Dienstag, 24. Juni 2025

16 Schäfte

 

 

Für mein zweites Gewebe mit dem Louet Magic Dobby habe ich nach einem Muster für

16 Schäfte gesucht, und bin schnell bei Handweaving.net fündig geworden.

 

 

Ich habe mir den Liftplan der Patrone heruntergeladen, in meinem Weavepoint Programm geöffnet, einen Rapport isoliert und dann die Stecker, dem Liftplan entsprechend, in die dafür benötigten 32 Wahlleisten gesteckt.

 


 

Weil ich nicht so furchtbar gerne reine Pröbchen webe, wollte ich auch bei diesem Versuch lieber etwas Verwendbares herstellen. In solchen Fällen finde ich es praktisch, einen Schal zu weben, der hat sowohl eine begrenzte Kettlänge als auch eine geringe Webbreite und falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfällt, hat man jedenfalls nicht allzuviel Garn verschwendet.

 


 

Für die Kette habe ich 8/2 Tencel in hellgrau von Brassard benutzt, als Schuss ein feines Wollgarn vom Flohmarkt, das im Inneren der Kone sogar noch ein Etikett hatte. 

 

 


 Mit Hilfe des eingebauten Reedekamms war die 2,40 m kurze, glatte Kette schnell gebäumt.

 


 

 Hier sieht man den Litzeneinzug in die ersten 16 Schäfte des 24 schäftigen Dobby Webstuhls.

 


 

Danach den fertig eingezogenen Kamm, den ich mit 8 Fäden pro Zentimeter bestückt habe. Den doppelten Stehfaden an den Außenkanten habe ich farblich passend zur Schussfarbe ausgewählt.

 

 

Das ergibt einen schöneren Rand und passt außerdem gut zur Optik der Überwendlingsstiche  am Anfang und am Ende des Schals.

 


 

Anfangs machte das Gewebe keinerlei Probleme. Ich habe wieder nur mit dem Handhebel gearbeitet, und das Ausheben der Schäfte war leicht zu bewältigen.

 

 

Im letzten Viertel trat aber dann ein Problem auf. Ich hatte schon häufiger in Diskussionsgruppen gelesen, dass Tencelgarn nicht unbedingt kettfest ist, andererseits hatten aber viele Nutzer entgegnet, noch nie negative Erfahrungen gemacht zu haben.

Also habe ich mich nicht abschrecken lassen und Tencel als Kette aufgezogen...

 

 

Ich habe zum Ende nicht mehr gezählt, wieviele Fadenbrüche ich hatte. Kaum war der eine Kettfaden geflickt, ging der nächste kaputt. 

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass beim Magic Dobby Webstuhl die Kettfäden für die Fachbildung nur gehoben werden, also möglicherweise stärker beansprucht werden, als beim Kontermarsch- oder Counterbalancewebstuhl (Rollenzug), bei dem das Fach dadurch entsteht, dass die eine Fadengruppe gesenkt und die andere gehoben wird

Ich weiß es nicht, die Fäden waren wohl am Ende überbeansprucht, sie sind eigentlich nicht wirklich gerissen sondern haben sich eher gelängt, was man auch an dem teilweisen Nachlassen der gleichmäßigen Spannung bemerken konnte, die Zwirnung ist dadurch stellenweise wohl so instabil geworden, dass die glatten Fasern auseinandergleiten konnten. 

 

 

Ich habe dann die Restkette vom Kettbaum abgewickelt und am Anlängerstab beschwert, um so einerseits vereinzelte Spannungsunterschiede mit Gewichten ausgleichen zu können, aber auch die neu eingezogenen Ketttfäden direkt wieder an den Anlängerstab zu knoten.

 

 

Das Ganze machte recht bald keinen Spaß mehr und ich habe die Flickerei aufgegeben und die Kette abgeschnitten. Der Schal ist dadurch nun kürzer als gewünscht aber noch weniger schön ist die Tatsache, dass sich am Ende durch die ungleiche Kettspannung doch auch viele Webfehler eingeschlichen hatten, die ich teils durch Einstopfen wieder behoben habe, aber weil das bei diesem Muster auch sehr mühsam war, habe ich beschlossen, dieses Gewebe als reines Probestück zu betrachten.  



 

Weil ich im Grunde aber zufrieden bin mit dem Aussehen, dem Fall und der Griffigkeit des Gewebes,  werde ich das Muster und die verwendeten Garne noch einmal für einen Schal einsetzen, aber dann das Wollgarn als Kette nutzen und das Tencelgarn als Schuss.

Ich bin gespannt darauf zu sehen, wie sich diese Änderung auswirken wird.

 

 

 

 

 

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