Weberknecht Kapitel 5
Die ersten beiden Schals, die ich mit dem Weberknecht gemacht habe, waren mit Sockenwolle und 4 Fäden pro Zentimeter gewebt. Für Leinwandbindung ist das eine gute Material-Dichte-Kombination, bei Köperbindung ergibt sich aber ein recht lockeres Gewebe. Darum wollte ich nun die 40/10 Musterscheiben mit einem etwas dickeren Garn ausprobieren.
In meinem Vorrat fand ich für diesen Versuch noch je zwei Knäuel des norwegischen Sandnes Garns Sisu mit einer Lauflänge von 350 m / 100g in einem hellen Grün und einem dunklen Blaulila.
Für die Musterfindung habe ich mir den Twill-Gamp hervorgeholt, den ich im Rahmen von Jane Staffords Online Kurs, School of Weaving, gewebt hatte.
Aus den vielen Möglichkeiten habe ich mir schließlich einen asymetrischen Köpereinzug ausgesucht, der in der angloamerikanischen Webnomenklatur Wall of Troy genannt wird.
An beiden Schalenden wollte ich ein größeres Stück in der einfachen Trittfolge 1-2-3-4 weben, das Muster des Mittelstücks entsteht dann durch die Trittfolge 1-2-3-4-3-2-1-2-3-4.
Beim Weben mit dem Weberknecht muss allerdings der Begriff Trittfolge durch Drehfolge ersetzt werden, denn anstatt Tritt 1- 4 zu bedienen, wird hier die mit den Musterscheiben bestückte Walze, in die Stellungen 1, 2, 3 oder 4 gedreht.
Das kurze Video zeigt, wie ich einen Rapport des Mittelstücks webe.
Im Video rede ich von einer neutralen Lage der Weberknecht-Walze. Das ist vielleicht ein etwas irreführender Begriff, denn ganz neutral liegt die Kette nicht, wenn die Walzenflächen nach oben zeigen. Das zugehörige Fach ist bereits leicht geöffnet und daher ist es auch so gut möglich, den Schuss in dieser Stellung mit der Walze anzuschlagen.
Und nach dem Bügeln erfolgt die Begutachtung.
Griffig, weich und nicht zu locker ist das Gewebe geworden und das Design mit den schmalen, einfarbigen Seitenrändern und den recht großen, im Vergleich zum Mittelstück, einfach gemusterten Schalenden, gefällt mir sehr gut.