Mittwoch, 29. Mai 2019

Bau eines Bildwebrahmens

Es ist Jahre her, dass ich mich mit der Bildweberei beschäftigt habe und es sind damals auch nur wenige Bildgewebe entstanden. Das "Malen mit Garn" hat mir einfach viel zu lange gedauert und ich hatte nicht genug Geduld.
Nun bin ich vor einiger Zeit rein zufällig auf Sarah C. Swetts großartigen und hochinformativen Blog, a field guide to needlework, gestoßen und konnte nicht mehr aufhören, darin herumzustöbern. 
Sarah Swett hat phantastische Bildgewebe geschaffen, aber besonders angetan war ich sofort von ihren ganz kleinen Bildgeweben, von denen viele einfach ein kleines Haus darstellten.
Sofort habe ich mir einen kleinen alten Holzrahmen geschnappt, bespannt und mit ein paar Wollresten losgelegt.



Das Ergebnis ist krumm und schief geworden, irgendwie zu bunt und sieht eher aus wie eine Kinderzeichnung, das kleine Bild war aber sehr schnell fertig und das Weben selbst hat ganz viel Spaß gemacht.


Ich habe mich also nicht entmutigen lassen und mich daran erinnert, dass ich vor einiger Zeit in Schweden auf dem Loppis einen Panduro - Bildwebrahmen aus Kunststoff  erstanden hatte. Mitgenommen hatte ich ihn eigentlich nur, weil ich das Teil irgendwie bizarr fand. 


Jetzt musste es herhalten für meine nächsten Versuche. Als erstes Motiv auf diesem Rahmen hatte ich mir eine Felszeichnung ausgesucht. 


Auch dieses Bild kam nicht so heraus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einer der Gründe war sicher, dass ich mit doppeltem Faden arbeitete und das Schussgarn dadurch zu dick für die Einteilung der Kette wurde.


Als nächstes habe ich dann ein Häuschen im Stil von Sahra Swett ausprobiert und dabei nur mit einfachem Faden gearbeitet


Das Ergebnis gefiel mir schon viel besser, leider war es nicht mein eigenes Motiv, aber webtechnisch hatte ich wohl etwas dazugelernt. 
Es war nicht besonders bequem, mit dem Panduro Webrahmen zu arbeiten. Er hatte zwar einen Fachbildungsmechanismus (Gatterkamm) und eine Spannungsregulierung, letztere ließ sich aber nicht stufenlos einstellen.
Inzwischen hatte ich etliche Informationen über das Bildweben eingeholt und war dabei, vor allem im englischsprachigen Raum, immer wieder auf selbstgebaute Rahmen aus PVC- und Metallrohr gestoßen.
Besonders eingeleuchtet  haben mir, speziell für die kleinen Bildformate, die Kupferrohr - Rahmen, die in den verschiedensten Ausführungen im Internet zu finden sind. Die meisten sind wohl zurückzuführen auf Baupläne von Archie BrennanAuch wir haben unseren kleinen Rahmen von der Form her an einen großen Webrahmen aus Eisenrohr angelehnt, den Archie Brennan entworfen hat.



Das Tolle ist, dass alle Teile in jedem Baumarkt zu bekommen sind, hier sind die einzelnen Fittings zu sehen.


Zusammengesetzt mit dem abgelängten Kupferrohr sieht man auf dem nächsten Bild, die Füße und die oberen Bögen, an denen bei Bedarf Litzen befestigt werden können.


Hier ist das Oberteil schon zusammengesetzt


und das nächste Bild zeigt das Unterteil. 



Wir haben die Teile nicht miteinander verlötet sondern der Einfachheit halber mit Epoxy-Kleber (Zweikomponenten-Kleber) verklebt.


Die beiden Teile müssen nun nur noch mit den Spannmechanismus verbunden werden. 
Da wir keine im Durchmesser passende Gewindestange hatten, hat mein Mann Hülsen aus Holz gedreht und auf die Stangen geschraubt.


Der untere Teil der Gewindestange ist eingeklebt, der obere nur ins Rohr eingeschoben, so kann man den Rahmen noch zerlegen.


So sieht mein fertiger Kupferrohr - Rahmen nun aus.



Oben und unten habe ich etwas Tesakrepp auf die querliegenden Rohre geklebt und eine Zentimetereinteilung aufgemalt.


Dann habe ich den Rahmen umlaufend, möglichst gleichmäßig, mit Teppichkettgarn bespannt.


Beim Anweben werden vordere und hintere Kette zusammengenommen und ich komme auf etwa 4 Fäden pro Zentimeter.


Drei kleine Bilder lassen sich nun hintereinander abweben.


Eine einfache Landschaft macht keine besondere Schwierigkeit, aber Rundungen sind nicht so einfach, darum sehen meine dei Fische noch viel zu zackig aus.


Die liegenden Fische sind schon viel runder geworden, weil das Motiv so der Kettrichtung besser angepasst ist.


Weil das wirklich nicht das Einzige ist, das es beim Bildweben zu lernen gibt, habe ich jetzt einen Online-Kurs belegt. Die amerikanische Bildweberin  Rebecca Mezoff  bietet eine ganze Reihe von Kursen zum Thema Bildweben an, unter anderem auch einen, der sich speziell mit dem Weben auf kleinen Rahmen beschäftigt: Little Looms.


Ich bleibe also dran...






2 Kommentare:

  1. Deine gewebten Bilder gefallen mir sehr. Danke für diesen so lehrrrecihen Post. Man kann doch noch so viel lernen und ich fürchte ein Leben wird da nicht reichen.
    Ich wünsche dir viel Spaß bei den nächsten Bilden.
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

    AntwortenLöschen
  2. wie schön deine kleinen Bilder geworden sind...tolle Inspirationen finde ich bei dir...meine alte Webrahmen liegen schon lange ungenutzt im Keller...ich kann mich nicht mehr aufraffen anzufangen...vielleicht, wenn ich noch mehr bei dir lese und sehe...
    Danke fürs erste

    Liebe Grüße
    Augusta

    AntwortenLöschen