Montag, 21. Oktober 2024

Fächerkammweben in Virserums Vävstuga

 

Ende Juli hatte ich in Virserums Vävstuga einen unserer kleinen Glimåkra Webstühle "freigewebt" und danach eine Kette für einen Schal aufgezogen, um das Weben mit dem Fächerkamm vorzuführen.

 

 

Benutzt habe ich dafür den Prototyp der 3D gedruckten Fächerkämme, den Cara vor 2 Jahren konstruiert und für mich gedruckt hat.



Mein Material war Drops Flora Mix, in der Kette mittelgrau, anthrazit und blau sowie hellgrau im Schuss. 

 

 

Das Garn besteht aus 65% Wolle und 35% Alpaca, die Bezeichnung Mix bedeutet hier, dass die Garne leicht meliert sind.  Drops Flora hat eine Lauflänge von 420 m / 100 g. Somit entspricht es in dieser Beziehung den gängigen Sockengarnen, die ich oft für Schals verwende.
 


Eingezogen habe ich Gerade-durch-Köper an den Seitenrändern und Spitzköper für die Mittelstreifen.

 


 

Die ersten und letzten 15 cm des Schals sind in der neutralen Mittelstellung des Kamms gerade durch gewebt, danach setzte ich mit der Zickzack-Trittfolge  1-2-3-4-3-2-1 ein.



Caras Fächerkamm hat in der Mitte die Einteilung 40/10, bei einem Leinwandgewebe wäre die Garnstärke durchaus passend gewesen, Köpergewebe, speziell wenn sie größere Flottierungen aufweisen, sollten aber eigentlich etwas dichter gewebt werden.



Das obere Bild zeigt das Gewebe, kurz nachdem ich es vom Webstuhl genommen habe. Man sieht deutlich, wie locker das Gewebe ist, besonders an den Stellen mit dem weiten Rietabstand.

 

 

Um entgegensteuern zu können, hatte ich darauf geachtet, ein Garn zu benutzen, das keine Superwash Ausrüstung durchlaufen hat.

Ich hatte Drops Flora vorher noch nie verwebt und war froh, zu sehen, dass sich ein paar Fäden mit Spülmittel, heißem Wasser und etwas Durchkneten sehr schnell anfilzen ließen.


 

Und so habe ich dann auch den fertigen Schal behandelt. Nicht überall ist das Rhombenmusteruster exakt erkennbar, speziell im Mittelbereich, der die größten Flottierungen aufweist, sind teilweise Fäden beim Filzen verrutscht aber im Großen und Ganzen hat das Anfilzen Muster und Gewebe sehr gut stabilisiert und der Schal ist dennoch weich geblieben und hat einen guten Fall. 



Beim nächsten Versuch werde ich mit einer 50/10 Einteilung arbeiten. Inzwischen haben wir 25/10 Fächerelemente gedruckt, die ich mit doppeltem Faden im Riet und dem gleichen Garn dabei ausprobieren möchte.

Dabei werde ich das Design aber wohl etwas einfacher gestalten, denn der Schal ist mir insgesamt zu unruhig gemustert.


In meinem Blogbeitrag Neues vom Fächerkamm gibt es weitere Informationen und den Link zu den Druckerfiles meines 3D-gedruckten Fächerkamms.

 


Dienstag, 24. September 2024

Fortsetzung des Handtuchgewebes in Turned Taqueté

 

Im Herbst 2023 habe ich ein Handtuchgewebe in Turned Taqueté aufgezogen, dann aber nur zwei Handtücher abweben können, weil unsere Rückreise nach Deutschland kurz bevorstand.


 

Für dieses Taquete Gewebe mit dem großen Punktmuster, designed von Susan Poague, werden 8 Schäfte aber nur 7 Tritte gebraucht.

 


 

So hatte ich den Webstuhl verlassen und im Sommer 2024 war es an der Zeit die Kette abzuweben.


 

In meinem letzten Blog zum Thema habe ich geschrieben, dass ich damit rechne, bestenfalls noch drei Handtücher abzuweben können. Ich hatte (mal wieder) vergessen, die Kettlänge in mein Arbeitsbuch einzutragen.

 

 

Tatsächlich hätte ich aber noch genug Kette übrig gehabt für sechs Handtücher Jedes sollte eine andere Schussfarbe haben.

 


Da mir die Farbgebung mit dem lilafarbenen Schuss aber nicht so gut gefiel, hatte ich das Gewebe nach einem kürzeren Stück abgebrochen und dann am Ende den verbleibenden Rest  einem hellolivgrünen Schussgarn abgewebt. 

 


 Diese beiden kleinen Stoffproben will ich noch anderweitig verarbeiten.

 


 

Die ganze Stoffbahn wird erst einmal gezickzackt, damit ich die einzelnen Teile unbeschadet voneinander trennen kann.

 

 

Gesäumt, gewaschen, gebügelt hängen sie hier auf der Leiter für den Schornsteinfeger.

 


Alle Handtücher haben einfache Aufhänger bekommen, jeweils aus dem für sie verwendeten Cottolinschuss gezwirnt.



 

 

 

 

Freitag, 23. August 2024

Einfaches Streifenmuster mit 3D gedrucktem Fächerkamm

 

 

Im Juli habe ich einen gestreiften Schal mit dem Fächerkamm gewebt, bei dem sich gerade verlaufende und undulierende Streifen abwechselten.

Diese Art zu weben wird dadurch möglich, dass mein 3D - gedruckter Fächerkamm aus einzelnen, unterschiedlichen Kammelementen besteht. Die Fächerelemente mit den schrägen Stegen und unterschiedlich breite Kammelemente mit gerade verlaufenden Stegen kann ich in beliebiger Reihenfolge in einem Wechselrahmen anordnen.

 

 

So habe ich dieses Mal die orangefarbenen Fächerelemente mit den grauen geraden Elementen für das neue Projekt zusammengestellt.

 

 

Ich möchte einen Tischläufer mit einem durchgehenden feinen Streifenmuster weben. 

Meine Kette habe ich mit je 4 schwarzen und 4 naturfarbenen Fäden geschärt.

 

 

Die Einteilung des benutzten Kamms ist 40/10, da ich mit Cottolin 22/2 in Kette und Schuss arbeiten will, muss ich je 2 Fäden in ein Riet einziehen, um eine angemessene Dichte von         8 Fäden pro Zentimeter zu erreichen.

 

 

Bei Fächerkammgeweben fange ich mit dem Kammeinzug gerne in der Mitte an. So kann ich besser kontrollieren, ob die gewünschte Farbverteilung pro Kammelement tatsächlich eingehalten wird oder ob ich einen Fehler beim Schären gemacht habe.

 


 

Zu Beginn und am Ende des Gewebes für den ersten Läufer möchte ich geradlinig verlaufende Streifen weben. Dafür muss ich beim Anschlag des Gewebes genau die Mitte der Fächerelemente treffen, da diese nur dort die gleiche Einteilung wie die geraden Teile haben, nämlich 40/10.

Um mir das bei meinem handgeführten Kamm zu erleichtern, habe ich die Mitte der Fächerelemente mit einem Permanentmarker gekennzeichnet. Das war so hilfreich, dass ich allen meinen Fächerelementen eine solche Markierung auf beiden Seiten verpassen werde.

 

 

Im Vordergrund des Gewebes ist die gerade verlaufende Längsstreifung zu erkennen, nach        15 cm habe ich mit der Höhenveränderung des Kamms beim Anschlag begonnen und dabei alle 6 cm die Richtung geändert. 

Also nachdem ich 6 Zentimeter im unteren Bereich des Kammes gewebt hatte, folgten              6 Zentimeter im oberen Bereich. Der Kamm hängt an Texsolvschnüren und ich nutze nur zwei Höheneinstellungen beim Weben.

In der einen Stellung ist die Schnur auf die mittlere Ebene des Kamms eingestellt, das ist auch die neutrale Ruhestellung für die Kette, die ich nutze, wenn ich länger nicht webe. 

Mit dieser Schnurlänge kann ich aber auch durch sukkzessives Anheben des Kamms den Anschlag immer weiter in den unteren Bereich des Kamms bringen bis ich in der tiefstmöglichen Stellung bin. Mit etwas Übung geht da sehr gut "nach Gefühl". 

Wenn ich die gewünschte Länge, hier 6 cm, erreicht habe, setze ich eine Markierung an eine Webkante, verlängere die Schnur bis der Kamm so tief hängt, dass ich im oberen Bereich weben kann und senke ihn nun handgeführt bei jedem Schuss etwas ab, bis ich die höchstmögliche Stelle erreicht habe, dort webe ich weiter, bis ich wieder insgesamt 6 cm geschafft habe.

 

 

In der Mitte und an beiden Seiten ist der wellenförmige Verlauf der Streifen, als Effekt des Fächerkamms, deutlich zu erkennen.

 
 

 

Da all diese Gewebe auch Musterstücke sind, ziehe ich nur kurze Ketten von ca. 2,50 m auf, um schnell etwas Neues ausprobieren zu können. Nach dem ersten Läufer, bei dem ich durchgängig mit schwarzem Schussgarn gewebt hatte, war daher nur noch ein kurzes Stück übrig.


 

Diesen Kettrest habe ich mit dem hellen Schußfaden abgewebt. Um besser aussehende Webkanten zu bekommen habe ich vorher die schwarzen Fäden der ersten Streifen an den Seiten abgeschnitten.

 


Der gerade Streifenverlauf am Abfang des hellen Gewebes ist aus Platzgründen etwas kürzer gehalten.



Zu meiner Verwunderung gefiel mir das helle Gewebe schließlich besser als das dunklere.



Hättte ich das vorausgesehen, hätte ich die Größen- und Farbverhältnisse wahrscheinlich umgekehrt.



Andererseits passt der dunkle Läufer besser in die Farbgebung unseres Küchenbereichs.




Auf jeden Fall bin ich sehr zufrieden mit diesem einfachen und schlichten Muster.






In meinem Blogbeitrag Neues vom Fächerkamm gibt es weitere Informationen und den Link zu den Druckerfiles meines 3D-gedruckten Fächerkamms.

 

 

 

 

Freitag, 26. Juli 2024

Topflappen

 

Im Herbst möchte ich in unserer vävstuga in Virserum das Weben mit meinem 3D gedruckten Fächerkamm demonstrieren.

In Deutschland hatte ich festgestellt, dass sich dafür mein Mini-Glimåkra Webstuhl, Webbreite 60 cm, sehr gut eignet.

 


 

Auch in der vävstuga haben wir einige dieser kleinen Webstühle und auf einem davon war   eine kleine Restkette für Topflappen übrig geblieben.

 


 

Viele von uns hatten sich schon Topflappen gewebt aber nun bestand offensichtlich kein großes Interesse mehr, vielleicht lag es auch daran, dass beim Litzeneinzug irgendetwas schiefgelaufen war.  Jedenfalls entsprachen die gewebten Ergebnisse nicht ganz der Abbildung des gewünschten Musters aus dem VÄV Magasinet  3 - 2002, S. 32.

Also beschloss ich, die Kettfäden neu in die Litzen einzuziehen und auch die Verschnürung  zu ändern, so dass ich alle 3 Muster aus der Webzeitschrift ausprobieren konnte, dann die Topflappen abzuweben, um danach mit meinem Fächerkammgewebe beginnen zu können.

Um auch noch die Farbverteilung der Kette zu ändern, bei der zwei gleichfarbige Streifen nebeneinander lagen, hätte ich den ganzen Kettrest abwickeln und umverteilen müssen, das war mir dann aber doch zu mühsam für ein paar kleine Topflappen.

 

 

Das erste Muster dieses Ripsgewebes ergibt einen Karoeffekt, bei dem die Blöcke, die jeweils die Ober- oder Unterseite der Kette zeigen, nebeneinander liegen. Dieses Muster erfordert nur 2 Tritte.

 


 Beim zweiten Muster sind diese Blöcke versetzt, für diesen Effekt sind alle 4 Tritte nötig.



Das Gleiche gilt für das dritte Muster, bei dem die breiten Längsstreifen nur durch schmale Querstreifen der jeweils andersfarbigen Kettseite unterteilt sind.

 

 

Insgesamt hat die Kette immerhin noch für 5 Topflappen gereicht. 

Direkt danach habe ich den Webstuhl für das Fächerkamm-Weben eingerichtet und angewebt.

 


Im September will ich dann einen Wollschal im Rosengangmuster weben.





 

Freitag, 12. Juli 2024

Fächerkamm : Schwarz-weißer Streifenschal

 

 

Baumwolle 8/2 habe ich bisher selten benutzt. In der Fadenstärke ist sie vergleichbar mit Cottolin, durch den fehlenden Leinenanteil aber etwas weicher im Griff, das ist hier von Vorteil, da ich einen Schal weben möchte.

 

 

Der Schal soll nur ca 30 cm breit werden, damit die einzelnen Elemente des 3D gedruckten Fächerkamms in ihrem Wechselrahmen nicht verrutschen, habe ich trotzdem die ganzen 60 cm mit Elementen ausgefüllt.

 

 

In die Mitte habe ich zwei Fächerkammelemente gesetzt, die zusammen einen ganzen und zwei halbe Fächer ergeben, rechts und links schließen sich gerade Rietelemente an.

In meinem Blogbeitrag, Neues vom Fächerkamm, gibt es genauere Informationen zum Aussehen des Wechselrahmens und der einzelnen 3D gedruckten Kammelemente.

 

 

Die Gestaltungsidee war, zwischen zwei gerade verlaufende Längsstreifenblöcke einen   undulierenden Streifenblock zu setzen.



 Alle drei Streifenbereiche sind gleich breit, 5 x 4 helle Fäden und 4 x 4 dunkle = 36 Fäden.

 

 

Ich arbeite hier mit einem 30/10 Kamm, also einem Fächerkamm, der 3 Fäden pro Zentimeter in der Mittellage hat. Die Fächerelemente sind 6 cm breit, das bedeutet, dass mir 18 Schlitze für den Fächer zur Verfügung stehen, die ich also jeweils mit zwei Kettfäden bestückt habe.

 


Das bedeutet, mein Schal hat die Einstellung 60/10. Mit Baumwolle 8/2 in der Kette ergibt das natürlich ein recht lockeres Gewebe, aber hoffentlich einen gut fallenden Schal. Um diesen Effekt noch zu verstärken habe ich als Schuss Bamboo 2/8 von Maurice Brassard eingesetzt.

 

 

Ich hatte je eine Rolle mit schwarzem und sehr hellgrauem Garn zur Verfügung und habe einen Farbwechsel in der Hälfte des Schals vorgenommen.



Dieses Viskosegarn, das es jetzt erfreulicherweise wieder in Deutschland bei Wallmonte zu kaufen gibt, hat einen seidenartigen Glanz und ist sehr glatt. Daher sollte das Weben dieses Schals gleichzeitig ein Test für die Stabilität des Fächerkamm - Effekts sein.


 

Auf dem Webstuhl hatte ich diesbezüglich schnell meine Bedenken, denn sobald die Kette fest gespannt wurde, verschoben sich, speziell in den sehr locker gewebten Bereichen, die  Schussfäden.



Nach Abschneiden des Gewebes vom Webstuhl, ging es erst einmal wieder ans Fransendrehen.



Und schon kurz nach Fertigstellung der Fransen, hatte sich das Gewebe so weit entspannt, dass die schlimmsten Verschiebungen gar nicht mehr so stark hervortraten. Vor der Handwäsche habe ich den Schal noch ein paar Mal längs und quer gedehnt und später im noch feuchten Zustand gebügelt.



 

Ich denke, die kleinen Unregelmäßigkeiten, die man nun noch sieht sind halt typisch für Gewebe mit einem handgeführten Fächerkamm. Dennoch stören mich etwas die sichtbar schlechten Webkanten der grauen Schalhälfte. Hier hätte ich beim Weben aufmerksamer sein müssen.




Die Druckfiles für den 30/10 Fächerkamm habe ich auf Thingiverse hochgeladen.