Während der großen Webwelle in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden viele neue Webstühle entwickelt. Besonders interessant fand ich dabei immer die kleinen zusammenklappbaren Modelle, die es auch Leuten mit wenig Platz in ihrer Wohnung ermöglichte, sich mit der Weberei zu beschäftigen.
Am bekanntesten war wohl der Göta Webstuhl von Inga Askling, der in Deutschland u.a. von der Firma Swedenform vertrieben wurde. Deren Stempel findet sich jedenfalls auf einem alten, 4-seitigen Faltblatt aus meiner Webstuhl-Katalogsammlung.
Auf der Titelseite sieht man den kleineren Götawebstuhl, der 60 cm Webbreite hatte, in diesem Fall eingebaut in das Gestell mit Webbank, das man als Zubehör kaufen konnte.
Zum Göta-Webstuhl erschien 1982 sogar ein Buch von Inga Askling & Inge Britt Gustafsson, das neben einer Einführung in die Weberei mit diesem speziellen Webstuhltyp auch einige Webmuster unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade enthielt.
Das Buch ist unter dem Titel Lasst uns weben mit "Göta" zwei Jahre später auch ins Deutsche übersetzt worden.
Eine Zeichnung aus dem Buch zeigt recht genau, wie der Webstuhl konstruiert ist. Es ist ein 4-schäftiger Rollenzugwebstuhl mit Hängelade und 4 Tritten. Bei dem kleineren Modell werden die Tritte direkt angebunden, das größere Modell (90 cm Webbreite) hat 6 Tritte und Latten, die an einer Vorrichtung angelenkt sind, die hier auf dem Bild die Nummer 13 trägt. Auffallend ist das Fehlen der hinteren Beine, hier gibt es nur eine Klemmvorrichtung, um den Webstuhl an das Gestell anzuklemmen oder einfach an einen Tisch oder eine in der Höhe passende Fensterbank.
Wie Letzteres aussehen könnte zeigt ein Bild aus einem Glimåkra-Katalog aus dem Jahr 1979 oder 1980. In der Zeit hatte also auch Glimåkra enstsprechende Webstühle, unter dem Namen Anne, im Angebot. In späteren Katalogen tauchen sie aber nicht mehr auf, Inga Askling Webstühle wurden aber noch bis vor einiger Zeit hergestellt und verkauft.
Jedenfalls handelt es sich um einen Webstuhltyp, den ich gern in meiner Sammlung haben wollte und als ich Ende April im schwedischen Anzeigenportal Blocket eine Anzeige für einen 90 breiten Anne-Webstuhl von Glimåkra fand und sah, dass die angegebene Abhohladresse auf unserer Strecke Richtung Virserum lag, habe ich natürlich zugeschlagen.
Ich habe mir dann noch die passenden Litzen gekauft und mein Mann hat dem Webstuhl ein paar einfache Hinterbeine verpasst.
Schließlich musste der weiße Schrank im Hintergrund aus meiner Webwerkstatt verbannt werden, um Platz für den Neuzugang schaffen zu können.
Und jetzt steht das neue Teil neben der Rita und die erste Kette ist ein Cottolingewebe in Turned Taquete.
Obwohl ich kein Freund von Rollenzugwebstühlen bin, muss ich sagen, dass der kleine Webstuhl ausgezeichnet funktioniert. Auch die Tatsache, dass er hinten keinen Streichbaum hat, wirkt sich bei meiner nur 6 Meter langen Kette in keiner Weise negativ aus. Bei längeren Ketten ist das möglicherweise störender, die muss ich aber ja nicht auf meine kleinen Webstühle aufziehen.
Ich bin also voll zufrieden mit dem Webverhalten und konnte daher auch absolut nicht widerstehen, als ich vor ein paar Tagen im Loppis in Oskarsham dieses Plastikpaket sah, das offenbar einen kleinen Göta-Webstuhl beinhaltete und nur 150 Kronen kosten sollte.
Es war ein 50er Kamm dabei und beim Auspacken der Plastiküte fand ich dann noch zwei schöne flache Schiffchen und insgesamt 1.000 Nylonlitzen mit geschlossenem Auge. Diese Sorte ist zwar etwas mühevoller einzuziehen aber ich muss ja keine Geschwindigkeitsrekorde beim Litzenstechen aufstellen.
Auch der Götawebstuhl hat schon Hinterbeine bekommen, so dass er unabhängig von Tischen oder Fensterbänken stehen kann.
Ach Maliz,
AntwortenLöschenwas beneide ich dich zu all deinen Schätzen.
Was gäbe ich für ein bisschen mehr Platz :-)!
Glückwunsch!
Ingrid
What wonderful loom finds!! I envy you too, for finding such great deals so that you can add looms to your collection. I have my eyes on another loom too, haha, one can never have too many of them, right?
AntwortenLöschenHave a great week,
Judy
Hallo Maliz,
AntwortenLöschenich genieße Deinen Blog und Deine schönen Arbeiten.
Nicht ausschließlich durch Deinen Blog, aber bestimmt auch ein bischen, bin ich jetzt auch ganz neu am weben mit 4 Schäften.
Könntest Du mir bitte einen Tipp geben? Ich webe Cottolin mit doppeltem Einzug am 40/10 Blatt und möchte Geschirrhandtücher weben. Jetzt habe ich immer mal wieder gelesen, dass man den Rand verstärken sollte? Wie machst Du das? Was könntest Du mir raten?
Vielen herzlichen Dank und
viele liebe Grüße
Isa
Hallo Isa,
Löschenschön, dass Dir mein Blog gefällt.
Ich selbst mache schon lange keine Randverstärkungen mehr, in unserer Vävstuga in Schweden ist das allerdings anders. Ich denke, es ist Geschmackssache und ein Falsch und Richtig gibt es nicht. Bisher hatte ich noch nie Probleme, weder beim Weben selbst noch beim späteren Gebrauch. Randverstärkungen bedingen ja eine höhere Fadendichte an den Kanten und ich finde das optisch einfach nicht so schön.
Je nach Bindung arbeite ich aber gerne mit dem sog. Stehfaden. Man zieht den jeweils letzten Faden nicht durch eine Litze sondern nur durch sein Riet. Dadurch bleibt der Faden immer in Mittellage und beim Einschießen drückst du ihn jedesmal nach unten, auf der anderen Seite kommt das Schiffchen automatisch unter dem Faden durch und damit ist der Randfaden dann auf jeden Fall bei jedem Schusswechsel abgebunden.
Ich wünsche Dir viel Freude bei Weben.
Mit vielen Grüßen
Marlies
Liebe Marlies,
AntwortenLöschendanke schön für Dein Lob, ich bin mit meinen Anfängen auch sehr zufrieden.
Ja, seitdem ich Deinen Blog entdeckt hatte, damals als ihr euer Haus in Schweden renoviert und restauriert hattet, lese ich so gern von Dir.
Ich finde, Dein Blog liest sich wie ein spannendes Buch.
Herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, das finde ich seeeehr interessant, dann werde ich beides mal ausprobieren mit verstärktem Rand
und ohne und auch das mit dem Standfaden ist bestimmt eine gute Möglichkeit, denn an meinem Tischwebstuhl habe ich nur 4 Schäfte und 4 Tritte oder Hebel.
Dein grünes Geschirrhandtuch mit den Karos ist ein Traum. Die Farbzusammenstellung und auch das Muster. Irgendwann, wenn ich "groß" bin, kann ich
das auch:)
Viele liebe Grüße
Isa
Isa, das Handtuchmuster ist wie geschaffen für deinen Webstuhl, nur 4 Schäfte und 4 Tritte, es webt sich supereinfach, geht ganz schnell und es sind viele Farbnuancen möglich. Ich werde in den nächsten Tagen einen Blogbeitrag zu den Handtüchern machen.
LöschenWenn Du wüstest wie oft ich auf deinem Blog am Stoebern bin. Einfach so.Herrlich deine Webstühle. Wie viele sind eingentlich in deinem Besitz????lach
AntwortenLöschenHerzlich Conny
Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen auf der Suche nach weiteren Infos zu Anne und Göta. Endlich kenne ich den Unterschied. Vielen Dank!
AntwortenLöschenHallo! Ich bin gerade durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und sehe mit Freude, dass du einen Göta hast. Ich könnte gerade einen mit 90cm Webbreite erwerben. Könntest du das aus deiner Erfahrung damit empfehlen? Ich bin noch Anfängerin, habe bisher "nur"" mit Webrahmen gewebt. Liebe Grüße! Konny
AntwortenLöschenHallo Konny, Empfehlungen sind so eine Sache. Es kommt da auf viele Dinge an, die ich nicht von dir weiß. Generell kann man mit dem Webstuhl ganz gut weben, er ist aber nicht sehr stabil und sein Fach ist nicht allzu groß. Hohe Kettspannungen sind auch nicht so leicht zu erzielen. Nach einem Webrahmen ist er sicher ein Fortschritt, weil man 4-schäftig weben kann. Es kommt aber darauf an, was du tatsächlich in Zukunft weben möchtest. Guck dir doch mal meinen Post über kleine Trittwebstühle an. https://strick17.blogspot.com/2020/04/kleine-trittwebstuhle.html Da gibt es noch andere Möglichkeiten. Es kommt auch immer darauf an, was der Göta kosten soll, ist es ein Schnäppchen, lohnt es sich sicher. Ich selbst betrachte den Göta mehr so als Nebenwebstuhl für kleinere Sachen. Aber er ist - bei einem guten Preis - sicher o.k. auf dem Weg zu einem Kontermarschwebstuhl,den ich immer eher empfehlen würde. Mit vielen Grüßen!
LöschenVielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort! Ich habe mich tatsächlich zwischenzeitlich schon gegen den Göta entschieden. Ob es ein Schnäppchen gewesen wäre, kann ich nicht einschätzen. Für mich wäre die Abholung einfach nicht möglich gewesen. Das hatte ich vorher gar nicht bedacht. Nun wird es wohl ein Varpapuu Kothe Nordia werden. Ich überlege sogar schon, ihn später mal mit Tritten auszubauen. Herzliche Grüße! Konny
LöschenHallo!
AntwortenLöschenIch habe gerade einen Glimakra Anne-Webstuhl geerbt. Leider ist keine Einführung oder ein Buch für Anfängerinnen dabei, ich würde aber gerne einmal versuchen, zB einen Tischläufer damit herzustellen. Gibt es ein Standardwerk, mit dem mir der Start gelingen kann?
Herzlichen Dank und viele Grüße
Hallo, das oben erwähnte Spezialbuch für den Göta Webstuhl ist ja auch auf deutsch erschienen, vielleicht lohnt es danach sich die Antiquariate durchzusuchen. Auch nur antiquarisch erhältlich sind die folgenden Standardwerke zum Weben: Ursula Kircher, Am Webstuhl mit 4 Schäften und Erika Arndt: Ravensburger Webbuch. Das Buch von Erika Arndt hatte eine erweiterte Neuauflage unter dem Titel Handbuch Weben. Ein empfehlenswertes, preiswertes antiquarisches Taschenbuch ist noch Gudrun Schneider: Weben. Ansonsten würde ich dazu raten, bei You Tube nach Filmen zum Aufziehen eines Webstuhls zu gucken, zumindest auf Englisch gibt es da ein großes Angebot.
AntwortenLöschenIch wünsche viel Spaß beim Weben!
Hello! I have been trying to research the Inga Askling loom because I might be purchasing one soon and your post has been very helpful. There seems to be surprisingly little online about them. Is this a loom that you think a beginner could use or would you recommend something less foldable? Thank you!
AntwortenLöschenHello, I think the Inga Askling´s Göta loom is absolute suitable for beginners. I know, that there were many courses in Sweden where weaving was taught on Göta looms.
LöschenYou didn´t write if you could get the small one (weaving breadth 60 cm or the bigger one (90 cm) They are a little different. Only the bigger one has lamms between the shafts and the treadles, which are very helpfull to stabilize the shafts while weaving. But it is very easy to add those to the small one too. We did it with mine and you can see how we built them in this post: https://strick17.blogspot.com/2016/10/liv-och-rorelse.html
The bigger one has 6 treadles, the smaller one only 4, I would recommend to add two treadles to the Göta 60, in that case you´d have to make the lamms a little longer as my drawing shows. You can weave a lot more patterns with 4 shafts and 6 treadles than with 4 and 4.
I think it doesn´t matter so much to have a foldable loom but it is easier to weave with the Göta loom if you´d build some solid and stable hindlegs. Mine are a little too light.