Freitag, 26. Juli 2024

Topflappen

 

Im Herbst möchte ich in unserer vävstuga in Virserum das Weben mit meinem 3D gedruckten Fächerkamm demonstrieren.

In Deutschland hatte ich festgestellt, dass sich dafür mein Mini-Glimåkra Webstuhl, Webbreite 60 cm, sehr gut eignet.

 


 

Auch in der vävstuga haben wir einige dieser kleinen Webstühle und auf einem davon war   eine kleine Restkette für Topflappen übrig geblieben.

 


 

Viele von uns hatten sich schon Topflappen gewebt aber nun bestand offensichtlich kein großes Interesse mehr, vielleicht lag es auch daran, dass beim Litzeneinzug irgendetwas schiefgelaufen war.  Jedenfalls entsprachen die gewebten Ergebnisse nicht ganz der Abbildung des gewünschten Musters aus dem VÄV Magasinet  3 - 2002, S. 32.

Also beschloss ich, die Kettfäden neu in die Litzen einzuziehen und auch die Verschnürung  zu ändern, so dass ich alle 3 Muster aus der Webzeitschrift ausprobieren konnte, dann die Topflappen abzuweben, um danach mit meinem Fächerkammgewebe beginnen zu können.

Um auch noch die Farbverteilung der Kette zu ändern, bei der zwei gleichfarbige Streifen nebeneinander lagen, hätte ich den ganzen Kettrest abwickeln und umverteilen müssen, das war mir dann aber doch zu mühsam für ein paar kleine Topflappen.

 

 

Das erste Muster dieses Ripsgewebes ergibt einen Karoeffekt, bei dem die Blöcke, die jeweils die Ober- oder Unterseite der Kette zeigen, nebeneinander liegen. Dieses Muster erfordert nur 2 Tritte.

 


 Beim zweiten Muster sind diese Blöcke versetzt, für diesen Effekt sind alle 4 Tritte nötig.



Das Gleiche gilt für das dritte Muster, bei dem die breiten Längsstreifen nur durch schmale Querstreifen der jeweils andersfarbigen Kettseite unterteilt sind.

 

 

Insgesamt hat die Kette immerhin noch für 5 Topflappen gereicht. 

Direkt danach habe ich den Webstuhl für das Fächerkamm-Weben eingerichtet und angewebt.

 


Im September will ich dann einen Wollschal im Rosengangmuster weben.





 

Freitag, 12. Juli 2024

Fächerkamm : Schwarz-weißer Streifenschal

 

 

Baumwolle 8/2 habe ich bisher selten benutzt. In der Fadenstärke ist sie vergleichbar mit Cottolin, durch den fehlenden Leinenanteil aber etwas weicher im Griff, das ist hier von Vorteil, da ich einen Schal weben möchte.

 

 

Der Schal soll nur ca 30 cm breit werden, damit die einzelnen Elemente des 3D gedruckten Fächerkamms in ihrem Wechselrahmen nicht verrutschen, habe ich trotzdem die ganzen 60 cm mit Elementen ausgefüllt.

 

 

In die Mitte habe ich zwei Fächerkammelemente gesetzt, die zusammen einen ganzen und zwei halbe Fächer ergeben, rechts und links schließen sich gerade Rietelemente an.

In meinem Blogbeitrag, Neues vom Fächerkamm, gibt es genauere Informationen zum Aussehen des Wechselrahmens und der einzelnen 3D gedruckten Kammelemente.

 

 

Die Gestaltungsidee war, zwischen zwei gerade verlaufende Längsstreifenblöcke einen   undulierenden Streifenblock zu setzen.



 Alle drei Streifenbereiche sind gleich breit, 5 x 4 helle Fäden und 4 x 4 dunkle = 36 Fäden.

 

 

Ich arbeite hier mit einem 30/10 Kamm, also einem Fächerkamm, der 3 Fäden pro Zentimeter in der Mittellage hat. Die Fächerelemente sind 6 cm breit, das bedeutet, dass mir 18 Schlitze für den Fächer zur Verfügung stehen, die ich also jeweils mit zwei Kettfäden bestückt habe.

 


Das bedeutet, mein Schal hat die Einstellung 60/10. Mit Baumwolle 8/2 in der Kette ergibt das natürlich ein recht lockeres Gewebe, aber hoffentlich einen gut fallenden Schal. Um diesen Effekt noch zu verstärken habe ich als Schuss Bamboo 2/8 von Maurice Brassard eingesetzt.

 

 

Ich hatte je eine Rolle mit schwarzem und sehr hellgrauem Garn zur Verfügung und habe einen Farbwechsel in der Hälfte des Schals vorgenommen.



Dieses Viskosegarn, das es jetzt erfreulicherweise wieder in Deutschland bei Wallmonte zu kaufen gibt, hat einen seidenartigen Glanz und ist sehr glatt. Daher sollte das Weben dieses Schals gleichzeitig ein Test für die Stabilität des Fächerkamm - Effekts sein.


 

Auf dem Webstuhl hatte ich diesbezüglich schnell meine Bedenken, denn sobald die Kette fest gespannt wurde, verschoben sich, speziell in den sehr locker gewebten Bereichen, die  Schussfäden.



Nach Abschneiden des Gewebes vom Webstuhl, ging es erst einmal wieder ans Fransendrehen.



Und schon kurz nach Fertigstellung der Fransen, hatte sich das Gewebe so weit entspannt, dass die schlimmsten Verschiebungen gar nicht mehr so stark hervortraten. Vor der Handwäsche habe ich den Schal noch ein paar Mal längs und quer gedehnt und später im noch feuchten Zustand gebügelt.



 

Ich denke, die kleinen Unregelmäßigkeiten, die man nun noch sieht sind halt typisch für Gewebe mit einem handgeführten Fächerkamm. Dennoch stören mich etwas die sichtbar schlechten Webkanten der grauen Schalhälfte. Hier hätte ich beim Weben aufmerksamer sein müssen.




Die Druckfiles für den 30/10 Fächerkamm habe ich auf Thingiverse hochgeladen.