Sonntag, 24. Februar 2013

Das Frühstücks- und Kaminzimmer


Nachdem unser Schlafzimmer seinen endgütligen Platz im Anbau gefunden hatte, konnten wir daran gehen die beiden kleinen Zimmer auf der Ostseite des Hauses zu renovieren.




Im vorderen Raum, durch dessen Fenster man einen schönen Blick auf die alte Mühle hat, stand ja lange unser Bett. 



Hier steht in einer Ecke ein alter offener rörspis, der im Zuge der Kaminrenovierung auch wieder in Stand gesetzt wurde.



Der hintere Raum auf dieser Seite des Hauses, hat sein Fenster zum Nachbargrundstück hin und ist bei Morgensonne wegen der Ausrichtung nach Osten wunderbar von Licht durchflutet.


Aus diesem Grund haben wir ihn anfangs als Frühstückszimmer genutzt. Im Laufe der Zeit sammelte sich aber so viel Material und Werkzeug an, dass wir den Platz dringend brauchten, um den ganzen Renovierungskram unterbringen zu können.




Um ein großes helles Zimmer zu bekommen, haben wir die hölzerne Trennwand zwischen den beiden Räumen entfernt.




Die glattverkleidete Tür, die man links im Bild sieht, führte übrigens in einen kleinen Raum unter der Treppe, in dem früher das WC untergebracht war.



Ein Teil dieses Zimmerchens haben wir der Küche zugeschlagen, der Rest ist mit der ursprünglichen Tür zu einem Wandschrank geworden.
Die andere Tür, die in die Küche führt, ist mittlerweile ausgehängt, so profitiert die Küche auch noch vom Lichteinfall durch das Fenster.

Natürlich gab es auch hier wieder Löcher im Fußboden, die durch eindringende Feuchtigkeit entstanden waren und repariert werden mussten.




Das Zimmer hat jetzt wie die anderen renovierten Räume einen neuen Fußboden, frisch tapezierte Wände und eine neue Decke. Nach und nach wollen wir noch die Fenster und Türen streichen und es ist auch noch nicht vollständig eingerichtet, daher wirkt alles noch ein bißchen kahl.




Im vorderen Teil steht gegenüber dem offenen Feuer ein kleines Sofa mit zwei Sesseln und passendem Tisch der finnischen Firma Asko, hergestellt in den 70er Jahren. Diese Möbel stammen aus dem Institut, in dem mein Mann gearbeitet hat. Als dort die Kantine erneuert wurde, konnten die Mitarbeiter die alten Einrichtungsgegenstände für ein paar Euro kaufen.



Nachdem ich sie angestrichen und mit neuen Polsterbezügen versehen habe, finde ich sie wieder sehr chic. Der coole finnische Stil hat mich schon immer begeistert.



Der Schrank, der links zu sehen ist, hat dort nur vorübergehend seinen Platz gefunden, er ist für die Gästehütte gedacht, doch davon erst später.



Und dies ist nun unsere sonnige Frühstücksecke, die unmittelbar an die Küche anschließt.


Den kleinen runden Tisch hatten wir im Dreck der Gerümpelkammer gefunden, der heute unser Badezimmer ist. Eines seiner drei Beine verrottete draußen auf einem Müllhaufen hinterm Haus. Nachdem mein Mann die wurmzerfressenen Teile ersetzt hatte, und ich den ortstypischen,  pelarbord genannten Tisch angestrichen habe, ist er wieder ins Haus eingezogen.





Freitag, 22. Februar 2013

Webstart

Es ist angewebt.



Die Handtücher sollen durchgängig in Leinenbindung gewebt werden. Ich habe die 504 Fäden auf 4 Schäfte verteilt,  aber nur 2 Tritte angebunden. 
Erfreulicherweise konnte ich keinen Einzugfehler entdecken, habe aber beim Schären einen Knoten in der Kette übersehen, den ich ausgeflicken mußte, indem ich übergangsweise einen neuen Kettfaden eingezogen habe, der später eingestopft wird.





Vier grüngestreifte Handtücher

Kette:            Bockens Nialin Nel 22/2,  Farbe 2006
                      Borgs Bomullin, Nel 22/2, smaragdgrün
                     
Schuss:         Borgs Lintow 6/1, ungebleicht

Einstellung:    100/10
Kamm:            50/10, 1-2
Kettlänge:       4,50 m



Kein Frühling in Sicht, es liegt noch immer Schnee.




Dienstag, 19. Februar 2013

Stricken - Weben - Nähen




Endlich war der Schnee weggetaut und wir guckten wieder ins Grüne, dann nach dem Aufwachen heute morgen die Überrraschung, der Winter ist zurückgekehrt. Ich hoffe nur, er bleibt nicht allzu lange.




Mittlerweile liegen die Temperaturen wieder über Null, es soll in den nächsten Tagen aber wieder kälter werden.




Inzwischen habe ich die Februaraufgabe der Stickutmaning 2013 zu Ende gebracht, die Toe-Up Socken sind fertig.




Sie passen wie angegegossen. Etwas Neues zu lernen hat viel Spaß gemacht und diese Methode werde ich jetzt sicher öfter anwenden. Ich bin gespannt welche Aufgabe uns im März gestellt wird.




Am Webstuhl habe ich mit dem Litzeneinzug begonnen.




Und gestern habe ich den Stoff für die Kissenhüllen abgekettelt, so dass er vorm Nähen gewaschen werden kann, ohne dass sich das Gewebe wieder auflöst.






Ich will Frühling!




Freitag, 15. Februar 2013

Grüne Streifen


Beim Arbeiten in der Küche muss man sich oft die nassen Hände abtrocknen, ich finde, nichts funktioniert dabei so gut wie ein Handtuch aus einer Baumwoll-Leinen-Mischung, sei es nun Cottolin, Nialin oder Bomullin. Die Hände werden gut trocken und die Handtücher selbst bleiben auch nicht lange nass. Geschirrtücher webe ich allerdings lieber aus dünneren Materialien.
In meinem Vorrat hatte ich noch eine 250 g Rolle Borgs Bomullin in smaragdgrün, die ich mit einem Naturton zu längsgestreiften Handtüchern für meine schwedische Küche verarbeiten will.




Da ich nur eine Spule des grünen Garns hatte, wegen der schmalen Kettstreifen aber mit mehreren Fäden schären wollte, mußte zuerst einmal umgespult werden. Das mache ich gern mit meinem Spinnrad, für das mein Mann mir vor langer Zeit eine nützliche Vorrichtung gebaut hat, die ich hier schon einmal genauer gezeigt habe.





Die Streifen sollen 4 Fäden breit werden, ich habe das Garn der Spule also auf 4 Konen verteilt. Für das Spulen von Schussfäden verwende ich gern das Spulengestell im Hintergund, für das Umspulen und vor allem für das Ketteschären finde ich ein solche Spulengestell aber nicht so geeignet, da das Garn beim Abrollen mit einem unerwünschten Drall versehen wird.
Aus dem Grund hatten wir schon vor längerer Zeit dem selbstgebauten Gestell eine Querstange eingezogen, von der der Faden einfacher abrollen kann.




Frisch gebaut ist das kleine Spulengestell, das entsprechend funktioniert und genau die acht Spulen aufnehmen kann, die ich gestern brauchte. Normalerweise läßt man von einem solchen Spulengestell die Fäden jeweils von oben abrollen, sind die Spulen aber wie hier nebeneinander angeordnet, sollte der Faden alternierend, einmal von oben und bei der Nebenspule von unten abrollen, das ergibt eine leichte gegeseitige Bremsung.




Da mein Lesebrettchen momentan in Schweden ist, musste ich improvisieren.




Ich habe das Fadenkreuz mit einem abgebrochenen Stück eines alten Bandwebkamms erzeugt, das irgendwann auf unerklärliche Weise in meinem Fundus gelandet ist.




Das neue Spulengestell hat sich hervorragend bewährt und die Kette war schnell fertig.




Noch gestern abend habe ich damit begonnen sie im Reedekamm zu verteilen.




Jetzt folgen das Aufbäumen, der Litzeneinzug, das Blattstechen, das Anknüpfen, die Anbindung und schließlich das Weben.


Küchenkaro, Öl auf Leinwand, je 90 x 30

 Malen geht schneller!



Sonntag, 10. Februar 2013

Abgeschnitten


Heute morgen sind meine Kissenhüllen fertig geworden.


Als ich die letzte unifarbene Rückseite gewebt hatte, blieb noch ein bißchen Kette übrig.


Also habe ich noch ein paar Streifen eingeschossen, es sind immerhin noch einmal etwa 35 cm Gewebe entstanden, genug, um z.B. ein kleines Gästehandtuch daraus zu nähen.


Gleich ist der Webstuhl wieder leer


und es geht ans Zerteilen und Nähen.





Mittwoch, 6. Februar 2013

Stickutmaning im Februar


Der Strick - Kal Stickutmaning 2013 stellt für den Februar die Aufgabe, Socken auf eine Art und Weise zu stricken, die man bisher noch nie ausprobiert hat.




Wenn die Sockenwolle in 50 g Knäueln konfektioniert ist, kaufe ich meist 3 Stück. Bei meiner Größe 39,  kann ich aus dem Garn dann zwei Paar Socken stricken. Gerade weil ich etwas längere Schäfte lieber mag, kann es ab und an passieren, dass ich für das erste Paar schon mehr als die Hälfte des Garns verbraucht habe. Dann ist es beim zweiten Paar etwas schwierig, abzuschätzen, wie lang der Schaft werden darf, meist bin ich vorsichtig und mache ihn etwas kürzer als es nötig gewesen wäre und ärgere mich dann über den unnötigen Garnrest. Genau das sollte mir beim zweiten Sockenpaar aus der Regia Design Line, Kaffee Fassett, mal nicht passieren.
Schon oft hatte ich mir vorgenommen, in solchen Fällen die Socken von der Spitze an zu stricken, bisher bin ich aber immer zu faul gewesen, zu lernen, wie das funktioniert. Also kam mir die Aufgabenstellung gerade Recht!




Letztes Jahr habe ich sogar ein Buch zum Thema geschenkt bekommen, 
Wendy  D. Johnson, Von der Spitze zum Bündchen, Bassermann Inspiration 2011, 128 Seiten.
Irgendwann möchte ich daraus gern die Schlangenmuster- Socken stricken, das Kaffe Fasset Garn war mir allerdings zu unruhig dafür.




Ich habe das Buch zum Erlernen der Toe Up Strickweise diesesmal auch deshalb nicht benutzt, weil ich unbedingt eine Ferse mit Fersenwand arbeiten wollte, diese Fersen sitzen bei mir einfach besser

In dem Buch Der geniale Sockenworkshop von Ewa Jostes und Stephanie van der Linden, Topp Handarbeiten, 2007, 120 Seiten, bin ich dann fündig geworden.



Im Kapitel Socken mal anders, findet sich auch eine Anleitung zum Stricken von Toe Up Socken, dabei stehen verschiedene Spitzen, Fersen und Abschlüsse zur Auswahl.




Ich habe mich für die Sternchenspitze mit Achteranschlag entschieden und war begeistert, dass ich so das elende Maschenanschlagen überspringen konnte.




Die Spitze lässt sich sehr gut stricken, die ersten drei Reihen sind etwas knüselig, das sind die letzten paar Reihen bei den herkömmlich gestrickten Socken aber ja auch.




Auf den Seiten 88 und 89 wird dann genaubeschrieben, wie eine Herzchenferse für Toe Up Socken gestrickt wird.








Hier sieht man die fertige Spickelzunahme



und nach dem Stricken des umgekehrten Herzchens und der Fersenwand ist der erste Fuß auch schon fertig.  Beim Herzchen hatte ich erst ein paar Verständnisprobleme, es hat mir dann geholfen, die relevanten Zunahmen mit Maschenmarkierern zu versehen.  Das Fersenwandstricken ging wieder so problemlos wie der Spickel.




Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich die Toe Up Methode beim Sockenstricken in Zukunft favorisieren werde.



Freitag, 1. Februar 2013

Alter Eichenwebstuhl


Als ich Helgas Dornröschen-Post sah, habe ich mich an meinen alten Eichenwebstuhl erinnert.
Ich habe ihn in den frühen 80ern von Freunden geschenkt bekommen, die sich im Nachbardorf ein altes Fachwerkhaus gekauft hatten. Dort stand er, zerlegt in seine Einzelteile, zusammen mit diversem Zubehör auf dem Speicher.
Bis auf den Warenbaum, für den mein Mann später einen großen alten Eichenbalken bearbeitet hat, waren alle Teile noch vorhanden.


Das alte Spulengestell, auf dem Bild hinten in der Ecke gehörte zum Zubehör, daneben hängt einer von mehreren alten Reedekämmen, rechts am Kettbaum sieht man die alte Garnwinde.
Anfangs hatte ich Probleme, den Webstuhl zusammenzubauen, da die Seitenteile bei vielen alten deutschen Webstühlen  genau andersherum, als wir es heute gewöhnt sind, orientiert waren. Als mir das endlich klar wurde, war der Aufbau einfach zu bewerkstelligen.

Hilfreich war, dass ich zu der Zeit gerade Volkskunde an der Uni Göttingen studierte und Zugang zur entsprechenden Literatur hatte.
So fand ich u.a.  bei Wilhelm Bomann: Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachen (1927, Reprint Hildesheim, 1977) im Kapitel "Das Weben", Abbildungen, die dem Typ meines Webstuhls entsprachen.




Hier die Seitenansicht, die die heute ungewöhnliche Orientierung der Seitenteile deutlich macht. An der Anschlaglade ist erkennbar, wo der Weber sitzt,  das eingebaute Sitzbrett, ist rechts im Bild dunkel dargestellt ist. 





Dieses Bild zeigt  die gleiche Orientierung, wie meine Fotos, im Vordergrund sieht man den Kettbaum, der Weber sitzt hinten zwischen den Seitenteilen.



Foto: Reiner Schmidt, Katlenburg-Lindau
 

Der Webstuhl hatte nur zwei Schäfte und  wurde früher offensichtlich dazu benutzt, Säcke zu weben. Erkennbar war das am Zubehör. Hinter dem kleinen modernen Kothe Nordia von Varpapuu, hängt ein altes Webgeschirr an der Wand.




Es besteht aus den beiden Schäften und einem Kamm mit einem Rest der letzten Kette, hier ein feines Baumwollmaterial, möglicherweise für Mehlsäcke. Vorn am Kamm hängt ein ca.10 cm großes Stück fertiges Gewebe, hinter den Schäften sind die Kettfäden nur lose zusammengeknotet. Es fanden sich noch weitere Geschirre mit Resten anderer Garnqualitäten und den entsprechenden Kämmen auf dem Speicher.




Um Zeit zu sparen, wurde der Webstuhl früher nicht jedesmal von Grund auf neu eingerichtet, man hängte nur das passende Geschirr ein, bäumte die Kette mit Hilfe eines Reedekamms auf den Warenbaum und knotete dann Faden für Faden an die alte Kette. Dann wurde die neue Kette vorsichtig durch die Litzen der Schäfte und den Kamm gezogen und an einer Leiste befestigt. Diese Leiste legte man in eine passende Nut vorn am Brustbaum und begann zu weben. Hatte man ein Stück gewebt, wurde die Leiste am tiefer liegenden Warenbaum befestigt. Dadurch brauchte man keine Anlängerschnüre oder Webschürzen.  



Die Kämme wurden seinerzeit nicht aus Metall hergestellt, sie bestanden aus längsgeteilten Riedgrasabschnitten


Ich habe noch drei Kämme in den Einteilungen 50/10, 70/10 und  90/10, die man alle auch noch in modernen Webstühlen benutzen kann.


Hier noch zwei alte Reedekämme mit abnehmbaren oberen Rahmenteilen. Heutige Reedekämme haben ja eine Zehnerteilung, früher hatte man offenbar verschiedene Kämme, in die man je nach Gewebedichte einfach die Fäden einlegen konnte, um sie gleichmäßig auf dem Kettbaum zu verteilen.



Die Markierungen auf den Redekämmen kann ich leider nicht interpretieren.



Ein Schiffchen und der Rest eines Breithalters sowie die Garnwinde, links auf dem unteren Foto gehörten auch noch zu dem Speicherfund.


Der Webstuhl ist ein regelrechtes Ungetüm und das obwohl er nur eine Webbreite von 100 cm hat.  Als ich ihn geschenkt bekam, wohnten wir in einem alten Fachwerkhaus, in dem ich ein winziges Webzimmer hatte, in das gerade mal mein Glimåkra Ideal hineinpasste.



Das Bild ist von 1981, die Litzen haben ein Metallauge und für die Aufbindung habe ich damals Hanfschnüre verwendet. Sobald Texsolv verfügbar war, habe ich den Webstuhl umgerüstet, die Litzen und die Hanfschnüre konnte ich aber sehr gut für den alten Webstuhl gebrauchen, als ich ihn schließlich Anfang der 90 erstmals anläßlich eines Dorfjubiläums zum Schauweben ernsthaft aufgebaut und eingerichtet habe. Selber weben konnte ich damals nicht, da wir in Urlaub waren, darum haben zwei Freundinnen das Weben übernommen und Rohwollteppiche hergestellt.

Die hier gezeigten Bilder sind 2005 entstanden. Damals feierten die Dörfer unserer Gemeinde ihr 900-jähriges Bestehen und wieder wurde altes Handwerk vorgeführt. 

Nach den Festlichkeiten hat eine Freundin den Webstuhl übernommen und ihn später an ihre Nichte weitergegeben, die mittlerweile mit ihrer Familie das Haus gekauft hatte, aus dem Webstuhl ursprünglich stammte. So ist er also nach mehreren Jahren, in denen er immerhin noch ein paar Mal aktiviert wurde, wieder an seinen Ursprungsort zurückgekommen.




Jetzt möchte ich noch zeigen, was ich während der 900 Jahr-Feier gewebt habe: einfache Tischsets mit Nialin in Kette und Schuss.