Montag, 28. August 2023

Herbstjacke

 

Wenn wir in Växjö sind, kann ich nicht an  Rena Rama Saras Handarbeitsbutik vorbeigehen, ohne hineinzuschauen und wenn ich wieder rauskomme, habe ich immer neues Garn gekauft.

Im diesem Sommer war es das norwegische Farbverlaufsgarn Nordlys von Viking, weich, weil ungezwirnt, mit einer Lauflänge von 350 m/100 g, das mich sofort an den Schuss für eine gewebte Jacke denken ließ.  Als Kettgarn hatte ich mir dann noch einen passenden Blauton von Austerman ausgesucht, ein Garn mit 420 m Lauflänge pro 100 g.

 
Zuhause erschien mir die Farbzusammenstellung aber doch zu hell und blaulastig und ich beschloss daraufhin die Kette einfarbig schwarz zu machen und die beiden anderen Garne alternierend, also immer abwechselnd einen Schuss uni und einen Schuss bunt, zu schießen. Dieses einfache Farbwechselmuster hatte ich in letzter Zeit recht häufig angewendet, wenn ich mit Printgarnen gewebt habe.

 
 
 
Im Internet habe ich mir daraufhin schwarzes Sockengarn von Adlibris bestellt, das ist so eine Art schwedischer Amazon, bei dem man nicht nur Bücher sondern auch alle möglichen anderen Dinge kaufen kann. Durch einen Fehler meinerseits, bekam ich aber nicht das gewünschte 4-fädige sondern das dickere 6-fädige Garn, das nur eine Lauflänge von 200 m/100 g hat. 
 
 

 

Da ich aber ausreichend Material bestellt hatte, habe ich einfach umgeplant und mich nach einer Wickelprobe dafür entschieden, die 6-fädige Sockenwolle mit 3 Fäden pro cm auf den Webstuhl zu bringen.

 

 

Bei bunten Garnen gefällt mir meist die einfache Leinwandbindung am besten, also war die Kette schnell aufgezogen und das Weben mit seinen farbigen Überraschungen konnte beginnen.

 

 
 
Da das Farbverlaufsgarn nicht gezwirnt war, habe ich es lieber im Schuss verarbeitet, mein Gewebe hatte also auf dem Webstuhl Querstreifen.
 

 
 
Die Jacke sollte aber Längsstreifen haben, also habe ich den Stoff nicht in Kett- sondern in Schussrichtung verarbeitet.
 

 

Die Verteilung der verschiedenfarbigen Streifen im Gewebe war dann beim Zuschneiden aber eine große Herausforderung und ich habe schnell bereut, dass ich nicht mehr Stoff gewebt habe, um dadurch einfacher eine halbwegs symmetrische Farbmusterverteilung der Jacke hinzubekommen. Letztendlich habe ich dann aber eine Lösung gefunden, mit der ich zufrieden bin.



Als Schnittmuster habe ich Sarah Howards Jackenschnitt GW JA013 in etwas abgewandelter Form benutzt.



 

Von Sarah Howard stammt auch der gute Tipp, bei gewebten Stoffen alle Schnittränder mit zugeschnittenen Streifen von Bügel-Vlieseline zu versehen.

 

 
Eine  Zickzacknaht sichert die Kanten noch einmal zusätzlich.
 


Soweit war ich im Juli in Schweden gekommen


 
und im August in Deutschland habe ich die Jacke nun fertig genäht.

 

Jetzt kann der Herbst kommen.

 


Durch die dickere Wolle in der Kette ist ein etwas schwererer Stoff entstanden, der einen guten Fall hat, weich und sehr warm ist. Ich werde auf jeden Fall noch mal mit dieser Materialkombination weben.