Montag, 26. Oktober 2015

Damast in Virserums Vävstuga

Schon seit Längerem haben wir in der Vävstuga in Virserum darüber gesprochen, dass wir gerne Damast weben würden. Jetzt ist der Wunsch wahrgeworden. Unsere Mitweberin Gunilla hat uns ihre Dragrustning zur Verfügung gestellt und sobald wir einen passenden Webstuhl leergewebt hatten, konnte die Montage beginnen. Da Gunilla andere Verpflichtungen hatte und ich außer ihr die Einzige war, die schon Erfahrungen mit der Damastweberei gemacht hatte, oblag mir die Aufgabe, den Webstuhl einzurichten.



Bei Gunillas Damastaufsatz handelt es sich um ein älteres Modell von Glimåkra mit immerhin 20 Musterschäften. Die Musterschäfte werden jeweils mit Metallstangen beschwert, in späteren Jahren hat auch die Firma Glimåkra, ähnlich wie Öxabäck und Myrehed, einzelne Gewichte für jede Mustergruppe, den sog. Stich, verwendet.


Die Musterschäfte werden in einer Art Gitter geführt, das ist nötig, weil sie über Winkelschnüre ausgehoben werden. Das ist etwas instabiler als die Anlenkung an beiden Enden, wie bei Myreheds und meiner selbstgebauten Damasteinrichtung .


Für unseren ersten Webversuch habe ich nur 10 Musterschäfte und einen x-Schaft vorgesehen. Anders als bei meinem Damastwebstuhl werden hier die Stiche direkt auf die einzelnen Musterschäfte verteilt. 


Ich benutze dabei die gleiche Patrone, wie bei meinem ersten Versuch am eigenen Webstuhl. Jedes ausgefüllte Quadrat steht für 6 Litzen und entspricht einem Stich.
Die 12 m lange 16/2 Baumwollkette ist vor allem zum Ausprobieren gedacht. 
Jede Weberin, die möchte, soll einfach ein bisschen spielen können, um zu verstehen wie ein Damastmuster entsteht. Danach können wir uns dann auf ein größeres Projekt einigen. Das Schöne an der Damastweberei ist aber ja, dass jede innerhalb des vorgegebenen Mustereinzugs ihr eigenes Muster entwerfen und weben kann.



Die Musterschäfte sind alle bestückt, jetzt werden alle Fäden noch einmal in die Litzen für das Grundgewebe eingezogen.


Jeder Stich hat 6 Fäden, also werden 6 Schäfte gebraucht, die an Drällrollen hängen und zum Rückziehen mit Gummiband versehen sind.


Einzug für das Grundmuster und Aufbindung.



Nach dem Blattstich werden die Zugschnüre angebracht, durch das in der Mitte gelegene Chorbrett gefädelt und mit den Winkelschnüren verbunden.


Das Anknoten der Kette habe ich - anders als in der Gebrauchsanleitung empfohlen - erst zum Schluss gemacht, weil man bei ausgebautem Brustbaum besser an alle Teile der Zugeinrichtung kam.


Ein erster Webversuch zeigt, dass noch ein bisschen Feinjustierung nötig ist, aber dann kann der Spaß beginnen.