Samstag, 28. September 2013

Väster om Viken und Tjolahopp - Tjolahej!

Väster om Viken ist der Name einer Butik in Västervik, die seit 1999 von zehn Kunsthandwerkerinnen betrieben wird. 




Mit dabei ist Eva-Lena Lundberg, auf deren Blog Trollgarn ich gelesen hatte, dass die Gruppe vom 14. bis 28. September einige ihrer Arbeiten in der Galerie Kopparslagaren in Hultsfred ausstellt. 
Hultsfred liegt in unserer Nachbarschaft und so haben wir uns vorgestern auf den Weg gemacht, um uns diese Ausstellung und danach eine Flickenteppichausstellung in Vimmerby anzusehen.


1986 gründete sich in Hultsfred die Vereinigung Kopparslagaren, um die alten Gebäude des gleichnamigen Quartiers zu erhalten und dort einen Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte zu schaffen.
In der aktuellen Ausstellung Väster om Viken sind Objekte aus Keramik und Glas, Ölmalerei, Schmuck und Luffarslöjd zu sehen, mich interessieren aber natürlich besonders die textilen Exponate.

Bildausschnitt
 
Gleich im Eingang hing der erste der farblich so schön komponierten Flickenteppiche von Eva-Lena Lundberg.




Luffarslöjd von Sissy Karlsson und wunderschöne handgesponnene Leinengewebe von Lotta Adre.








Es war ein wunderschöner Herbsttag und die Sonne schien durch alle Fenster, leider hatte meine Kamera dadurch etwas Schwierigkeiten mit der Belichtung.



Eine farbenfrohe Auswahl von Farradsattelbezügen, sogenannte Rumpvärmare von Bettan Gustafsson.


Die ganze Ausstellung hat mir sehr gut gefallen.

Am frühen Nachmittag war ich dann in Vimmerby, Astrid Lindgrens Näs, in der Ausstellung Tjolahopp - Tjolahej!





Die mittlerweile in Småland ansässige Dänin Eva Valente stellt hier bis zum 10. November etwa 200 Flickenteppiche aus ihrer große Sammlung aus.



Sie kauft gebrauchte Teppiche auf und läßt neue fertigen, um sie in ihrem Laden Svenska trasmattor zu verkaufen.






An einem alten Webstuhl kann jeder, der gerade Lust dazu hat, mit bereitgestellten Flicken ein paar Schüsse weben.




Da ich die einzige Besucherin der Ausstellung war, konnte ich ganz in Ruhe den begonnen rosa Streifen fertigstellen und ihm dabei einen orangefarbenen Mittelschuss verpassen.



Ich muss sagen, dass ich die Ausstellung etwas enttäuschend fand. Es hing Teppich neben Teppich, es gab auch ein paar Erläuterungen, ich hätte mir aber etwas mehr Information gewünscht.

 


Als ich die gemütlichen Sessel mit dem kleinen Bücherregal sah, hatte ich z.B. gehofft eine Auswahl interesssanter Bücher über Flickenteppiche vorzufinden, von denen es in Schweden wirklich eine große Anzahl gibt. Aber außer zwei oder drei einschlägigen Titeln gab es dort nur etliche Exemplare desselben Buches,  I vävstolen, einer allgemeinen Einführung in die Weberei aus den 30er Jahren.
 

Am gleichen Tag haben wir noch einige Flohmärkte besucht und gleich im ersten fand ich ein altes Buch über das Weben von Flickenteppichen und anderen Teppichen, 1955 erschienen und verfaßt von Märta Brodén und Gertrud Ingers, zwei Autorinnen, von denen es eine ganze Reihe interessanter Bücher zum Handweben gibt.











Wie zu dieser Zeit üblich dominieren die schwarz-weiß Fotos aber es gibt auch ein paar farbige Abbildungen.


Passend zum Buch und zu den Ausstellungen habe ich dann bei Erikshjälpen in Vimmerby noch drei Säcke mit fertig zugeschnittenem Schussmaterial gekauft und in Vetlanda zwei Bettbezüge in passender Farbe, die ich nun noch selber zerschneiden muss.




Jetzt muss ich beim Weben nur noch die gute Qualität und ansprechende Farbzusammenstellung zustande bringen, die Eva-Lenas Teppiche auszeichnet.


Die abendliche Rückfahrt war dann auch farblich außerordentlich beeinddruckend.




Montag, 23. September 2013

Stickutmaning September


Wieder habe ich mir viel Zeit gelassen, bis ich endlich mit der Strickaufgabe für September begonnen habe, diesmal sollen Handschuhe gestrickt werden.
Viel Lust dazu hatte ich eigentlich nicht. Momentan stricke ich nur sehr wenig und ich möchte gern die Dacapo-Jacke, die schon recht weit gediehen ist, fertigbekommen.



Andererseits sind ein Paar Fausthandschuhe ja keine große Sache.




Ich habe es mir auch sehr leicht gemacht, die Bündchen sind mit Hebemaschen gestrickt und die einfachen Ringel gehen schnell von der Hand. Ich weiß nur noch nicht, wie der Daumen werden soll, schwarz, grau, einer schwarz, einer grau, bunt..... mal sehen.






Wir haben wunderbares Herbstwetter hier und waren Samstag am nahegelegenen Morensee.




Die Bank vor der Hütte des Angelvereins lud direkt zum Picknicken ein.




Hoffentlich bleibt es noch länger so schön.




Donnerstag, 12. September 2013

Theorie und Praxis

Mit dem Weben meiner Baumtüchern bin ich nicht viel weitergekommen, da wir schon seit fast zwei Wochen wieder in Schweden sind.
In der vävstuga hier in Virserum konnte ich mir aber meinen Ripsläufer abholen, er muss noch gesäumt werden und ist dann einsetzbar.




Mein nächstes Projekt in der vävstuga ist eine Tischdecke in droppdräll. Das Muster, "Majblommor",  stammt aus  Vävmagasinet, Heft 1/09.




Als ich mit dem Weben beginnen wollte, stellte ich fest, dass der Webstuhl so verschnürt ist, dass die Tritte der theoretischen Trittfolge entsprechen, also die gleiche Reihenfolge aufweisen, wie unten rechts im Aufbindeschema  der Webpatrone dargestellt. 




Eine derartige Tretabfolge bin ich überhaupt nicht gewöhnt. Ich habe 1980 in meinem Webkurs gelernt, diese theoretische Trittfolge, die beim Zeichnen der Webpatrone entsteht,  in eine sog. praktische zu übersetzen, die es möglich macht, alternierend mit rechtem und linkem Fuß zu treten.



Dies ist die Trittfolge, wie sie in der Webpatrone dargestellt ist. Man sieht, dass die Leinwandtritte rechts auf Tritt 1 und 2 nebeneinanderliegen und beide mit dem rechten Fuß bedient werden müssten, wenn man so aufschnürt. Dann folgen nebeneinanderliegend die vier Mustertritte, 3,4,5 und 6.



Wenn ich webe, trete ich nicht von rechts nach links sondern alternierend von außen nach innen. Außen rechts liegt nach wie vor Tritt 1, Tritt 2 aber ist nun der äußerste linke. Wenn ich jetzt Leinwandbindung webe, brauche ich nur abwechselnd die beiden äußeren Tritte bedienen und komme so in einen guten Webrhythmus.

Nun baue ich die Mustertritte 3, 4, 5 und 6 entsprechend in die Skizze ein und habe mein "praktisches" Aufbindeschema.



Wenn ich die Tritte nach obigem Schema verknüpfe, trete ich also für meinen Musterrapport 6 Mal Tritt 1 und 2 außen,  das ergibt 12 Schuss Leinenbindung. Dann folgen die Mustertritte in der Abfolge 3-4, 3-4, 5-6, 5-6, 3-4, 3-4, immer schön im Rechts-Links-Wechsel.  Danach werden wieder 6 Mal die einfachen Leinenbindungstritte 1 und 2 bedient.



Donnerstag, 5. September 2013

Baumtücher


Wahrscheinlich hat jeder seine Eigenarten beim Weben, bei mir ist es so, dass ich beim Aufbäumen meine Ketten durch das Fadenkreuz auf den Webstuhl ziehe.


Schon in Vorbereitung dafür, lege ich beim Schären eine lange Schlaufe vor dem Fadenkreuz an.


In diese Schlaufe kommt dann zuerst der Anlängerstab, den ich provisorisch am Ketttbaum befestige. Dann schiebe ich die erste Fadenkreuzlatte in die gleiche Schlaufe und lege die zweite hinter der Überkreuzung ein. Nachdem die Enden der Kreuzlatten gesichert sind, kann ich die Hilfsfäden lösen und die Kette in den Reedekamm einlegen, den ich vor den Kreuzlatten in den Webstuhl hänge.


Wie man sieht, arbeite ich dabei von rechts nach links, genauso mache ich es meistens auch beim Einfädeln in die Litzen und beim Blattstich, obwohl ich es eigentlich anders gelernt habe, mag ich so lieber arbeiten.



Die Kette ist im Reedekamm verteilt und der Metallstab, der die Fäden daran hindert aus dem Kamm zu entwischen, ist in die Augen der Ringschrauben eingelegt. 
Der Reedekamm hängt im hinteren Drittel des Webstuhls Richtung Warenbaum. Während mein "Weberknecht"  die Kette stramm hält, schiebe ich die Kreuzlatten langsam in Richtung Reedekamm, das klärt noch einmal die gesamte Fadenlage und durch die leichte Reibung bekomme ich eine sehr gleichmäßige Spannungsverteilung.
Ich bäume nun diesen Abschnitt der Kette auf den Warenbaum, wenn die Kreuzlatten an den Kettbaum gewandert sind, wiederhole ich einfach den Vorgang. Ich habe diese Methode auch schon mit sehr empfindlichen Ketten erfolgreich angewandt. Wenn die gesamte Kette gebäumt ist, brauche ich nur noch den Reedekamm entfernen, die Kreuzlatten liegen schon an der richtigen Stelle und der Litzeneinzug kann beginnen.



Anders als viele Weberinnen, die ich kenne, habe ich meine Texsolvlitzen nicht aufgeschnitten. So kann ich bei den meisten Einzügen mit einer Hand die Litzen aller Schäfte in Arbeitsposition bringen und auch durch die gut sichtbaren oberen Schlaufen schnell kontrollieren, ob die richtigen Schäfte ausgewählt sind.



Meine Baumtücher webe ich in Leinwandbindung, Kette und Schuss sind aus ungebleichtem Nialin, nur in der Mitte habe ich 2 rote Fäden eingezogen, diese Markierung soll mir später beim Positionieren der Ketten helfen. 
Die Einstellung ist 100/10, 1 Faden Pro Litze, 2 Fäden im Riet.

Der Saum ist fertig, jetzt webe ich gerade die Schlitze, durch die ich später die Schnüre fädeln werde, die die Holzleiste der Baumtücher mit dem Anknüpfstab verbinden.
Genauso werde ich es noch einmal am Ende der Kette machen, dann brauche ich das fertige Gewebe nur an passender Stelle zu teilen, um zwei Baumtücher mit konfektionierten Schlitzen zu erhalten.