erhältlichen Maschinentypen, auf dem Sektor hat sich ja kaum etwas geändert und gibt
eine gute allgemeine Anleitung und genauere Beschreibungen für einige
ausgewählte Strickstücke. Es wäre sicher
eine gute Idee, dieses Buch noch einmal neu aufzulegen.
Weil der deutsche Markt also
nicht allzu viel hergibt, habe ich zwischen Weihnachten und Neujahr nach
englischsprachiger Literatur gestöbert und bin erstaunlich fündig geworden.
Neue
Bücher habe ich dabei zwar auch nicht gefunden aber antiquarisch ist eine Menge
zu bekommen und dies teilweise zu sehr guten Preisen.
In den folgenden Tagen will ich meine
alten und neuen Bücher zum Thema Maschinenstricken vorstellen.
The Prolific Knitting
Machine von Catherine Cartwright-Jones ist 1990 bei Interweave Press erschienen, das Buch
hat 208 Seiten und ist bis auf einen 15-seitigen farbigen Bonusteil mit Musterbeispielen schwarz-weiß
gedruckt.
Zum Glück habe ich auch dieses Buch schon während meiner ersten
Strickmaschinenphase gekauft, soweit ich weiß, ist es nicht mehr erhältlich.
Das Buch beschäftigt sich
hauptsächlich mit der Schnittgestaltung für die Strickmaschine und zwar
speziell mit einer Technik, die Carthwright half-fashioning nennt, d.h. sie arbeitet
nicht unbedingt alle Ausschnitte, Schulterschrägen usw. an der Maschine aus sondern
fabriziert einfache Strickstücke, die dann zugeschnitten werden, es werden Grundschnitte
für Pullover, Jacken, Mäntel, Capes, Westen, Mützen und Handschuhe gezeigt, das
Designen von Sondergrößen erklärt und Tipps für die Ausarbeitung gegeben.
Dabei ist
das Buch durchgehend mit Illustrationen bebildert, die die Autorin selbst
gezeichnet hat. Das Titelbild zeigt schon ihren Stil, das Stricken findet im
Tierreich statt, hauptsächlich unter Katzen, eigentlich sehr passend, wenn ich bedenke, wie häufig Katzen in Strickblogs auftauchen.
In diesem Buch lernt man also eine Menge über Design, aber nichts über die Strickmaschine selbst.
Das ist anders in Betty Bailey´s Buch, The Machine Knitting Guide to the Ribber, es ist 1988 in bei Blanford Press Artillery House in London erschienen, ich habe seit ein paar Tagen die Auflage von 1992. Das Buch hat einen 10-seitigen farbigen Mittelteil und ist insgesamt 128 Seiten stark.
Es behandelt das Stricken mit dem Zusatzgerät und gibt jeweils spezielle Anweisungen für die Doppelbettergänzungen der Firmen Brother, Knitmaster und Toyota. Dabei werden alle möglichen Rippenvariationen und das Rundstricken an sieben Beispielstücken, vom Schal zum Twinset erklärt und zusätzlich Knopflöcher und Randabschlüsse behandelt. Viele Arbeitsschritte sind durch Fotos bebildert. Die wenigen Strickanleitungen wirken recht altbacken und wenig inspirierend, da es sich aber um Grundschnitte handelt sind die Angaben dennoch nützlich.
Leider behandelt das Buch nicht das Jacquardstricken ohne Spannfäden, was ich enttäuschend finde, da mich gerade dieses Thema zum Kauf des Buches bewogen hatte.
The Harmony Guide to Machine Knitting , 1988 bei Lyrics Books Limited, London erschienen, ist ein reines Musterbuch und hat daher nichts an Aktualität verloren.
Im vorliegenden Band 1 sind auf 96 Seiten Strickmuster mit den zugehörigen Lochkartendiagrammen abgebildet, unterteilt in Musterkategorien.
In 11 Kapiteln finden sich Vorschläge für 43 Norwegermuster, 24 Einzelmotive,
44 Fangmuster, 42 Vorlegemuster, 48 Webmuster, 39 Zopfmuster und insgesamt
73 Lochmuster, verschiedenster Art.
Ich habe das Buch vor ein paar Tagen für ganze 18 Cent plus 3 € Porto kaufen können, ein wahres Schnäppchen.
The Machine Knitting Book von John Allen, 128 Seiten, 1985 erschienen bei Dorling Kindersley in London enthält einen12-seitigen Technikteil am Ende des Buches, ist aber vor allem dem Design von Strickmaschinenmode gewidmet.
Recht ausführlich werden die verschiedensten Garnqualitäten vorgestellt, Farbwahl und Styling besprochen. Danach folgen 25 ausführlich beschriebene Anleitungen, die ähnlich wie im Harmony Guide, der Reihe nach alle Mustermöglichkeiten von Strickmaschinen vorstellen, zusätzlich dazu sind noch etliche Musterproben abgebildet.
Auch wenn die abgebildeten Modelle natürlich nicht unbedingt den heutigen Zeitgeschmack treffen, finde ich das Buch informativ und durchaus inspirierend.
Bei Amazon ist es momentan ab1 Cent zu bekommen, das ist es mehr als wert!
Ähnlich aufgebaut ist Creative Machine Knitting von Sally-Anne Elliott ,1988, Frances Lincoln Limited, London, 144 Seiten stark.
Auch in diesem Buch werden erst die verschiedenen Designelemente besprochen und dann anhand von Maschenproben das ganze Musterspektrum der Strickmaschinen vorgeführt.
Die 12 Anleitungen sind dann aber alle klassisch-einfach gehalten, neben Pullovern und Jacken findet man hier auch Schnitte für Röcke und Hosen, somit bietet das Buch eine gute Sammlung an gutgestalteten Grundschnitten.
22.1.2012
Es gibt noch drei
Maschinenstrickbücher in meinem Regal, die ich bisher nicht besprochen
habe und die sich darin ähneln, dass sie hauptsächlich Strickmuster vorstellen,
auf die Stricktechnik selbst, geht nur das Buch Machine Knitting to suit your
mood von Johanna Davis näher ein, bei den beiden anderen stehen die
Modelle absolut im Vordergrund.
Erschienen 1982 bei Pelham Books,
London, 96 Seiten.
Das Buch versteht sich als Einführung ins Stricken
mit der Maschine, ist in sieben Kapitel aufgeteilt, die jeweils einen Tag der
Woche repräsentieren, an denen dann eine neue Technik anhand eines Modells
vorgestellt wird. Die gestrickten Modelle sind farbig fotografiert, die
Anleitungsseiten gezeichnet.
Es werden auch grundsätzliche Designfragen
angesprochen und Tipps zu Veränderungen der vorgestellten Kleidungsstücke
gegeben.
Wen trockene Bedienungsanleitungen abschrecken, findet
mit diesem Buch möglicherweise leichter Zugang zu seiner Maschine.
Super Machine Knits von Judy Dodson, 1988 bei Collins, London
erschienen, 144 Seiten, ist ein reines Musterbuch.
Die Modelle entsprechen zwar dem Zeitgeschmack der späten
80er, wirken aber durchaus noch aktuell und teils ohne Veränderungen tragbar. Ein schönes Buch, für das ich ganze 1,75 € plus 3 € Porto bezahlt habe.
Das Gleiche kann man zum nächsten Buch sagen, das
mit 97 Cent sogar noch billiger war,
The Rowan/ Brother Designer Machine Knitting Book von Stephen Sheard, 128 Seiten, bei
Century, London 1989 erschienen.
Elf englische Strickdesigner
zeigen hier insgesamt 25 Pullover und Jacken mit genauen Anleitungen inklusive
Lochkartendiagrammen, auch hier viel Jacquard und aus meiner Sicht nichts
wirklich altmodisch, wenn man hie und da beim Nachstricken die Weite etwas reduziert.
Ganz anders ist das in meiner
letzten Neuerwerbung:
Betty Bailey :The Machine
Knitter´s Guide to Double Jacquard, 192 Seiten, 1992 erschienen bei Cassel,
London.
Noch im Januar hatte ich es
bedauert, dass in Baileys Machine Knitting Guide to the Ribber ausgerechnet das
Thema Doppelbettjacquard, das mich besonders interessierte, ausgespart war, jetzt habe ich den Ergänzungsband
günstig bekommen können.
Die Modelle, die hier vorgestellt sind würde ich in dieser
Form nicht nacharbeiten wollen, darauf kam es mir aber auch nicht an, ich
wollte mehr über die doch etwas komplizierte Technik des Jacquardstrickens ohne
Spannfäden am Doppelbett lernen und da ist das Buch absolut hilfreich.
Die Autorin geht bei ihren Erläuterungen dankenswerterweise auf die
verschiedenen Strickmaschinenfabrikate ein, weil diese unterschiedlich
funktionieren und auch andere Ergebnisse erzeugen, schön für mich, da ich
sowohl eine Brother als auch eine Toyota besitze.
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