Sonntag, 22. Februar 2015

Anfang und Ende


Die benötigten Materialien,Texsolv Ösenschnur und Stecker, sind mittlerweile angekommen und verbaut und ich konnte den Malof-Schal anweben. Ich habe gerade mit der dritten Farbe begonnen, mit jeder Farbe werden jeweils etwa 15 Zentimeter geschossen.


Es ist überaus praktisch, dass man die kleinen Garnrollen ohne Umspulen direkt benutzen kann.


Den Restegarnschal habe ich gestern abgewebt, nach dem Waschen fühlt er sich schön weich an und er hat einen guten Fall.


Er ist allerdings etwas kürzer geworden als geplant, das Schussgarn reichte einfach nicht weiter.


Ich denke, mit 176 cm inklusive Fransen ist der Schal aber nicht zu kurz geworden.




Sonntag, 8. Februar 2015

Neuer Schal

Mein zweiter Krinkelschal ist fertig.


Auf dem Foto ist der Farbwechsel von türkis nach grün in Schalmitte leider kaum zu erkennen.


Beim neuen Schal wird es wohl keine Farberkennungsprobleme geben,


das wird ein Regenbogen.


Die 12 kleinen Garnrollen gehören zu dem Materialpaket, das ich im Herbst während der Webtage in Glimåkra gekauft habe.


Malof heißt der Schal, das Muster mit passendem Garn ist bei Venne Colcoton zu haben.


Gewebt wird mit mercerisiertem Baumwollgarn Nm 34/2 in Kette und Schuss. Ein ähnliches Material gibt es auch bei Zürcher Stalder: mercerisierter Baumwollzwirn NeB 20/2. Für den Schal werden 8 Schäfte gebraucht.
Das Muster wurde ursprünglich in der amerikanischen Zeitschrift Weaver´s vom Frühjahr 1997 veröffentlicht. Leider wurde diese tolle Zeitschrift schon vor vielen Jahren eingestellt.


Ich konnte heute leider noch nicht anweben. Beim Einrichten meines Damastwebstuhls habe ich so viel Texolv-Ösenschnur und Stecker verbraucht, dass ich nicht mehr genug Material hatte, um diesen Webstuhl zu verschnüren. Jetzt muss ich erst auf den angeforderten Nachschub warten.


Sonntag, 1. Februar 2015

Damastweben 2 - Einrichten des Webstuhls


Beim Einrichten des Webstuhls bin ich im Wesentlichen den Anweisungen des etwa 30-minütigen, schwedischen Instruktionsfilms gefolgt, den die Firma Myrehed in den 80er Jahren als VHS herausgegeben hat und der später auf DVD übertragen wurde. Die Bildqualität des Films in nicht besonders gut, er zeigt aber genau und deutlich alle notwendigen Handgriffe, die nötig sind, um mit der Damastweberei starten zu können.


Etwas moderner ist der Film der amerikanischen Webschule Vävstuga. Hier werden neben der Zampelausrüstung von Myrehed auch deren Harneskausrüstung vorgeführt und das Weben von Aufhebemustern (Opphämta) gezeigt. Beide Filme sind bei Myrehed in Schweden erhältlich.


Um es mir leicht zu machen, bin ich den Empfehlungen von Karin Myrehed gefolgt und habe eine Kette geschärt und aufgebäumt, für ein Mustergewebe, das in der Beilage zum Film abgedruckt war.  Das Material ist Baumwolle 16/2; da als Grundmuster ein 6-schäftiger Atlas vorgesehen ist, sollte mit 3 Fäden geschärt werden. So läßt sich beim späteren Litzeneinziehen das Fadenkreuz gut abzählen. Zum Einsatz kommen bei diesem Gewebe nur 10 Musterschäfte, dadurch braucht der Webstuhl noch keine angebaute Verlängerung.

Für Damast kommen verschiedene Grundbindungen in Frage, die wohl üblichsten sind Kreuzköper und Atlas. Entsprechend werden die Litzen für die Musterschäfte vorbereitet. Beim 4-schäftigen Kreuzköper bilden 4 Fäden in ihren Litzen, beim 6-schäftigen Atlas 6 davon, jeweils eine Mustergruppe, die mit einem Gewicht beschwert wird, den sog, Stich. (englisch: leash, schwedisch: styng),
Mein Gewebe ist 39 cm breit, die Einstellung 100/10, 1-2, ich habe also 20 Fäden pro Zentimeter, das macht 780 Fäden insgesamt.
Nun teile ich 780 durch 6 und weiß, dass mein Gewebe 130 Stiche hat.



Entsprechend bereite ich meine Musterlitzen vor. Sehr praktisch geht das, indem man die Bündel mit den langen Litzen und dem kleinen Litzenauge (Texsolv 540/12) über den Brustbaum hängt,  oben und unten aufschneidet (falls noch nicht geschehen), jeweils 6 Stück abzählt und in diese Litzengruppe unten ein Gewicht einhängt.


Gruppenweise hängt man die so vorbereiteten Litzen nun auf eine stabile Holzstange, die mit reißfester Schnur hinten im Webstuhl befestigt wurde. Jedes einzelne Lot wiegt etwa 60 Gramm, es kommt also ein ganz schönes Gewicht zusammen. Nun kann der Einzug beginnen, der Reihe nach wird in jede Litze ein Faden gefädelt.


Dabei kann man bequem im Webstuhl sitzen.


Als nächstes werden die Fäden der Reihe nach in die Litzen für die Grundbindung eingezogen. 


Diese Litzen (Texsolv 300/64) haben ein besonders langes Litzenauge, um mit den Musterschäften zusammen ein Fach bilden zu können.

Gertrud Ingers, John Becker: Damast

Die 6 Schäfte für die Grundbindung liegen während des Einzug auf ihren Schafthaltern. Die Einkerbungen, in denen die Schäfte liegen, sollen 14 cm über Brustbaumhöhe liegen. Am Besten ermittelt man beide Maße vom Fußboden aus.


Danach habe ich die Schäfte an Drällrollen gehängt.


Zusätzlich wird jeder Schaft mit Lochgummi verbunden. Das sorgt dafür, dass die Schäfte nach dem Treten wieder in ihre Ausgangslage zurückkehren.


Nun folgen der Einzug in den Kamm und das Anbinden der Kette. Spätestens jetzt sollte der Damastaufsatz auf den Webstuhl aufgelegt werden. Das Vorderteil liegt vor den Schäften aber hinter der Kammlade.
Dann werden die Schafthalter für die Musterschäfte mit Polypropylenschnur an den Seitenteilen aufgehängt. Die Oberseiten der Schafthalter sollten 18 cm höher als der Brustbaum sein.


Das Einziehen der Zugschnüre geschieht folgendermaßen: ich stehe hinten am Webstuhl und fädele die erste Schnur, ohne sie vorher von der Schnurrolle abzuschneiden, an der rechten Seite von unten durch die Öse der ersten oder zweiten Ringschraube,


gehe nach links, ziehe die Schnur dort von oben durch die entsprechende Ringschraube und mache ans dieses Ende eine kleine Knotenschlaufe.


Nun gehe ich nach vorn. Mit einer Häkelnadel fasse ich links durch das erste der mittleren 10 Löcher in der oberen Lochreihe die querliegende Schnur und ziehe sie als Schlinge durch. Rechts halte ich das Schnurende fest, links kann die Schnur sich so weiter abspulen. Ich ziehe sie weiter durch die 2. Lochreihe und hake schließlich die Schlinge provisorisch um eine Öffnung der untersten Querlatte. Seitlich sollte die Schnur jeweils etwa 10 cm über den Musterschaftleisten enden. Nachdem sie auch auf der anderen Seite eine kleine Knotenschlaufe bekommen hat, kann sie abgeschnittten werden. Mit den weiteren Schüren wird genauso verfahren, sie sollen jeweils über den vorherigen liegen.


Schließlich werden die Schnüre einzeln ausgehakt und durch die Handgriffe gefädelt, sie bekommen einen Knoten ins Ende und werden gegen die untere Lochleiste gezogen. 
Passendes Schnurmaterial wird von Texsolv hergestellt, für meinen ersten Versuch habe ich aber einfach eine billigere Polypropylenschnur aus dem Baumarkt verwendet, sie ist mit 1,7 mm Durchmesser etwas dünner als die Texsolv Zugschnur und über ihre Haltbarkeit kann ich natürlich noch nichts sagen.


In die Knotenschlaufen der einzelnen Schnüre, die nun seitlich herabhängen fädelt man kleine Stücke Texsolv-Ösenschnur, hier werden später die Musterschäfte eingehängt und sie sind dadurch in der Höhe verstellbar.


Jetzt kann das Verteilen der Stiche auf die 10 Musterschäfte und einen zusätzlichen sog. X-Schaft beginnen.  Man beginnt mit Schaft 10. Von rechts werden 11 Stiche abgezählt und der 12. Stich wird mit einem Fädchen markiert, nun zählt man jeweils 20 Stiche und markiert den 21. Stich und man sollte am anderen Ende zuletzt wieder 11 Stiche übrig habe.



Oberhalb des Litzenauges der markierten Stiche zieht man nun eine Schnur ein, zieht diese etwas nach vorn und kann so genau sehen, wo der erste Musterschaft eingeführt werden muss.



Nun hebt man diesen Musterschaf mit den Litzen über die Holzstange hinweg und hängt ihn in eine am Webstuhl befestigten Schlaufe ein. Genauso verfährt man mit den weiteren Musterschäften, beim nächsten liest man die Stiche rechts und links neben der Lücke aus und bringt sie mit dem Musterschaft nach hinten in die Schlaufe.


Sind die ersten 5 Schäfte ausgelesen, ist es sinnvoll, sie von den restlichen Stichen auf dem Holz zu trennen, es wird sonst einfach zu unübersichtlich. Man ersetzt dafür das dickere Holz durch ein anderes, nimmt dabei aber nun nur noch die Stiche auf, die nicht schon einen eigenen Musterschaft haben.
Die letzten Stiche, auf der Zeichnung mit x gekennzeichnet, bekommen zwar auch einen eigenen Schaft, dieser wird aber keiner Zugschur zugeordnet sondern nur im Webstuhl befestigt. Diese Stiche bilden hier den ungemusterten Rand und eine Musterabgrenzung.


Die bereits fertigen Musterschäfte werden auf den Musterschafthaltern abgelegt und an jeder Seite an die Zugschnüre gehakt, sie sollen ganz knapp über der Schafthalterleiste schweben.


Sind alle Musterschäfte eingezogen, erkennt man gut den Spitzeinzug der Patrone wieder.


Die Musterschäfte bilden ein leichtes Tieffach.
Nun erfolgt die Verschnürung der Grundschäfte, alle Einstellungen werden noch einmal überprüft, evtl. muss das Fach gerichtet werden, aber dann kann endlich das Weben beginnen.


Gemäß Musterzeichnung werden einer oder mehrere Zampel aus ihrer Ruhelage gezogen und in die unterste Leiste eingehakt. Dadurch hebt sich der entsprechende Schaft mit seinen Stichen. In dieser Stellung werden beim 6-schäftigen Atlas nun alle 6 Tritte hintereinander bedient, so dass alle Fäden abgebunden werden. Danach liest man die nächste Musterzeile aus.