Ende Oktober war es wieder so weit. Nachdem die Webtage in Glimåkra im letzten Jahr ausgefallen waren, weil Ende September die große Webmesse im nahe gelegenen Växjö stattgefunden hatte, waren die großen Fachhändler des skandinavischen Marktes in diesem Jahr wieder im Veranstaltungsgebäude des Folkets Park in Glimåkra versammelt.
Ich hatte mich für eine Busreise angemeldet, die am letzten Tag, Samstag, dem 27. Oktober stattfand. Da es in der Nacht davor angefangen hatte zu schneien, war ich froh darüber, nicht mit dem PKW unterwegs sein zu müssen.
Eigentlich hatte ich erwartet, an einem Samstag auf besonders viele Besucher zu treffen und war daher erstaunt, dass der Andrang eher gering war, ich empfand das natürlich als angenehm. Die Aussteller erzählten, dass der Ansturm am ersten Tag immer am stärksten sei, da viele Leute wohl befürchteten, dass viele Dinge zu einem späteren Zeitpunkt schon ausverkauft sein könnten.
Ich habe aber dennoch gute Beute gemacht. Direkt am Eingang, beim Stand der dänischen Firma Magiske Garner, gefiel mir ein dort ausgestellter Schal so gut, dass ich mir das entsprechende Web-Kit mitgebracht habe, allerdings habe ich mir etwas andere Farben ausgesucht als vorgegeben.
Der Schal wird aus sehr feiner Merinowolle sowie Seide, an den transparent wirkenden Streifen, hergestellt.
Mellem trådene von Paulette Adam und Lotte Dalgaard kam auch in den Einkaufskorb. Die 32 Seiten umfassende Broschüre enthält sieben spannende Webanleitungen, viele Tipps zum Weben, und bietet dazu jede Menge Inspiration.
Am Stand der Zeitschrift Väv, habe ich mir Ann-Mari Nilssons Buch, Väv på fyra skaft - Weben mit vier Schäften - gekauft.
Von der Autorin habe ich bereits zwei ältere Bücher, aus einem stammt der Läufer Dans, den ich kürzlich fertiggewebt habe.
Von Holma Helsingland habe ich mir die Broschüre Vävtrender von Bockens Garner mitgebracht, in der zwölf - eher klassische - Webanleitungen zu finden sind.
Natürlich hatte auch Blomqvist Nordiska auf der Messe einen Stand, ihr Firmenvertreter Inge, war aber gerade ein paar Tage vorher bei uns in Virserums Vävstuga zu Besuch gewesen, um die Gewebe aus dem aktuellen Katalog zu zeigen, so dass es für mich hier nichts Neues gab.
AK:s Snickeri war mit einem großen Angebot an Webzubehör vertreten und hatte den kleinen kompakten Webstuhl Öxabäcks lilla aufgebaut.
Langsam etabliert sich auch in Schweden, speziell bei jüngeren und neuen Weberinnen, das Rahmenweben und man konnte auch einige Webgeräte von Ashford bewundern.
Karin Öberg präsentierte ihre Leinengarne und eine neue Leinen/Woll-Mischung.
Monica Hallén zeigte Flickengewebe und verkaufte ihr Buch I trasmattans värld.
Hier habe ich mich mit Wolle eingedeckt, 1 kg in der Stärke 6/2 in naturgrauen Tönen für eine gewebte Jacke
und ein paar Stränge des neuen Ullgarn 20/2.
Bei Matt Seppo habe ich dann noch ein mittelgroßes Schiffchen von Toika erstanden.
Nur am Stand von Venne konnte ich dieses Mal nicht fündig werden, hier wollte ich eigentlich Velourgarn kaufen, das werde ich mir nun bestellen müssen.
Am interessantesten im Folkets Park war natürlich der Stand von Nina Floderus.
Sie hatte einen kleinen Kasettenwebstuhl dabei und zeigte darauf das Weben mit ihrem selbst entwickelten Schaftwechselmechanismus, den man dort natürlich auch kaufen konnte.
Ich bin immer wieder fasziniert, wie viele verschiedene Mechanismen es gibt, um das Schaftwechseln zu erreichen. Ich will schon lange selber einen solchen Zusatz bauen, konnte mich bisher aber noch nicht entscheiden, welcher Typ es werden soll.
Auf dem Weg ins Vävstolsmuseet, habe ich noch habe ich noch die Aussteller im Församlingshem besucht, dort gab es u.a. Garne vom Ullcentrum
Im Vävstolsmuseet zeigten dänische Weberinnen, Abschlussarbeiten ihrer Webausbildung, dabei interessanterweise sehr viel Bekleidung.
Mette Frøkjær, saß an einem Damastwebstuhl und webte an einer Decke mit grafischem Muster, die man auf ihrem Blogbeitrag über die diesjährigen Webtage in Glimåkra sehr schön sehen kann.
Im gleichen Raum webte Åsa Martinsson an Naamas Webstuhl.
Åsa Martinsson und Martin Eriksson, die einerseits in Schweden und Dänemark die Spezialisten für das hochmoderne Webprogramm WeavePoint sind, andererseits aber großes Interesse für das Leben im Mittelalter hegen, haben im letzten Jahr diesen Webstuhls gebaut, eine Rekonstruktion nach einer Darstellung aus dem
14. Jahrhundert, zu finden in dem Buch Egerton Genesis
In Åsas Blog textilverkstad kann man eine Menge dazu sehen und lesen, der Post
Naama 1.0 hat sogar eine englische Übersetzung des schwedischen Textes.
Eine weitere Ausstellung im Vävstolsmuseet zeigte etliche Originale der Gewebe aus Tina Ignells Buch Tuskaft.
Das Buch war im letzten Jahr erschienen und enthält auf 196 Seiten Anleitungen für leinwandbindige Gewebe aller Art.
Damit ist es auch für alle Webrahmenbegeisterten eine wahre Fundgrube.
Dreischäftig ging es hingegen zu, bei den Handwebern aus Jönköping - Handvävare i Jönköpings län.
Im ihrem Buch Smålandsdräll finden sich 38 Muster zum Nachweben, die alle nicht mehr als drei Schäfte benötigen und mittels einer sinnreichen dreieckigen Schaftaufhängung im Webstuhl befestigt sind.
In Erica de Ruiters Buch Weven op 3 schachten gibt es übrigens eine bemaßte Abbildung zum Selbstbau dieser Dreiecke.
Voll mit Eindrücken und neuen Web-Ideen ging es am späten Nachmittag per Bus durch die schwedische Winterlandschaft zurück nach Hause.