Mittwoch, 14. Februar 2024

Glimåkra Webstuhl im Miniformat

 

Ich habe im letzten Herbst einen wirklich platzsparenden Glimåkra Trittwebstuhl geschenkt bekommen.

In einem Glimåkra Katalog von 1960, ist neben dem großen Standard Webstuhl und dem kleineren Ideal ein weiteres Modell zu sehen, das den Namen Hobby trägt. Es entspricht im Aussehen zwar nicht genau meinem Neuen, hat aber den gleichen Fußabdruck von 77 x 80 cm und besitzt auch keinen Kniebaum. Es könnte sich also durchaus um ein Vorläufermodell meines Webstuhls handeln.

 


Die geringe Webbreite meines Webstuhl, von 60 cm, ist nicht ungewöhnlich, denn früher gab es auch den Ideal mit diesem Innenmaß. Interessant ist vielmehr, dass der neue Webstuhl nicht nur kürzer als der kleine Ideal ist, sondern mit einer Höhe von nur 140 cm inclusive eingehängter Kammlade, auch niedriger.



Mit seinen Maßen entspricht dieser ältere Mini - Webstuhl bei den modernen Trittwebstühlen am ehesten dem Glimåkra Julia Webstuhl, den es sowohl als Rollenzug- als auch als Kontermarschwebstuhl aktuell zu kaufen gibt. Auf dem Bild ist gut zu sehen, dass auch dieser Webstuhl keinen Kniebaum braucht.


Foto: www.gavglimakra.se/en/julia/

Mein Neuzugang war mit Wippen für 4 Schäfte und mit 4 Tritten ausgerüstet. Da der kleine Julia Webstuhl aber offenbar mit Kontermarsch und 8 Schäften funktioniert, haben wir den Glimåkra Mini auch entsprechend aufgerüstet.

 


Zuerst hat mein Mann die einfache Aufnahme für die 4 vorhandenen Querschemel durch einen breiteren und längeren Rahmen ersetzt, der jetzt in zwei Ebenen die insgesamt 16 Querschemel aufnehmen kann.



Dann wurde der obere Balken, an dem die Wippen befestigt waren, gegen einen Rahmen mit Kontermarsch -Wippen ausgetauscht. 

Einen Kontermarsch-Bauplan habe ich im Dezember 2013 auf diesem Blog veröffentlicht.

 


Der Webstuhl ist so niedrig, dass ich im Sitzen auf die Seitenteile gucken kann. Das brachte mich im Verlauf des Webens auf die Idee, ihn noch mit einer Ablage, mit untergebauter LED-Lichtleiste zu versehen. Mittig auf die Lichtblende haben wir ein kleines Metallblech aufgeklebt, so dass dort mit Hilfe kleiner Magnete, Webnotizen befestigt werden können.



Schließlich wurde es Zeit für einen Testlauf.

 


Als erstes habe ich Handtücher gewebt, nach einem Muster aus Jane Stafford´s School of Weaving, Season 2.  Es ging in der Lektion um Helligkeitsabstufungen und ich habe mich bei der Kette farblich in etwa nach Janes Vorgaben gerichtet, weil ich die entsprechenden Farbtöne, dunkelblau und hellblau sowie hellgrau und schwarz in meinen Cottolin-Vorräten hatte.

 

 

Mit 4 Schäften und 6 Tritten funktionierte die Kontermarscheinrichtung auf Anhieb und ich konnte sowohl Köper als auch Leinwandbindung weben. Die ersten beiden Handtücher habe ich in der gleichen Farbreihenfolge wie die Kette gewebt, einmal in Leinwandbindung und einmal in Köperbindung.

 


 

 Darauf folgte ein hell- und dunkelblau gestreiftes Köperhandtuch. 

 



Danach habe ich die Kette in Leinwandbindung mit allen möglichen, mir farblich passend erscheinenden  Cottolin - Restspulen abgewebt.

 

 

Entstanden sind insgesamt 5 Handtücher und ein kleiner Läufer.







8 Kommentare:

  1. Ja spannend! Und wie webt er sich? Ich habe übrigens einen Rechteck-Magneten statt eines Blechstückes aufgeklebt, da kann man dann die Nadeln und eine kleine Schere dran aufbewahren :-)

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    1. Das Weben ging wunderbar, leichtes Treten, großes Fach. Bisher habe ich aber erst mit 4 Schäften und 6 Tritten gearbeitet. Auch mein zweites Gewebe, über das ich im nächsten Blogbeitrag berichten werde, habe ich mit der Kombination gewebt. Ich bin gespannt, wie sich der Webstuhl mit allen 8 Schäften verhält. Der Tritt, der nahe an der Anlenkungsstelle für die Latten liegt, lässt sich erfahrungsgemäß etwas schwerer treten, mal sehen, wie das in diesem Fall sein wird. Mein nächstes 8-schäftiges Gewebe werde ich aber wohl auf einem anderen Webstuhl weben, weil ich dabei 10 Tritte brauche.

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    2. Danke für Deine Antwort. Das klingt gut! Schade, dass es ihn so selten gibt. Die Julia sieht für mich immer so „klapprig“ aus, obwohl da auch viele sagen, dass sie schön webt. Da ist Dein „Mini“ auch optisch viel schöner und deutlich mehr Webstuhl :-)

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  2. einfach nur einen Rahmen mit Kontermarschhölzern oben aufzusetzen wäre natürlich eine ganz easy Lösung, um meinen Jack umzurüsten. Alle Schäfte auf schwedisch und die Rahmenschäfte komplett rausnehmen. und schwupps, alles fertich. Beim Kontermarsch werden ja die nicht gehobenen Schäfte nach unten gezogen, damit brauchen sie auch kein hohes Eigengewicht, damit sie wieder runterfallen... Du bringst mich wieder auf Ideen! 😮😎

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  3. Wie immer, wunderschön! Die Verbesserungen sind interessant und lehrreich!
    Ich staune jedesmal.

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  4. Liebe maliz, ich bin hin und weg, dies ist einer der besten Blogs zum Thema Weben! <3 Ich habe sie mir gleich mal in den Favoriten gespeichert. Vielen, vielen Dank für Ihre viele Mühe!

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    1. PS: und die Handtücher sind wunderschön!

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  5. Liebe Maliz,
    Wieder ein soo interessanter Bericht über die Vielzahl der Webstühle von Glimakra.

    Danke

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