Alles begann damit, dass ich im Netz irgendwo etwas über recycelte Sariseide gelesen hatte.
Kettreste aus indischen Sari-Webereien werden gesammelt und kommen unterschiedlich verarbeitet in den Handel, z.B. als Seidenbänder oder, nachdem die
Stoff- und Fadenreste zerkleinert und kardiert wurden, als verspinnbare
Faser im Kardband.
Ich hatte mir probeweise etwas grüne Faser bei Wollinchen bestellt und war sehr angetan davon, wie einfach sie sich verspinnen ließ. Ich spinne das Grün momentan unvermischt mit anderen Fasern, um es als Effektfaden in einem noch zu planenden Gewebe einzusetzen.
Die Intensität der Farben, hat mich so begeistert, dass ich mir noch Sari Silk Fasern in rot, pink und blau nachbestellt habe.
Um etwas mehr über das Material zu erfahren, habe ich ein bißchen im Internet gesucht und dabei bin ich auf den informativen Blog Back to the Wheel mit angeschlossenem Shop gestoßen.
Sari Seide war für mich damit erst einmal vergessen, aber das Shop-Stöbern hat soviel Spaß gemacht, dass ich schließlich einfach ein paar Kleinigkeiten bestellen musste.
Und schnell kam mein sehr schön verpacktes Faser-Päckchen an, zusammen mit dem kleinen Spindel-Faser-Set, dem ich nicht hatte widerstehen können.
Feine Wolle, Seide und etwas Angelina in einer kühl anmutenden Farbzusammenstellung.
Gefreut habe ich mich auch über ein kleines beigelegtes Geschenk aus der Papeterie des Shops.
Die Rolags, deren Farbzusammenstellung ich selbst bestimmen konnte, habe ich dann aber nicht mit der neuen kleinen Handspindel versponnen.
Mit dem Spinnrad geht es bei mir schneller und ich wollte gern möglichst bald das Endergebnis sehen.
Das Faserpäckchen kam gerade recht, weil ich nach Lektüre der aktuellen Spinn Off, Lust bekommen hatte, Farbmischungen mit meinem alten Trommelkardierer herzustellen. Bisher hatte ich für so etwas nur mein Blending Board genutzt.
Meine Louet-Kardmaschine hat schon einige Jahre auf dem Puckel, ich glaube, ich habe sie Anfang der 80er angeschafft. Damals ging es im Wesentlichen darum, die Schafwolle zu verarbeiten, die man hier auf dem Land sehr günstig bekam
Solche Feinheiten, wie Farbmischungen zu erstellen, standen seinerzeit noch nicht auf dem Plan.
Weil ich die Trommelkarde wirklich
jahrelang nicht mehr benutzt hatte, wollte ich nicht sofort mit der
feinen neuen Wolle beginnen und habe erst mal einen Versuch mit Resten des Vlieses
vom Tyroler Bergfår gemacht, das ich 2014 in Dänemark gekauft hatte.
Zuerst habe ich eine Lage Blau, eine weitere Lage vom Lindgrün und
darauf noch eine Lage Türkis gemeinsam einmal durchkardiert und
abgenommen. Dann dieses Vlies längs in 4 Teile gerissen und
seitlich so auseinandergezogen, dass die Farben in etwa nebeneinander
lagen. Je 2 Teile davon wurden nun nacheinander wieder "eingefüttert".
Nach dem Kardendurchlauf wird das Vlies an der Ansatzstelle des Kardenbelags aufgetrennt.
Und mit dicken Stricknadeln habe ich Punis abgezogen und aufgewickelt, genauso wie man es beim Blending Board macht.
Nachdem ich die Wollwürste etwas auseinandergezogen hatte, ließen sie sich sehr schön verspinnen.