Samstag, 31. Dezember 2022

Matteo Salussos Litzenrohre

 

Im Zusammenhang mit einem schon lange zurückliegenden Post über den Esslinger Wollwebapparat habe ich schon einmal die Litzenrohre von Matteo Salusso erwähnt. Dort ist auch ein YouTube Film von Matteo Salusso zu finden, in dem er das Weben mit einem seiner Webrahmen demonstriert.
 
 
 
 
Als ich im August in Schweden auf dem vävarens dag kleine Webgeräte vorführen sollte, hatte ich die Idee, mein bis dahin noch nie genutztes Salusso Rohr Nr. 3 einzusetzen. Es hat eine Webbreite von 30 cm, ist für 3 Fäden pro Zentimeter ausgelegt und auf dem Bild unten zu sehen.

 
 
Das Weben damit hat mir so gut gefallen, dass ich kürzlich ein weiteres Rohr bei Ingrid Frank gekauft habe, die die deutsche Vertretung für die Salusso Webgeräte hat.
Das neue Litzenrohr Nr. 5 kann 5 Fäden pro Zentimeter aufnehmen.
 

 

Ich hatte von Anfang an vor, mir nicht auch noch einen Rahmen zu kaufen, eigentlich wollte ich versuchen, mit dem Rohr auf meinem Esslinger Webrahmen zu arbeiten. Weil der aber recht lang ist und viel Platz wegnimmt, hatte ich die Idee, einen kleineren Extrarahmen zu bauen.

Ich werde sicher immer nur einzelne Schals auf diese Art und Weise weben, weil mir für umfangreichere Webarbeiten andere Webgeräte zur Verfügung stehen, darum reichte mir dieser ganz einfache, von meinem Mann wirklich schnell zusammengebaute Rahmen aus leichtem Konstruktionsholz.

 

 
 
Die Schmalseiten sind 37 cm lang und damit genau passend für meine Litzenrohre, die Gesamtlänge des Rahmens beträft 51 cm.
 
 
 
 
Mit einer Zwinge an dem stabilisierenden unteren Brett kann der Rahmen gut an einem Tisch befestigt werden.
Kett- und Warenbaum bestehen aus einem Rundholz mit 2 cm Durchmesser. Am Kettbaum habe ich eine normale Anlängerleiste aus Holz, am Warenbaum eine Metallstange, die weniger Platz wegnimmt, so dass man trotz des flachen Rahmens genug Platz hat für das Gewebe.


 
 
Die Sperräder hat mein Mann nach dem hier schon mehrmals vorgestellten Schema konstruiert und in diesem Fall wieder aus Plexiglas ausgesägt.
 

 
 
 
Zum Aufziehen der Kette habe ich die lange Strecke meiner Küchenarbeitsplatte genutzt.
Die Salusso Rohre eignen sich ausgezeichnet für die Methode des direkten Bäumens, da man die einzelnen Kettfäden einfach von oben in die Schlitze einlegen kann. Beim Aufwickeln der Kette und beim Weben werden sie durch einen, in das Rohr eingelegten, dünnen Metallstab gesichert, der das Herausspringen der Fäden verhindert. 


 
 
Das Litzenrohrohr hatte ich während dieser Arbeiten unverrutschbar an der Grundleiste festgebunden, so konnte sicher gebäumt werden.
 
 

 
Die Garne.die ich hier verwende stammen alle aus meiner Restekiste, bis auf den Mohairfaden handelt es sich um Sockenwolle, die ich eigentlich eher mit 4 Fäden pro Zentimeter verarbeiten würde. Das Mohairgarn hätte dabei aber sicher Probleme bereitet, daher kam mir das 30/10 Salusso Litzenrohr besonders geeignet vor.
 

 
Auf dem Detailbild kann man erkennen, dass das Gewebe recht locker ist, insgesamt ist es aber ausreichend stabil und der Schal ist sehr leicht hat einen sehr schönen Fall.
 

 
 
Auf der Webmesse in Halmstad hatte ich mir u.a. ein paar Bücher gekauft. In dem Buch  Halsdukar och sjalar herausgegeben von Elisabet Söder, finden sich Muster für Schals  verschiedener bekannter schwedischer Weberinnen. Ein einfach gewebter Schal, entworfen von Eva Trotzig hatte mir so gut gefallen, dass ich ihn nacharbeiten wollte.
 
 

 
Die Grafik des Musters ist wirklich so einfach, dass man sich fragen muss, wieso man nicht selbst darauf gekommen ist. Tatsächlich fand ich den Schal auch in seiner schlichten Farbgebung schön, obwohl ich eigentlich nicht gerne mit weiß arbeite.
 
 
 
 
Das war sicher auch der Grund, dass ich kaum weiße Wolle zu Hause hatte und die, die ich dann schließlich fand, kam mir etwas zu dünn vor für eine Einteilung 40/10.  Also kaufte ich mir das Litzenrohr Nr.5.


 
 
Superschnell war der einfache Rahmen bespannt 
 
 

 
 
und ich konnte mit dem Weben beginnen. 
 

 
 
Zuerst kariert und dann gestreift.
 

 
 
Das Weben mit dem Rohr ging schnell vonstattten und hat wieder Spaß gemacht. Als ich das Gewebe vom Rahmen nahm, kam es mir etwas zu dicht dicht vor. Das Entspannungsbad hat aber zum Glück Wunder gewirkt, es ist nicht mein lockerster Schal aber er hat einen  ausreichend guten Fall.

 
 
 



Hier habe ich das erste von mehreren Videos verlinkt, das Matteo Salusso beim Weben zeigt. Die Funktionsweise des Litzenrohrs ist in dem Film sehr gut zu sehen. In diesem Fall arbeitet Matteo Salusso draußen auf einer steinernen Bank mit seinem einfachsten Rahmen, dem Nomadenwebrahmen. 




Ich wünsche Euch allen ein gutes Neues Jahr !