Freitag, 31. August 2018

Webprobleme


Im Dezember hatte ich meinem neuesten Klappwebstuhl, Lasse Maja, eine Kette für einen Tischäufer verpasst.
Die Anleitung dazu hatte ich in dem 1987 erchienenen Buch Inredningsvävar von Ann-Marie Nilsson gefunden.



Die strenge Geometrie des Musters gefiel mir ausnehmend gut.
Als Kette war 16/2 Baumwolle angegeben, für den Schuss Lintow 6. Die Kette ist mit 18 Fäden pro cm recht dicht eingestellt und ich hätte eigentlich aufmerksam werden müssen, als ich las, dass die schwarz-weißen Ripsbereiche sogar eine Dichte von 54 Fäden pro/cm hatten.


Wenn ich nur ein bisschen nachgedacht hätte, hätte ich nicht einen so leichten Webstuhl gewählt, weil eine so dichte Kette auch einen festen Anschlag erfordert und ich hätte die Kette für die Ripsbereiche gesondert aufgebäumt. Man kann auf dem Bild schon erkennen, wie die dichten Fäden für den Rips sich dicker auf dem Kettbaum aufbauen.


Das Anweben funktionierte dennoch erstaunlich gut.


Aber nach und nach wurde die Ripskette, in die jeweils immer drei Schussfäden eingetragen wurden, immer schlapper.


Und natürlich baute sich das Gewebe am Warenbaum genauso auf, wie die Fäden am Kettbaum, da die Ripsstreifen ja dicker sind als das leinenbindige Gewebe.


Die Anzahl der Hölzer, die ich zum Spannungsausgleich einlegen musste, wurde größer 
und größer.




Zum Schluss habe ich die Ripskette dann einfach durchgeschnitten und an den Anbindestab geknotet.


Jetzt bin ich gespannt, wie beulig das Gewebe sein wird, wenn ich es vom Webstuhl nehme und ob es sich nach einem Entspannungsbad etwas erholt und sich vielleicht doch noch zu einem Läufer verarbeiten lassen wird.







Montag, 6. August 2018

Klapphuset, das Waschhaus in Kalmar

Ab 1857 wurden im schwedischen Kalmar Waschhäuser gebaut, um die Frauen beim Waschen der Wäsche im Meerwasser, vor der Witterung zu schützen.
Kalmar hatte schließlich vier Waschhäuser, von denen nur noch eines erhalten ist, und das als Einziges in ganz Schweden. Es wurde wahrscheinlich 1902 bis 1906 auf Pfählen ins Wasser gebaut.


Das klapphus ist noch heute in Gebrauch und von Mai bis September täglich geöffnet.


Rechts vom Eingang ist eine große Öffnung im Boden mit einer abgeschrägten Hozkante. 
Wenn die Sonne scheint kann man im Wasser sogar Fische schwimmen sehen.


Klappa bedeutet auf deutsch schlagen, klatschen, die Wäsche wurde wohl naß gemacht und immer wieder auf dieses Holz geschlagen um den Schmutz zu lösen.


Links vom Eingang gibt es ein kleineres Bassin, das rundherum begehbar ist.


Durch die vier in den Boden eingelassenen Tonnen, in die man sich hineinstellen kann, wird die Arbeit etwas erleichtert, ist aber immer noch anstrengend genug.

Foto: Monika Carlsson, Sydostvävarna

Und so sieht es aus, wenn dort wirklich gearbeitet wird. 
Im August 2015 hatten sich einige Weberinnen der Sydostvävarna, unserer Regionalgruppe der Riksvävarna,  dort getroffen, um gemeinsamFlickenteppiche zu waschen. 



Aber auch ohne Betrieb ist das klapphus in Kalmar ein sehr interessanter und ausgesprochen stimmungsvoller Ort und wirklich einen Besuch wert.
Es liegt auf Kvarnholmen neben dem Badestrand Kattrumpan am Rand der historischen Innenstadt.