Sonntag, 31. März 2013

Aus gegebenem Anlass



Wenn nicht jetzt, wann dann ?




Immer wieder wird über Wollefärben mit Getränkepulver und Ostereierfarben berichtet, sowas macht mich neugierig. Ostereierfarbe gibt es ja seit ein paar Wochen wirklich in jedem Supermarkt und in meinem Fundus finden sich noch größere Mengen handgesponnener Wolle aus den 80ern.



Da mir das besonders praktisch erschien, habe ich für meine ersten Versuche mit insgesamt drei Strängen Garn, Kaltfarbe benutzt.



Im Internet war zum Thema zu lesen, dass man mit Farbe nicht sparen darf, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ich wollte eigentlich mit einer mittleren Menge für einen mittleren Farbton beginnen und habe für die Farben jeweils 2 Tabletten in 110 ml Wasser plus 
40 ml Essigessenz aufgelöst. Dass das Ergebnis so farbstark ausfiel, hat mich dann erstaunt, ich bin aber sehr zufrieden mit dem Ton.
Diese erste Probe habe ich im Backofen 60 Minuten lang bei 100° fixiert. 
Das alte Backblech, das ich verwendet habe war leicht angerostet, daher habe ich  vorsichtshalber Backpapier unter die Wolle gelegt.





Um meine 5 Tütchen Farbe zu verbrauchen, habe ich dann noch jeweils einen Strang mit halber Menge Farbmittel gefärbt und diese Proben dann in der Mikrowelle entwickelt, 
5 Minuten auf höchster Stufe.



Das blaugrüne Garn hatte alle Farbpartikel aufgesogen, es war nur klares Wasser übriggeblieben, bei dem roten Garn war, wie auf dem Bild zu sehen, etwas Färbeflüssigkeit aus der Folie ausgetreten.


Für einen allerersten Versuch finde ich die Ergebnisse farblich ganz passabel, vor allem bin ich darüber erstaunt, dass die Wolle nach dem Färben sehr schön weich geblieben ist. Das habe ich aus meinen früheren Färbereien eigentlich nicht so in Erinnerung, durch die Kochprozedur wurde die Wolle immer eher trocken, sie fühlte sich rauher und spröder an, als sei auch noch das letzte Wollfett herausgelöst worden.



Jetzt bin ich nur noch gespannt, was der Test auf Lichtechtheit ergeben wird.








Freitag, 29. März 2013

Farb- und Materialwechsel


Unser letzter Kölnbesuch hatte für mich fatale Folgen.
Dem Ansturm urbaner Keime in Kneipe, Bahn und Bus konnte mein ländlich geprägtes Immunsystem nicht standhalten, seit nunmehr vier Tagen schmerzt die Stirn, kratzt der Hals und läuft die Nase.




Trotzdem bin ich mit meinen Handarbeitsprojekten etwas weitergekommen, beim 
Dacapo-Rückenteil konnte ich die Streifenpartie beenden und mit dem pflaumenfarbenen Teil beginnen.




Beim Weben mußte ich einen Materialwechsel vornehmen, nach gut zweieinhalb Metern war meine einzige 250g Spule Lintow 6/1 verbraucht.




Ich habe daraufhin mit Nialin, dem gleichen Material wie in der Kette weitergemacht. 
Auf den Bildern sieht man ganz deutlich, dass das Gewebe nun feiner wird und sich auch stärker zusammenzieht, ein Arbeiten ohne Breithalter war daher nicht mehr möglich.
Jetzt fehlen nur noch ein paar Schüsse, dann ist das Handtuchgewebe fertig.





Und nun der Wetterbericht.
Weiße Ostern hätte ich nicht unbedingt gebraucht.



 Nur gut, dass ich keine Eier verstecken muss.



Tischdecken und dicke, weiche Kissen auf  allen Sitzgruppen.



Die vereiste Kette ist nun auch noch schneebeflockt.



 Aber der Zaunpfahl leuchtet hat´s schön warm.





Montag, 25. März 2013

Ringelingeling




Nach ein paar Tagen Großstadt sind wir gestern abend wieder nach Hause gekommen. Als wir hier wegfuhren war alles grün, in unserer Abwesenheit ist die Landschaft aber wieder weiß geworden und es muss sehr kalt gewesen sein.



 Ein dicker Eispanzer umschließt die Kette an unserer Regenrinne.



Auf den Fahrten nach Köln und zurück wurden die letzten Teile meines Ringeltrios fertig.



Ringel


Lingel


Ling


Dienstag, 19. März 2013

Ultimate Sweater Machine



An der USM, der Ultimate Sweater Machine scheiden sich die Geister, Schmähungen und wüste Schimpftiraden stehen Begeisterung und Lobeshymnen gegenüber.



Ich war einfach nur neugierig, wie eine so primitiv gebaute Maschine überhaupt funktioniert. Wenn etliche Strickerinnen damit zurecht kommen, kann ja eigentlich kein grundlegendes Problem bestehen.
Im Dezember letzten Jahres hatte ich Glück und konnte eine dieser Plastikmaschinen für kleines Geld ersteigern. Der beiliegenden Rechnung war zu entnehmen, dass die USM erst ein halbes Jahr alt war, die Verkäuferin war aber offensichtlich nicht mit der Maschine klargekommen. Zufälligerweise fand ich kurz nach dem Kauf ihre Bitten um Hilfe in einem einschlägigen Strickforum.
Dort war ich gelandet, weil auch ich das Gerät nicht dazu bringen konnte auch nur eine einzige Reihe fehlerfrei abzustricken.




Weder die beiliegende DVD noch die wirklich tollen Filme, Meet your Bond ,die Cheryl Brunette in den 80ern aufgenommen hat und die mittlerweile kostenfrei bei You Tube zu sehen sind, haben mir helfen können. In 9 Filmen erklärt Cheryl Brunette das Stricken Schritt für Schritt auf der älteren Incredible Knitting Machine, deren Handhabung sich aber von der USM nicht wesentlich unterscheidet.

Nach jedem Strickversuch und somit jeder neuen Enttäuschung stand meine USM erst mal ein paar Tage wieder rum, ich bin nicht unbedingt sehr geduldig, also von morgens bis abends hätte ich nicht frickeln mögen aber ich bin ziemlich hartnäckig, wenn es darum geht, ein Problem zu lösen. 
Bei Ravelry bin ich der Bond Gruppe beigetreten, um stundenlang zu lesen, wie vielen Leuten es genau wie mir erging, das Teil wollte nicht. Natürlich besteht die Gruppe auch aus Menschen, die laufend ihre Erfolge mit der wunderbaren Maschine präsentieren, und glücklicherweise sind auch sehr viele bereit, zu helfen, auch Cheryl ist in der Gruppe aktiv und versucht Probleme zu lösen.




Ich konnte einfach nicht begreifen, warum das Gerät in jeder Reihe etliche Maschen nicht abstrickte, das passierte immer an anderen Stellen, kaputte Nadeln waren also auszuschließen. Die Maschine ist so einfach gebaut, dass Fehler eigentlich offensichtlich sein müßten. In den Schlitten werden je nach Garnstärke unterschiedliche Kunststoffplatten, die Maschenweiten-Schablonen, eingelegt, diese haben entweder einseitig oder beidseitig Rippen. An den schrägen Rippen gleiten die Nadelfüße entlang, dort werden die Platten eingewachst, was am besten mit einer sehr kleinen Kerze funktioniert. Viele Raveller waren der Meinung, dass starkes Wachsen ihnen geholfen hätte, manche empfahlen Siliconspray zu verwenden - bei mir hat das alles nichts genutzt.



Dies sind  z.B. die Platten 1 und 4, je höher die Nummer, desto stärkeres Garn kann verstrickt werden.



Der Schlitten wird einfach aufgeklappt und die Schablone mit den entsprechenden Rippen nach unten eingelegt.



Im unteren Bild kann man erkennen, wie die Nadelfüße gelenkt werden.



Die USM unterscheidet sich von den anderen Bond-Strickern einmal dadurch, dass der Schlitten einen Abstreifer hat, die älteren Maschinen arbeiten mit einem Drahtbügel, zum anderen hat die USM so etwas Ähnliches wie eine gepolsterte Nadelsperrschiene.


Mit Hilfe einiger Nadeln kann man abschnittsweise die grüne Plastikleiste hochdrücken und entfernen. Darunter erscheint dann ein dünner Schaumstoffstreifen, der über den Nadeln liegt.
Da bei normalen Strickmaschinen meistens die Nadelsperrschiene für Fallmaschen und ähnliche Probleme verantwortlich ist, habe ich versucht sie mit einem dickeren Wollfaden aufzupolstern, auch das wieder ein Ravelry-Tipp. Die einzelnen Nadeln schlackerten jetzt zwar nicht mehr so locker rum, stricken ging aber trotzdem nicht. 
Im Bewußtsein, dass die Polsterung eine neuere Entwicklung ist, habe ich sie im nächsten Versuch ganz entfernt, das ging aber gar nicht, wenn die Nadeln keinerlei Reibung haben, rutschen sie einfach ungebremst nach vorne.




Schließlich habe ich alle Nadeln herausgenommen, einzeln gecheckt, gereinigt und schön poliert, danach das Nadelbett ausgebürstet, alles zurückgebaut.


 
Das ganze Nadelbett besteht aus einzelnen Abschnitten, die ineinandergeklickt sind, das kann man im oberen Bild gut erkennen. Daher ist es wichtig, dass die Maschine nicht auf einer unebenen Fläche steht, weil die Teile dann möglicherweise gegeneinander verkippen können. Deshalb müssen auch die grünen Nadelabdeckschienen sorgfältig wieder eingebaut werden, es sollten an den Stoßstellen keine Höhenunterschiede auftreten. Also habe ich sie alle schön fest wieder eingedrückt, aber das Stricken klappte trotzdem nicht. Diesmal blieb der Schlitten sogar schon mit seiner Außenseite an einzelnen Nadelfüßen hängen und ließ sich nicht weiterbewegen. 
Als ich versuchte die grüne Leiste noch fester runterzudrücken, fiel mir auf, dass durch diesen Druck auf dem vorderen Teil der Nadeln, die Nadelfüße sich noch weiter nach oben bewegten, also das glattte Gegenteil von dem, was ich beabsichtigte, bewirkt wurde.
Also habe ich alle grünen Leistenteile etwas höher gelupft.



Und dann ging es ratsch, ratsch, ratsch, mühelos lief der Schlitten über das Nadelbett, jede Masche wurde sauber abgestrickt und schließlich konnte ich mein erstes kleines Probestück abwerfen. Wahrscheinlich waren die Nadelabdeckschienen von vornherein zu tief eingebaut, was eine Fehlstellung der Nadeln verursachte.




Bei diesem Strickversuch hatte ich gleichzeitig auch einen anderen Anschlag probiert. Anstatt mit dem USM-Plastikanschlagkamm zu arbeiten, war ich einem weiteren Ravelry-Tipp gefolgt. Ich habe einen Wickelanschlag gemacht und danach einen Nylonfaden über die Nadeln gelegt.




Dann habe ich den Maschenkamm meiner Feinstrickmaschine über Maschen und Nylonfaden gehängt. Die USM hat einen Nadelabstand von 9 mm, der Feinstricker 4,5 mm, dadurch ist es möglich mit diesem Kamm zu arbeiten. Die erste Reihe habe ich Nadel für Nadel manuell abgestrickt, das erschien mir sicherer.



Aber danach konnte ich fehlerlos mein erstes kleines Gestrick fertigstellen. 
Die Seiten meines Strickteils habe ich, wie bei Cheryl Brunette gelernt, mit Krallengewichten gesichert und den leichten Anschlagkamm mit einem kleinen Gewicht beschwert.



Nach diesen beiden ersten Strickereien habe ich noch einmal versucht, den Bond-Anschlagkamm zu benutzen, und wieder gab es Probleme dem Schlitten. Ich vermute, dass der Plastikkamm mit seinen recht schweren Stangengewichten den gleichen negativen Effekt hat wie die zu tief eingesetzte Nadelabdeckschiene. Das Gewicht auf dem vorderen Teil der Nadeln läßt die Nadeln leicht nach unten kippen, dadurch stehen die Nadellfüße zu hoch und sie können nicht richtig von den Schablonen erfaßt werden. Im schlimmsten Fall stehen sie sogar so hoch, dass sie an das Gehäuse des Schlittens anstoßen und so die Bewegung vollständig blockieren.




Das fertige Stück habe ich an der Längskante zusammengenäht,
dann musste noch einen Pompon gebastelt werden



und mein erstes Projekt fertig.
Strickmaschinengraffiti


Gerade bei dem trüben Wetter, das wir momentan haben, machen die Leuchtfarben richtig gute Laune, zumindest unsere Briefträgerin war heute morgen ganz begeistert.



Dazu noch ein Buchtipp:


Mandy Moore & Leanne Prain, Strick Graffiti, Knaur-Verlag 2011, 192 inspirierende Seiten.





Das originelle Buch, das ich letztes Jahr von meiner Nichte zum Geburtstag bekommen habe, enthält nicht nur Ideen und Anleitungen um das Draußen zu dekorieren sondern auch Strickmuster für die richtige Kluft beim Taggen.




Kaum hatte unser Zaunpfahl sein wärmendes Mäntelchen, fing es schon wieder leicht zu schneien an.




Freitag, 15. März 2013

Estnisches Spiralmuster


Die Strickherausforderung für den Monat  März ist bewältigt und hier ist das Ergebnis.



Der Stinkfinger soll meine Stimmung beim Stricken symbolisieren, das hat aber gar nichts damit zu, dass die Aufgabe darin bestand mit "falschen Farben" zu arbeiten, also Farben, die man eigentlich nicht mag, sondern nur damit, dass ich mit dem Muster nicht zurechtkam.

Ich hatte mir vorgenommen, das estnische Spiralmuster beim zweiten Pulswärmer gegenläufig zu arbeiten und habe beim ersten Versuch einfach die Reihenfolge des Vorgehens umgedreht, also  *2 M re, 2 M rechts zusammen, 2 M re, Umschlag*  gestrickt.
                          


Drei Dinge liefen dabei falsch, die einzelnen Maschen wurden viel größer, das Gestrick bildete keine strukturierten Rippen mehr und die zusammengestrickten Maschen sahen schäbig aus. 
Also Ribbeln!
Beim zweiten Versuch habe ich die Maschen rechts verschränkt  zusammen gestrickt und dünnere Nadeln benutzt, Stärke 2 statt 2,5. Die Maschen wurden etwas kleiner, die zusammengestrickte Masche sah gut aus, das Gestrick blieb aber völlig platt und somit unelastisch.


Nach erneutem Ribbeln habe ich dann die betreffenden Maschen links zusammengestrickt. Das ergab zwar auch nicht genau das gewünschte Ergebnis, immerhin kann man die Rippenstruktur jetzt aber erkennen und der Unterschied fällt nicht mehr so stark auf.
Wenn jemand Erfahrung mit dem Estonian Fishtail Pattern in "umgekehrter Richtung" hat, würde ich mich freuen, zu hören,  was ich falsch gemacht habe?


Eigentlich sollte ich jetzt noch probieren, was passiert, wenn ich die Reihenfolge wieder umkehre, ob dann die entsprechenden Teile mit den links zusammengestrickten Maschen besser zueinander passen. Dazu habe ich aber überhaupt keine Geduld mehr, denn die Post brachte mein neues Handstrickprojekt.




Dacapo von Hanne Falkenberg




Ansonsten gibt es wieder mal Hoffnung auf Frühling, langsam tauchen die Krokusse wieder aus dem Schnee auf, in dem sie vor einer Woche verschwunden waren.