Sonntag, 31. Januar 2021

Eine Kette - viele Muster.

Ausgehend von den Mustertüchern zum Thema Shadow Weave, gezeigt in meinem letzten Blogbeitrag, habe ich fünf Handtücher gewebt.

 

 

Die fünf unterschiedlich gemusterten Tücher sind alle auf der gleichen Kette, bei gleicher Aufbindung, nur durch Änderung der Farbfolge bzw. Stärke  des Schussgarns oder durch Änderung der Trittfolge entstanden

 

 

Das Handtuch oben links habe ich zuerst gewebt. Es zeigt die Kettfarben schwarz und mittelblau, die ich in diesem Fall auch im Schuss verwendet habe. 

 

 

Das Material ist Cotttolin 22/2, das Muster ist im Mustertuch 1 des vorhergehenden Blogbeitrags über Shadow Weave wiederzufinden. Dort ist auch die Patrone abgebildet, die ich benutzt habe. 

An den Webkanten habe ich je 12 schwarze Fäden geradedurch, aber rechts und links in gegenläufiger Richtung eingezogen. Den Hauptteil bildet der Spitzköper + "Schatten", wie er auf der linken Seite der Patrone zu sehen ist. Hier wurde alternierend 1 Faden schwarz,  1 Faden blau eingezogen.

Das abgebildete Muster entsteht, wenn man in der gleichen Abfolge, wie der Einzug es vorgibt, die Tritte bedient und auch hier, beginnend mit dem schwarzen Faden, alternierend Schwarz und Blau schießt, so wie es im unteren Teil der Patrone zu sehen ist.

 

 

Vorder- und Rückseite erscheinen bei diesem Handtuch leicht unterschiedlich.

 


Für das zweite Handtuch habe ich andere Farben gewählt und deren Reihenfolge von  dunkel - hell in  hell - dunkel geändert.


 
Dadurch entsteht das Muster, das im oberen Teil der Patrone zu sehen ist.


 
 Auch hier ergeben sich differierende Musterseiten.


 

Bei meinem  3. Handtuch liegt der Unterschied beim Schuss nicht im Farbkontrast sondern in der Stärke des Garns. Das helle Grün ist Cottolin 22/2 , das helle Türkis Baumwolle 8/4, dieser Faden ist also etwa doppelt so dick wie das Cottolin.

 


Begonnen habe ich mit dem dickeren Garn.

 

 

Und hier sieht man die beiden Musterseiten, die sich dadurch ergeben haben.



Auch im nächsten Fall habe ich wieder mit einem dicken und einem dünnen Faden gearbeitet.

 


Die pinkfarbene Baumwolle 8/4 und das dünnere orangefarbene Garn wurden im Wechsel geschossen. Der dunklere lilafarbene Cottolinfaden ist nur im Saum verwendet worden.



Im Unterschied zu den anderen Handtücher habe ich aber hier die Trittreihenfolge geändert und ohne Wendung, nur geradedurch  1-3, 2-4, 3-1, 4-2  getreten. Das Muster dieses Handtuchs erscheint auf beiden Seiten gleich.


 
Bei meinem letzten Handtuch habe ich insgesamt mit mehreren Farben, aber jeden Streifen jeweils nur mit einer Farbe gewebt.
 

 
Der Saum ist wieder in lila gehalten, es wiederholen sich Strreifen in einem hellen Türkis, die Abgrenzungen zum nächsten Farbfeld sind rotlila, die anderen Farben kommen jeweils nur in einem Streifen vor. 


 

Die Trittfolge ist auch hier wieder eine andere, es wurde ein einfacher Spitzköper gewebt: 1-2-3-4-3-2-1

 

Ich habe bedauert, keine längere Kette aufgezogen zu haben, denn die Farb- und Musterspielerei hätte ich gut und gern noch länger weitermachen wollen.

 


Meiner Ansicht nach wird oft unterschätzt, welcher Musterreichtum mit nur 4 Schäften und 4 Tritten möglich ist und hinzu kommt, dass es erstaunlich ist, wie viele unterschiedliche Ergebnisse mit einer einzigen Kette erzielt werden können.

 

 

 

 


11 Kommentare:

  1. Da kann ich dir nur recht geben. Tolle Varianten hast du gewebt!
    Lg
    Claudia farbenfaden

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  2. Wunderschöne Tücher, ich kann gut nachvollziehen, dass du es bedauert hast nicht eine längere Kette geschärt zu haben. Die Vielfalt mit Shadow Weave sind unglaublich gross und so spannend.
    Ich webe auch den grössten Teil meiner Projekte auf 4 Schäften und es wird mir auch nach vielen Jahren nicht langweilig.
    Liebe Grüsse
    Doris

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  3. Traumhafte Webereien!!!
    Lieben begeisterten Inselgruß
    Kerstin

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  4. schon bei meiner Spielerei auf dem Webrahmen hatte ich auf einmal wieder und wieder neue Ideen, was man noch alles probieren könnte und dann waren 6m Kette auf einmal alle 😮
    Deine Handtücher gefallen mir! Das erste am besten. Klare Farben, klares Muster. Das zweite ist mir aus der Nähe betrachtet etwas unruhig im Muster. Aus der Ferne hat man eher den Eindruck des Schattens, der beabsichtigt ist. die beiden Varianten mit dem dickeren Garn lassen alles wieder ganz anders erscheinen und bei den breiten Streifen sind auch ei n Hingucker.
    Cottolin habe ich jetzt auch auf dem Webrahmen verwebt mit einem 60/10er Blatt. Sind auch hübsche Handtücher geworden. Vielleicht etwas zu dick für Geschirrtücher. Ein bisschen tu ich mich noch schwer damit. Aber nehme ich für einen Köper die gleiche Fadendichte, wie ich sie für eine Leinwandbindung nehme? Mein Gehirn sagt mir, dass es feiner sein sollte, weil sich die Kettfäden "bündeln", also der Schuss nicht zwischen jedem Kettfaden liegt und es deshalb weniger Platz braucht. Aber probiert habe ich es noch nicht gezielt. Alles immer nur Spielerei mit einem Ergebnis, das mich hinterher überrascht.

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    1. Du hast Recht, Köper wird normalerweise etwas dichter als Leinwandbindung gewebt. Wenn man die Dichte im Kamm ermitteln will, kann man ja gut das Garn um ein Lineal wickeln. Manche wickeln es dicht und teilen dann ja nach Bindung durch 2 für leinwand oder einen anderen Faktor bei einer anderen Bindung. Man kann aber auch ganz einfach beim Wickeln immer etwas Platz in Fadenstärke lassen, also je nach Bindung eine Lücke nach jedem Faden oder z.B. eine Lücke nach 2 Fäden für Köper etc. Dann hat man jedenfalls einen Anhaltspunkt. Tatsächlich ist es aber ja auch ausschlaggebend, ob ich meinen Stoff dicht und fest haben möchte oder ob er locker fallen soll.

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    2. was hast Du für ein Riet genommen bei 22/2 Cottolin? 60 für Leinwandbindung fand ich in Ordnung. Der Stoff ist griffig, nicht zu locker, nicht zu fest. 80/10 für Köper fände ich fast zu dicht. Obwohl, das könnte ich mit 2 Fäden/Riet im 40er Blatt stechen.
      Ach herrje, ich muss wohl wieder spielen gehen! 😂

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    3. Ich hatte 70/10,1-1. Der Stoff ist recht locker geworden, mir gefällt das gut. Das sind die Empfehlungen von Jane Stafford für BW 8/2, was in der Stärke Cottolin entspricht. Ich webe auch Leinwand mit der Einstellung. Früher habe ich dichter gewebt, so wie es in Schweden üblich ist, bei Leinwandbindung 10 Fäden/cm.

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  5. Das stimmt, mit 4 Schäften und 4 Tritten kann man eine Vielzahl von Mustern weben und wenn man dann noch die Farbigkeit bedenkt. Da kann man sich schon richtig austoben. Deine Handtücher gefallen mir sehr gut, die Muster und Farben sind einfach toll und Danke für die tolle Beschreibung/Erklärung dazu.

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  6. Ich bin begeistert! Danke für diesen Post und auch den vorherigen. Ausführlich und verständlich geschrieben, schön bebildert!
    Liebe Grüße Sigrid

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  7. Oh wie sind die schön.
    Vllt eines Tages.....
    Aktuell gehe ich mein erstes 2-Gatterkämme-Geschirrtuchprojekt an.
    Jeder fängt klein an und bis dahin lass ich mich gerne hier inspirieren und anspornen.
    Wunderschön und super erklärt, Dankeeee schööön

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