Samstag, 30. April 2016

Textilforum Herning



Regelmäßig im April zieht es uns an die Nordsee, dieses Jahr hatten wir wieder ein Ferienhaus an Dänemarks Westküste.


In Klegod, nördlich von Hvide Sande stand unsere helle und geräumige Unterkunft.


Mein links an der Wand stehender Inkle-Loom kam natürlich im Laufe der Woche auch noch zum Einsatz.


Ein Höhepunkt der diesjährigen Reise war das im nahen Herning gelegene Textilmuseum.
Es lohnt sich wirklich, den Link zur Website des Textilforums zu öffnen, denn in einem kurzen Film kann man etliche der Textilmaschinen in Aktion sehen.


Das Museum befindet sich in einer 1873 gegründeten Wollspinnerei, die dann um die Jahrhundertwende zur Tuchfabrik erweitert wurde. Erst 1990 wurde die Produktion dort eingestellt und sechs Jahre später begann der Museumsbetrieb.



Beim Rundgang trifft man zuerst auf handbetriebene Jacquardwebstühle, die seinerzeit als Musterwebstühle genutzt wurden.


Danach sind verschiedene Webautomaten zu sehen.




In Hernings Klædefabrik spielte sich der ganze Prozess der Tuchmacherei ab. Die Wolle wurde in Ballen angeliefert, teilweise dort gefärbt und die dadurch verfilzte Wolle kam dann in die Wolferei, um in so einem Ungetüm wieder aufgelockert zu werden.



Das nächste Bild zeigt eine Kardiermaschine.


Mit Hilfe einer Rauhmaschine wurden gewebte Stoffe und Wolldecken weiter aufbereitet.


Hier kann man gut die Naturdisteln erkennen, die in der Maschine zum Einsatz kamen.



 Dieser Riesenwebstuhl stellt Etiketten her.


Und zwar mehrere gleichzeitig aber durchaus unterschiedlich, wie man das von automatisierten Bandwebstühlen kennt.


Und so sieht das Endprodukt dann aus:


In einem großen hellen Raum stehen moderne Handwebstühle für Kurse bereit.


Und in Dänemark darf natürlich auch ein Gewichtswebstuhl nicht fehlen.


Bei dieser kleinen Jacquard-Spitzenmaschine, die geschützt in einem Glaskasten steht, weiß ich nicht, ob es sich um ein Modell handelt oder ob damit ernsthaft Webspitzen hergestellt wurden.


Große Bereiche des Textilforums sind der Strickerei gewidmet, hier das älteste Strickmaschinen-Exponat des Museums, es stammt aus der Zeit um 1800.


Sowas hier sieht schon eher aus, wie das, was einige von uns zu Hause haben:




Ich hätte stundenlang die verschiedenen Ausführungen der alten Handstrickapparate begucken können.


Auf den großen automatischen Strickmaschinen


und auch auf den zahlreichen Rundstrickern wird noch für den Museumsverkauf gestrickt. 


Auch in der Strumpfherstellung laufen ab und an die Strick-Automaten noch


und im Museums-Shop kann man dann u.a. schöne Ringelsocken kaufen.


In einen weiteren Teil des Museums ist eine alte Firma eingezogen, die Unterwäsche hergestellt hat.


Unglaublich interessante Spezial-Nähmaschinen gibt es hier zu sehen.


An der Maschine oben, wird z.B. Trikot hergestellt, danach direkt in schmale Streifen geschnitten, um dann mit einer besonderen Maschine als Kante um Wäschestücke genäht zu werden.


Ich weiß nicht, ob die Wäsche, die im Museums Shop verkauft wird noch aus der alten Fabrik stammt oder ob Mitglieder der Stiftung Textilforum, die Eigentümer des Museums ist, heute noch diese Dinge herstellen.


Es gab viel, viel mehr zu sehen, als man an einem Tag erfassen konnte und ich weiß genau, dass ich nicht das letzte Mal in diesem tollen Museum war.


Auch in den Uldgården in Tarm bin ich wieder zurückgekehrt. Dort hatte ich schon vor zwei Jahren Spinnwolle gekauft.


Dieses Mal habe ich mir verschiedene, gefärbte Merino-Kammzüge besorgt.


In Ringköbing fand ich in einem netten Wollgeschäft ein paar Knäuel eines Garns, das sich sicher gut als Effektgarn in einem Schal verweben lässt.


Und natürlich waren wir auch wieder bei Tind Textilkunst in der Nähe von Ringköbing.


Hier im Obergeschoss fand ich eine kurzärmelige Jacke aus einem Wolle-Baumwolle-Gemisch von Geilsk, die mir gut gefiel


und für die ich mir das Garn samt Strickmuster mitgebracht habe.


Die Handarbeitsabteilung ist sehr gut sortiert und hat die Garne vieler bekannter Strickdesigner vorrätig.


Aus dieser Isager Tweed-Wolle werde ich mir wohl ein einfaches Tuch weben oder stricken.


Auf der Rückfahrt sind schließlich auch die Socken fertiggeworden, für die ich das Garn im letzten April während unseres holländischen Nordsee-Urlaubs gekauft habe.


Und sogar der Strand hatte Textiles zu bieten.






5 Kommentare:

  1. hej Marlies,
    danke für den tollen Bericht und als ich den gelesen habe, habe ich richtig Sehnsucht bekommen nach Klegod wo wir ja letztes Jahr auch Ende März waren und die ganzen Garngeschäfte bzw. Sehenswürdigkeiten angeschaut hatten. Es ist wirklich eine Reise wert :-)
    lg Heike

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  2. Hello Maliz,
    Thanks so much for sharing the wonderful photos and news of your fun vacation! So many unique, huge looms to look at. That must have been an interesting place to visit. Enjoy your new yarn and wool.

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  3. Toller langer Post!! Bin ja mehr so eine Freundin von Sonne im Süden, aber wenn ich deine Posts lese, bekomme ich auch Lust auf den Norden Europas!
    Herzliche Grüße aus dem sonnigen Süden
    Petra

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  4. Thank you for sharing those fascinating pictures from your travels!

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  5. Hallo Maliz,
    Danke, dass du dieses wunderbare Erlebnis mit deinen Lesern geteilt hast. Da bekommt man richtig Lust, sich sofort auch auf den Weg zu machen.
    l.G.
    Ingrid

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