Freitag, 28. Februar 2014

Doppelsocken - Sockendoppel



Im Oktober letzten Jahres strickte ich an diesen Socken aus der finnischen Kirjopirkka-Wolle, als ich in Växjö das Sockengarn Fabel Print von der Firma Drops fand, das absolut gleich aussah.


Mittlerweile sind alle vier Socken fertig geworden und es hat sich gezeigt, dass es sich tatsächlich um exakt die gleiche Einfärbung handelt. 


Auseinanderhalten kann man die beiden Paare trotzdem sehr gut, weil ich das Stricken jeweils mit einem anderen Rapport begonnen habe. Außerdem sind die beiden Materialien nicht identisch, das Drops-Garn ist weicher ausgerüstet, die finnische Wolle hat einen etwas rauheren Griff, wie man es von vielen englischen und skandinavischen naturbelassenen Garnen kennt.


Die türkisfarbenen Socken, die ich im Januar begonnen habe sind auch fertig geworden


Hiervon existiert aber nur ein Paar.

 

Langsam aber sicher komme ich auch mit dem Gewebe weiter, bei dem ich die Kettabfälle meiner Baumtücher verarbeite. Das Weben dauert halt etwas länger, wenn man alle paar Schuss, Fäden mit der Hand einlegen muss.


Ansonsten bin ich eifrig dabei neue Kettabfälle zu produzieren. Heute morgen habe ich wieder eine Kette für Baumtücher aufgezogen. Mein 120er Glimåkra-Standard, der im Keller steht, soll auch mit Schürzen ausgerüstet werden. Anfangs wollte ich mir einfach einen Stoff kaufen, fand dann aber kein passendes Material in der richtigen Breite, also wird wieder selbst gewebt.


Und natürlich werden nebenbei auch wieder neue Socken fabriziert.





Samstag, 22. Februar 2014

Bestrickend

Ende letzter Woche haben wir die Ausstellung
Bestrickend: The Modern Art of Knitting 
im Handwerksforum Hannover besucht. Leider endet sie schon heute.


Wer sich einen Überblick über die Ausstellung verschaffen will, findet aber auf YouTube einen kurzen Film, den die Handwerkskammer Hannover dort hochgeladen hat.


In der Hauptsache war Bekleidung zu sehen, wie diese zwei Kleider von Gesine Gammert sowie in der Mitte eines ihrer patentierten o-shirts, einer Art Rundschal mit vielen Tragevarianten, wie man in ihrem Video  sehen kann


Ich hatte den Eindruck, dass gegen Ende der Ausstellung schon einige Exponate verkauft worden waren und es daher stellenweise etwas leer wirkte. Im Vordergrund sind Gestricke der Dänin Timmi B. Kromann zu sehen.


Besonders ihr Halskragen hat mir gut gefallen.


Nicht alles war unbedingt tragbar, sondern wohl eher ironisch gemeint, wie der Kopfputz von Dörte Kaufmann


 und der aus 640 Kopfhörern gestrickte Kapuzenpullover von Jacqueline Burris.


 Für Bekleidung ungewöhnliches Material, hat auch Claudia Diehl verwendet.



Sie hat dieses Kleid, Paper fashion news, aus Zeitungspapier gestrickt.


Ebenso mehrere Schmuckstücke, wie den Halsschmuck together,
der mit Silber kombiniert ist.


Tanja Roolfs Ringe und ihr Objekt Medusa dagegen sind aus dünnem Silberdraht gestrickt.
 

Außer Bekleidung und Schmuck gab es noch Wohnobjekte und Installationen zu sehen.


Unter anderem diese Kissen von Martina Schrader und


ein Strickteppich aus Wolle und Acryl auf Filz von Corien Bos.


 Die Installation  Drei warme Schwestern von Mansha Friedrich,


und ein Ensemble bestehend aus Tisch, Klappstuhl, Teller mit Kuchenstück und Vase, bestrickt von Cordula Bünger mit Merinowolle und Wollbouclé.


Sonntag, 16. Februar 2014

Wollstoff

 
Der Wollstoff, den ich für eine leichte Jacke gewebt habe, ist heute fertig geworden. Die blaue Kette aus der finnischen Wolle Pirkkalanka, Farbnummer 355, hatte ich kurz vor Weihnachten aufgezogen. Geschossen habe ich mit dem gleichen Material in der Farbe 213, einem hellen Grünton.


Dass ich mit dem Ergebnis nicht sehr zufrieden sein würde, war mir schon während des Webens klar. Ich hatte sträflicherweise vor Webbeginn keine Webprobe gemacht sondern einfach die Einstellung benutzt, die ich für Wolldecken gewohnt war, nämlich 50/10, also 5 Fäden pro cm. Aber das Tunagarn von Klippan, das ich früher verwebt habe, hatte die metrische Nummer  6/2, also ca. 3000 m /kg Lauflänge, Pirkkalanka Nm 8/2 dagegen, hat ca. 4000 m und ist somit erheblich feiner. Also musste ich recht locker weben, um eine möglichst gleichmäßige Farbverteilung von Kette und Schuss zu erzielen. Ich habe es aber einfach nicht geschafft, einen schönen gleichmäßigen Ketteintrag hinzubekommen. Jeder Wechsel des Breithalters oder das Nachlassen der Kette brachte mir unregelmäßige Streifen ein. Eine Kette von nur vier Metern  war für mich offenbar nicht lang genug, einen guten Webrhythmus einzuüben.



Der Stoff sollte etwas angefilzt werden, also habe ich ihn mit viel Waschmittel in heißem Wasser per Hand leicht durchgedrückt.


Nach zweimaligen Spülen kam der Stoff in meine Schleuder, ein altes Schätzchen mit Kupfertrommel, das ich in den frühen 80ern gebraucht gekauft hatte, weil ich damals viel Wolle gefärbt habe.


Den leicht feuchten Stoff habe ich dann auf meinem Bügelbrett weiter bearbeitet.



Mit der kleinen Aufrauhbürste kann man sehr gut einen feinen Flor erzeugen, da man das beidseitig macht und so einige Meter zusammenkommen, wäre es besser gewesen, ich hätte mich vor der Blasenbildung daran erinnert, dass es dabei ratsam ist, mit einem Handschuh zu arbeiten.


Hier das Ergebnis, man erkennt leider gut den ungleichmäßigen Schusseintrag.


Abgesehen davon ist es aber ein wunderbarer leichter und weicher Stoff geworden, der jetzt nur noch trocknen muss und dann vernäht werden kann.







Donnerstag, 13. Februar 2014

Spültücher



Die ersten beiden Spültücher sind fertig. Die Kette ist damit noch nicht abgewebt, aber ich habe mich entschlossen, eine weitere Bindung auszuprobieren.


Ich habe wenig Erfahrung mit Strukturgeweben und hatte auch noch nie vorher Bronson Lace ausprobiert. Die Kette hatte nur 4 Fäden pro cm und den ersten Gewebeabschnitt habe ich viel zu dicht angeschlagen. Bei diesem dreischäftigen Gewebe sehen beide Seiten verschieden aus und ich hatte die Schäfte so angeknotet, dass die Rückseite meine Sichtseite war, das war keine besonders gute Idee, weil daher die Kontrolle über die Musterwirkung fehlte. Aber so ist es ja manchmal, wenn etwas sehr schnell gehen soll. Ich war vor allem sehr neugierig, zu erfahren, wie es sich mit dem Normalo-Webstuhl webt.


Auseinandergeschnitten und gesäumt kann man noch einmal den Unterschied sehen, das obere, zu dicht geschlagene Tuch, liegt hier mit der Rückseite nach oben, das untere mit der Vorderseite. Wer genau hinsieht, kann erkennen, dass ich bei diesem zwar richtiger angeschlagen habe, mich aber offenbar ungefähr in der Mitte "vertreten" habe und dadurch einen üblen Webfehler eingebaut habe.


Gewaschen kommt die Musterstruktur besser raus, das lockere Gewebe fühlt sich griffig an und scheint mir eigentlich gut für seinen Zweck geeignet. Das festere Gewebe würde sich eher als Handtuch eignen.

Das Weben mit dem Normalo war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. 
Der Webstuhl erzeugt ein Tieffach und die Facheinstellung war überhaupt kein Problem. Für die Fachbildung aber werden ja die Gummibänder gedehnt, dafür muss beim Treten jeweils ein Anfangswiderstand überwunden werden. Das ergibt eine leichte Verzögerung im Bewegungsablauf und es ist dadurch nicht der fließende Rhythmus beim Bedienen der Tritte möglich, wie ich ihn von meinen anderen Webstühlen gewöhnt bin. 
Bei diesem dreischäftigen Probegewebe, waren zwei Tritte mit nur einem Schaft verbunden, der dritte mit zwei Schäften, bei diesem merkte deutlich, dass ein größerer  Kraftaufwand beim Treten nötig war, weil nun zwei Gummibänder gedehnt werden mußten. Wenn bei anderen Bindungen mehrere Schäfte an einen Tritt gebunden sind, wird sich das natürlich noch verstärken
Mein zu fester Anschlag zu Beginn des Webens hatte sicher auch damit zu tun, dass ich eher die leicht schwingenden Hängeladen an meinen Glimåkra-Webstühlen gewöhnt bin und die Standlade des Normalo-Webstuhls zudem recht schwer ist. Um dichte Gewebe, wie z.B. Teppiche zu arbeiten, ist das aber sicher ein Vorteil.



Samstag, 8. Februar 2014

Der Normalo-Webstuhl

2009 wurde ich telefonisch gefragt, ob ich Interesse daran hätte, einen großen alten Webstuhl zu übernehmen, der in einem Raum aufbewahrt würde, der geräumt werden müsse. Zuerst war ich nicht interessiert, weil ich gerade erst meinen alten Eichenwebstuhl weggegeben hatte. Er hatte einfach zu viel Platz eingenommen.  Als ich das erzählte, hörte ich, dass es sich bei dem angebotenen Webstuhl um ein Modell aus den 80ern handelte, das machte mich denn doch neugierig und wir fuhren ins Nachbardorf, um den Webstuhl abzuholen.



Zuhause angekommen, haben wir ihn dann erst einmal provisorisch auf der Terasse aufgestellt, mit Hilfe von Gurten, da fast alle Schrauben fehlten.
Ich hatte so ein Modell noch nie gesehen und da er keinerlei Kennzeichnung aufwies, hatte ich auch keine Ahnung, um was für ein Webgerät es sich da handelte.


Besonders merkwürdig fand ich den Schafthebemechanismus, der irgendwie mit Gummibändern zu funktioniern schien, die aussahen wie besonders dicke Einmachgummis.
Wegen der blau gestrichenen Metallteile und weil er offenbar aus Birke war, hatte ich allerdings den leisen Verdacht, es könnte ich um einen finnischen Webstuhl handeln.
Bei nächster Gelegenheit habe ich die finnische Weberin Anna Warsow gefragt, ob sie diesem merkwürdigen Webstuhl schon einmal begegnet sei, was allerdings nicht der Fall war. Anna fragte aber in Finnland nach und hörte dort, dass es sich um den Normalo-Webstuhl handelt, der in Loimaa, westlich von Turku seit Anfang der 50er Jahre hergestellt und immer noch verkauft wird. Die Website der Firma ist unter www.saunalahti.fi/normalo zu finden.


Anna besorgte mir dann aus Finnland eine Bedienungsanleitung, neue Schafthalter, was mir die Mühe ersparte, die alten zu entrosten und - am wichtigsten - neue Gummibänder. Die alten Gummis waren bröselig und nicht mehr zu gebrauchen, außerdem gab es nur vier Stück obwohl es sich um einen 8-schäftigen Webstuhl handelte. 




Die Schafthalter hatten sich in Form und Material im Laufe der Jahre nicht verändert.


Die Gummibänder werden aber mittlerweile aus anderem Material hergestellt.
Der Webstuhl hat dann auch bei mir ein paar Jahre ungenutzt im Abstellraum gestanden und erst jetzt, nach gründlicher Renovierung, in meinem neuen Webkeller seinen Platz gefunden.



Zuerst habe ich alle angerosteten Stellen weggeschliffen und dann neu angestrichen.


Bei der Gelegenheit, habe ich auch die Haken mit blauer Farbe versehen, ich finde, das sieht einfach netter aus.


Technisch gesehen handelt es sich bei dem Webstuhl wohl um eine Art Jack-Loom. Für die Schaftbewegung sind gelenkig verbundene Hölzer zuständig. An ihren Haken werden die beiden Seiten durch die Gummibänder zusammengehalten, die Hölzer knicken im Gelenk dadurch nach unten ab und dies bewirkt, dass die gesamte Kette in Ruhelage im Hochfach liegt. Bedient man einen Tritt, entsteht ein Unterfach. Das Gummi strafft sich, die Hölzer knicken in der Mitte nach oben und die angebundenen Schäfte werden dadurch nach unten gezogen.






Die Anbindung der Schäfte an die Tritte erfolgt direkt, ohne jede Umlenkung über Querlatten.

Ich war mir ja sicher, diesen Webstuhl noch nie gesehen zu haben, und war darum sehr überrascht, als mir vor kurzem ein alter Prospekt der Textilwerkstatt Hannover wieder in die Hände fiel.


Unter der Rubrik Platzsparende Webstühle gab es ein Foto des Normalo und im unteren Bild rechts ist er auch noch einmal angeschnitten zu sehen. Er wurde als platzsparend, leicht zu bedienen und preiswert beworben. Da ich in den 80ern in der Textilwerkstatt Garne und Webzubehör gekauft habe, ist mir der Webstuhl dort sicher auch schon in den Ausstelllungsräumen begegnet und es war auch nicht mehr so merkwürdig, dass er plötzlich in unserer Gegend auftauchte.


Ich habe das kleine Bild aus dem Katalog noch einmal vergrößert, hier sieht man die höhenverstellbare Standlade und  man kann gut den asymetrischen Bau erkennen. Der Normalo wurde mit 8 Schäften und 8 Tritten geliefert, in Webbreiten von 80 bis 120 cm.


Mein Webstuhl hat eine mögliche Webbreite von einem Meter, so breit sollte mein erstes Probestück aber nicht werden.


Ich habe mich mit 34 cm begnügt und will Spüllappen weben. Um sie möglichst saugfähig zu machen habe ich mich für ein Muster mit etwas Textur in der Mitte entschieden.


Ich webe Bronson Lace mit drei Schäften. In Kette und Schuss habe ich ungebleichtes Leinengarn 16/2 und blaues Leinengarn 8/1, letzteres doppelt genommen.