Dienstag, 29. Juni 2021

Zwei Westen

Im Sommer 2019 habe ich in Schweden einen Stoff für eine blaue Weste gewebt, die ich jetzt erst genäht habe.

Es war das letzte Gewebe auf dem 90 cm breiten Anne Webstuhl von Glimåkra.

Mit diesem zusammenklappbaren Webstuhl war ich nie so wirklich glücklich. Die 6 Tritte liegen bei diesem Webstuhl, der vom Typ her dem Göta-Webstuhl gleicht, sehr eng nebeneinander und da die Tritte vorn angelenkt sind, habe ich mir beim Treten oft die Zehen eingeklemmt oder die Knöchel gestoßen. Sicher hätte man sie weiter auseinanderbauen können, aber weil auch das Fach nicht sehr groß war, habe ich beschlossen, diesen Webstuhl zum Kontermarschwebstuhl umzubauen. Im Februar-Blog habe ich über den Umbau berichtet.

 

 

In der Kette habe ich damals Aloe Sockwool von Hjertegarn verarbeitet, gemustert, Col. 5020, der Schuss war aus dem gleichen Material aber unifarben in taubenblau, Col 2163. Die Einstellung war 4 Fäden pro Zentimeter, gewebt habe ich den Stoff in einfacher Leinenbindung.

 


 
Beim Zuschnitt der Weste habe ich zum ersten Mal einen Tipp von  Sarah Howard  befolgt und an die Schnittkanten auf der linken Stoffseite selbstklebende Vlieselinestreifen aufgebügelt. Die Streifen habe ich selbst von Vlieseline-Meterware abgeschnitten, so kann man die passende Breite immer gut selbst bestimmen und es ist preiswerter als konfektioniertes Saumband.


Die Methode hat sich gut bewährt, die Kanten haben sich dadurch beim Zickzack-Versäubern überhaupt nicht verzogen, was speziell bei Rundungen ja leicht passiert.


 

Den Halsauschnitt und die Schulterschrägungen habe ich von Sarahs Howards Get Weaving Jacken-Schnittmuster JA 013 übernommen, ansonsten ist die Weste gerade geschnitten und die Kanten habe ich per Hand nur knapp umgenäht.

 





 Auch der Stoff für die zweite Weste war schon seit längerem fertig.
 
 
 
Im Maiblog 2020 zeige ich, wie ich den 6-schäftigen Lotta-Webstuhl eingerichtet habe.  



Damals habe ich eine längere Kette aus dünner, schwarzer Wolle aufgezogen und wiederum in Leinwandbindung zwei Stoffe gewebt. Der schwarze Schuss ist aus dem gleichen Material wie die Kette, feine Konen-Merinowolle, zusammengesetzt aus zwei Fäden. Genaueres dazu ist im Mai-Blog zu lesen.


Hier ist das ganze Webstück zu sehen, es ist schon gewaschen und soll nun gebügelt werden. Das größere Stoffteil hat schmale Streifen aus handgesponnener Sariseide, es ist für eine Jacke gedacht und wartet noch auf die Verarbeitung. Zwischen den Teilen habe ich ein Stück in uni-schwarz gewebt, das ich dann für den Kragen der kimono-inspirierten Weste genutzt habe.



Die Streifen im Westenstoff sind mit einem tweedartig gemusterten
Viskosefaden gewebt.  Vor vielen Jahren hatte ich zwei große Konen dieses Materials bei einem Resteverkauf erstanden, bisher aber noch nie verwendet.


In dieser Zusammenstellung gefällt mir das Garn nun ganz gut.

 

 

Die Weste ist ganz leicht, sie wiegt gerade mal 175 Gramm und trotzdem wärmt sie gut.



 

 

 

 


1 Kommentar:

  1. Schöne Westen!
    Das Viskosegarn mit den bunten Knötchen find ich toll, das gibt bestimmt einen wunderbaren Stoff für Hosen ...
    Liebe Grüße Sigrid

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