Samstag, 28. März 2015

Schon wieder Schals


 Fertiggewebt ist er schon länger aber nun hat der Malof-Schal auch Fransen bekommen.


Das Weben des Schals hat sehr viel Spaß gemacht, nachdem ich mich erst einmal an die richtige Schussdichte herangetastet hatte. Man kann gut sehen, dass ich am Anfang zu dicht gewebt habe. Eigentlich wollte ich das am Ende so wiederholen, damit es gewollt wirkt, habe es aber vor lauter Webbegeisterung völlig vergessen - es stört mich aber nicht weiter, so genau guckt man nachher nicht mehr hin :-))


 Der kleine Webrahmen hat eine neue Schalkette aus weicher Strickwolle bekommen.


In den 30er Kamm habe ich zwei Grautöne von Lana Grossa Cool Wool eingezogen.


Geschossen wird mit einem Printgarn der gleichen Qualität.





Donnerstag, 19. März 2015

Dreierlei Sockenstrickerei



Meine Frühstückssocken sind fertig geworden.


Ich bezeichne meine Socken während des Strickens gern mit Namen, die darauf hinweisen, wo oder wann sie gestrickt werden. Normalerweise habe ich drei Paar gleichzeitig in Gang. Die Socken, an denen ich immer nach der Zeitungslektüre beim Frühstück stricke, während ich die letzte Tasse Tee trinke, sind also gerade fertig geworden.


Ich liebe Ringelshirts, und kaufe laufend neue, zu denen ich mir dann möglichst bald die passenden Socken stricke. Von morgen an werden also blau und beige beim Frühstück verstrickt. Ich finde, das Arbeiten mit zwei Knäueln ist zu Hause am praktischsten.


Im Auto arbeite ich lieber mit einem einzigen Knäuel. Eigentlich eignen sich da die Printgarne gut, aber irgendwie habe ich kein glückliches Händchen bei der Auswahl. Im Knäuel gefiel mir das Garn sehr gut, gestrickt mag ich es gar nicht, die einfache blockweise Anordnung bei diesen Farben ist mir wirklich zu phantasielos. Für mich sieht das Gestrick so aus, als hätte ich einfach irgendwelche Reste genommen und - egal wie - abgestrickt.


Als Drittes gibt es noch die Beutelsocken für die Handtasche. Hier nehme ich am liebsten 50 g Wollknäuele, damit das Ganze möglichst leicht ist und wenig Platz wegnimmt.
Momentan stricke ich mit einem 35 Jahre alten Garn, Aarlan Arwetta. Man konnte diese Sockenwolle mit 60° heißem Wasser waschen und in jedem Knäuel steckte eine Spule Beilaufgarn für Ferse und Spitze. Ein besseres Strumpfstrickgarn habe ich nie verarbeitet, es war leider lange vom Markt verschwunden aber kürzlich habe ich gehört, dass die dänische Firma Filcolana ein Garn namens Arwetta Classic herstellt. Das will ich bei Gelegenheit unbedingt ausprobieren, auch wenn ich vermute, dass es nicht das Gleiche ist.


Ansonsten bin ich dabei mein eigenes Garn zu machen. Für ein geplantes Gewebe verspinne ich gerade mittelgraue Gotlandschafwolle.


Bei dem schönen Frühlingswetter konnte man das in den letzten Tagen sogar schon draußen machen.




Freitag, 6. März 2015

Esslinger Woll-Webapparat

Vor ein paar Tagen wurde in einer Webgruppe im Internet eine Frage zum Esslinger Woll-Webapparat gestellt, bei der Wiebke weiterhelfen konnte, da sie seit langem so einen Webrahmen besitzt. Allerdings war sie nicht mehr daran interessiert, ihn zu benutzen und so machte sie mir den Vorschlag, ihn im Tausch gegen etwas schwedische Webliteratur zu übernehmen - ein Angebot, auf das ich sofort gern einging.



Gestern kam nun das große, flache Paket bei mir an. Der Esslinger Webrahmen gehört zu den einfachen Webgeräten mit fachbildender Einrichtung, in diesem Fall ist es eine Metallwendel, die es ermöglicht, die Kettfäden zu heben und zu senken. 


Das Ganze funktioniert so ähnlich, wie bei den bekannten Kinderwebrahmen, bei denen das Fach mit einer hölzernen Drehwalze gebildet wird.
Wiebke hatte schon im Netz gesucht und war auf das Buch Weben von Ernst Kallmann gestoßen, in dem auf S. 16 im Kapitel über Drehstabgeräte auch der Esslinger Woll-Webapparat erwähnt wird. 
 
  

Etwas ausführlicher beschreiben Anni Mäder und Adolf König den Webrahmen in ihrem 1962 veröffentlichten Buch Komm wir weben.




 
Hier gibt es eine Anleitung zum Bespannen des Rahmens und auf einer Abbildung, ist deutlich zu sehen, wie die Wendel beim Weben positioniert werden soll. Der Vorteil, dass der Rahmen sehr einfach mit einer Endlosschleife um das ganze Gerät bespannt wird, ist leider gleichzeitig auch ein Nachteil, da dadurch die maximale Kettlänge auf die doppelte Rahmenlänge beschränkt ist. Im Fall meines Gerätes ist das eine Gewebelänge von etwa 120 cm, bei einer maximalen Breite von 35 cm. Die Einteilung der Wendel ist 40/10, also 4 Fäden pro cm.


Kürzere Ketten kann man aufziehen, wenn man die hintere Rolle in eine der anderen Kerben legt. Für das Aufziehen der Kette wird empfohlen, die Wendel in die erste dieser Einkerbungen zu legen, sie ist dadurch gleichzeitig arretiert.


Beim Weben liegt die Metallrolle dann auf dem eingebauten Brettchen. Mit 2,5 cm ist die Fachhöhe, die entsteht eigentlich recht groß, viel mehr erreicht man mit den meisten Gatterkämmen auch nicht.


Das Fach entsteht durch einfaches Hin- und Herdrehen der Wendel. Sind alle Fäden eingelegt, zieht man einen dickeren Faden oberhalb der Kettfäden durch die ganze Rolle, dann über sie hinweg und verknotet ihn. Damit sind die Kettfäden gegen das Herausspringen aus ihren Rillen gesichert.


Für meinen ersten Versuch habe ich nur sehr wenige Fäden aufgezogen und die kürzeste Kettlänge gewählt. Ich hätte allerdings die Kettfäden etwas stärker spannen müssen. Da die beiden Walzen beweglich sind, rollte das Gewebe beim Anschlagen einfach weiter.  Da es keine Möglichkeit gibt, die Spannung zu regulieren, habe ich die Kette dann mit einem Tütenclip abgeklemmt, das löste erst einmal mein Problem.


Der kleine Plastik-Kamm, der sich noch im Paket befand, gehörte wohl zu einem anderen Webrahmen. Bei diesem Gerät wird mit der Walze angeschlagen, das geht am besten, wenn sie in Neutralstellung steht.


Das Weben dieser ersten kleinen Farbprobe hat viel Spaß gemacht, wir überlegen aber jetzt, den Rahmen so abzuändern, dass eine etwas größere Kettlänge und eine Spannungsregulierung möglich werden.

Der Esslinger Woll Webapparat stammt wahrscheinlich aus den 60er Jahren, das Prinzip wurde aber nicht vergessen. In Italien hat Matteo Salusso mehrere Webrahmen entwickelt, die ähnlich funktionieren. 



Auf der Website der italienischen Firma kann man einiges auf italienisch und englisch über den Pettineliccio Tubulare lesen und man findet einen Link zu weiteren Filmen.
 
 
Nachtrag:
Ulla Traub hat 1987 im Webe Mit Verlag die Broschüre Weben mit dem Esslinger Webrahmen herausgebracht. Eventuell ist diese Anleitung im Antiquariat  zu bekommen, ich habe leider nur eine Kopie.