Dienstag, 27. November 2012

Aufgebäumt

Diese rote Kette ist jetzt genau 26 Jahre alt.



In der Väv 4/86 gab es einen Tischläufer mit Stroheinschlag, den ich sehr schön fand und den ich damals gern nacharbeiten wollte. Ich hatte die Halme schon gesammelt und mich dann ans Ketteschären gemacht. Leider habe ich vorher nicht noch einmal in das Anleitungsheft geguckt, sondern nur in meine eigenen Notizen zur Kettlänge, Einstellung usw. und daher habe ich dann wohl völlig in Gedanken den Fehler begangen und eine rote statt einer weißen Kette zu schären, dabei war es gerade der helle Läufer mit dem unregelmäßigen roten Rand, der mir so gut gefallen hatte.  
Ich war so sauer, dass ich das ganze Projekt fallenließ, und die rote Kette einfach weggepackt habe. Da Rot auch nicht unbedingt meine Farbe ist, sah es lange so aus, als würde sie nie genutzt werden. 




Nun möchte ich neue Kissebezüge für unsere Sofas in ungleichseitigem Köper weben. Ursprünglich hatte ich eine graue oder vielleicht schwarze Kette vorgesehen, der Schuss soll aus Leinen in verschiedenen Rot- , Rosa- und Orangetönen bestehen.

Und da fiel mir plötzlich die alte Kette wieder ein, gesucht, gefunden und heute aufgebäumt.




Die Kette besteht aus Baumwollgarn 16/2 und hat eine Länge von 4 Metern.




Bei einer Einstellung von 120/10 und 700 Fäden komme ich rechnerisch auf ca. 58 cm Breite, das ist für meine Kissenhüllen mehr als ausreichend.




Der Reedekamm wird nicht mehr gebraucht und in den nächsten Tagen kann ich den Litzeneinzug machen.




Sonntag, 25. November 2012

Inka auf Toyota


Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass ich zugeben muss, dass ich schon im April meinen Strickmaschinenpark erweitert habe.
Erst ein Jahr vorher hatte ich eine Brother KH 890 mit Zusatzgerät und Elektrikschlitten ersteigert. 
Meine erste, immer noch gut funktionierende Lochkartenmaschine war von Toyota, die 
KS 858 plus Doppelbett KR 506, eine Halbautomatik, deren Lochkarten nur einen 12er Rapport zulassen. Sei es nun Gewohnheit oder was auch immer, nach ein paar Probestrickereien auf der neuen Brother, fing ich an, mich spaßeshalber bei den einschlägigen Portalen nach der Toyota KS 901 umzusehen, einem Modell das in mehreren englischsprachigen Blogs hoch gelobt wird und dem Nachfolgemodell KS 950 überlegen sein soll.
Und als ich schließlich bei den ebay-Kleinanzeigen ein überaus günstiges Angebot fand, konnte ich einfach nicht widerstehen, und für 150 Euro wurde die sehr gepflegte, nicht einmal vergibte Maschine samt Lochmuster- und Intarsienschlitten sowie der Doppelbettergänzung KR 501 und allen Bedienungsanleitungen mein Eigentum.















Gestern habe ich nun endlich damit angefangen, die Inka-Jacke von Marianne Isager aus dem Buch Inca Knits auf der Maschine zu stricken.




Über die Anpassung des Musters an den 24er Rapport der Lochkarten hatte ich schon im April 2011 berichtet.




Zuerst habe vorsichtshalber ein paar neue Proben gestrickt, obwohl auch die Toyota einen Nadelabstand von 4,5 mm hat, war ich mir nicht sicher, ob sich bei gleicher ausgewählter Maschengröße dasselbe Bild ergibt wie bei der Brother.







Hier ist der Saum gestrickt, der jetzt mit der Deckernadel geschlossen werden soll.




Das Rückenteil ist fast fertig gestrickt.





Und hier liegt es in Form gebracht nach einer leichten Wäsche zum Trocknen.








Donnerstag, 22. November 2012

Brettchenweben


Jetzt hat mich schon wieder die Vergangenheit eingeholt.
Meine Freundin Irene, die kürzlich schon das Bandweben am Webstuhl ausprobiert hat, ist Mitglied einer Mittelaltergruppe  und interessiert sich daher auch für die Brettchenweberei.

Ich hatte noch ein Anleitungsheft von 1979 aus dem Frech-Verlag, Brettchenweberei von Elisabeth Holzklau, mit dem ich vor Jahren meine ersten Versuche gestartet hatte. Diese Art der Bandweberei habe ich damals aber nicht weiter verfolgt, so dass ich wieder ganz von vorn anfangen musste.





Leider hatte ich auch keine Brettchen mehr, die hatte ich vor Jahren verliehen aber nie wiederbekommen. Da es schwierig war, in Schweden neue Brettchen zu bestellen, sie waren ausverkauft (!) und meine Ausrüstung nicht mittelaltertauglich sein muss, habe ich mir nach Irenes Tipp neue Brettchen aus einem Kunststoff-Ordner geschnitten.




Aus einem einfachen Ordner aus dem Supermarkt konnte ich insgesamt 30 Brettchen in der Größe 6,5 x 6,5 cm schneiden, die mit dem Locher in allen vier Ecken gelocht und danach leicht abgerundet wurden.




Selbst das Verschlussband des Ordners ist noch nutzbar, es eignet sich bestens zur Bündelung nicht benutzer Brettchen.




Der erste Versuch startete mit nur 8 Brettchen und dem einfachsten, der vier beigelegten Legebilder aus dem Holzklau-Büchlein. 




Als Kette habe ich Strumpfwollreste in grau und orange gewählt, was nicht die beste Idee war, da Wolle leicht zusammenhakelt, besser hätte ich am Anfang mit glatterer Baumwolle gearbeitet.




Im Backstap-Verfahren, das vordere Ende am Gürtel und das hintere an einer Schraubzwinge am Tisch befestigt, konnte ich dann anweben. Die Brettchen funktionieren hervorragend, sie sind sehr handlich und durchaus steif genug und schön glatt.




Das Spannunghalten mit dem eigenen Körper finde ich allerdings extrem anstrengend, daher habe ich einen der kleinen Loppis-Webstühle von Litzen und Kamm befreit und meine Wollkette aufgezogen. So macht mir das Weben wesentlich mehr Spaß.










Jetzt muss ich mir nur noch ein schönes Schiffchen machen, die Webspule fürs Garn und ein altes Holzlineal als Webmesser sind auf Dauer nicht ideal.


Donnerstag, 15. November 2012

Auftragssocken




Ein guter Freund hatte mich gebeten ein paar warme Socken für seine Mutter zu stricken. Auf der Rückfahrt von Schweden ist der erste Strumpf fertig geworden und gestern habe ich auch den zweiten geschafft.




Die Wolle hatte ich im Sommer eigentlich für mich selbst besorgt. Da mir die Farbzusammenstellung und das Zufallsmuster sehr gut gefallen, freue ich mich, dass ich damals gleich 150 g gekauft habe, denn so ist genug Garn übrig, dass ich tatsächlich auch noch ein Paar Socken für mich daraus stricken kann.



Sonntag, 11. November 2012

Tenntrådsbroderi

Seit ich sie vor vielen, vielen Jahren das erste Mal in Lappland gesehen hatte, wollte ich eines dieser, traditionell von den Samen gefertigten, mit Zinndraht bestickten Armbänder haben.  Als Studentin konnte ich mir keins leisten und später konnte ich mich nie entscheiden, welches Muster ich denn haben wollte. 






Zufällig bin ich im Sommer in Schweden auf ein Buch gestoßen, das die Technik dieses alten samischen Kunsthandwerks beschreibt, das  ich mir sofort - zusammen mit einem Materialsatz für ein kleines Anfängerarmband - bei Gällivare Textil  bestellt habe.




Der Materialsatz besteht aus: 

einem Streifen Rentierleder und 
einem Stück Vlieseline als Einlage, 
einem Knopf aus Rentierhorn und 
einem dünnes Lederbändchen, mit dessen Hilfe der Knopf befestigt wird,
einer gedrehten Kordel aus Rentierleder für die Öse 
und dem tenntråd, einem dünnen Draht, der mit versilbertem Zinndraht umwendelt ist und ungefähr so aussieht, wie die Baßseiten einer Gitarre,

außerdem dem nötigen Arbeitsmaterial:
einer sehr feinen Nähnadel für den ebenfalls sehr feinen Kunststofffaden, mit dem der Draht auf dem Leder befestigt wird 
und einer Ledernadel mit einer scharfen dreikantigen Spitze, die man für das Nähen mit dem künstlichen sentråd, einem  nicht länger mehr aus echten Sehnen bestehenden Faden, braucht.
 




Auch eine genaue Anleitung wurde mitgeliefert, so dass ich das Buch eigentlich nicht benötigt hätte, das schwerpunktmäßig  Anleitungen und Schnittmuster für Taschen, Portemonnaies, Schlüssselringe usw. enthält.




Die Herstellung des Armbands beginnt damit, dass man den mitgelieferten Draht in drei Doppelstränge aufteilt und in diesem Fall einen einfachen flachen Zopf flechtet.





Dann wird das Leder, auf dessen Rückseite vorher die Vlieseline festgeklebt wurde, etwas unterhalb der Schmalkanten knapp eingeschnitten, so dass der Schlitz gerade groß genug ist, dass die Enden des flachen Zopfes hindurch passen.





Innen klebt man die überstehenden Enden leicht fest und dann beginnt auf der Oberseite die Näharbeit mit dem feinen Faden. Um jeden der äußeren Flechtenbogen wird genäht, dabei soll der Faden so angezogen werden, dass er innerhalb der Umwendelung des Drahtes verschwindet. Bei dieser Arbeit ist ein Fingerhut unverzichtbar.





Danach werden Knopf und die Schlaufe angenäht, hierfür braucht man die stärkere Ledernadel und den sentråd, der sich etwas klebrig anfühlt, weil er wohl stark eingewachst ist. Der mitgelieferte Faden wird viergeteilt bevor man mit ihm arbeitet. 




Dieser Faden wird  auch benutzt, um das Armband mit überwendlichen Stichen zu schließen.






Donnerstag, 8. November 2012

Vorher - Nachher


Mein Garnregal ist fertig!



Im unteren Abteil ist auch noch gut Platz vorhanden, um weitere Web- und Strickutensilien unterzubringen.




Nur noch einmal zur Erinnerung:









Donnerstag, 1. November 2012

Hand und Fuß



Auch wenn das Wetter mittlerweile wieder etwas milder ist, der Winter kommt bestimmt und warme Socken und Pulswärmer werden helfen, die Kälte fernzuhalten.




Die Anleitung für die Pulswärmer habe ich  dem Buch Sticka, flerfärgstickning me lyfta maskor  von Madelaine Jansson und Lotta Bengtson entnommen.
Im Mai hatte ich dieses kleine Buch vorgestellt und ein Probstück gestrickt, jetzt habe ich aus etwas Rest-Sockengarn die muddar nachgearbeitet. Ich habe mit Nadelstärke 2,5 nur 28 g Garn gebraucht.




Das Stricken mit Hebemaschen hat wunderbar funktioniert, man arbeitet pro Reihe nur mit einer Farbe, hier wird ein ganz einfaches Muster benutzt, es werden jjeweils nur  
3 Maschen gestrickt und 1 Masche wird ungestrickt auf die rechte Nadel "gehoben" (lyfta). Dadurch, dass man jeweils eine Runde rechts und die andere links strickt, entsteht das leichte Strukturmuster.








Die Socken sind aus Punto von Lana Grossa Meilenweit und auch mit Nadelstärke 2,5 gestrickt.




Für den Rand habe ich wieder etwas von meinem Restgarn verbrauchen können.