Vor ein paar Tagen bin ich zufällig auf ein Softwareprogramm zum Erstellen von Patronen aufmerksam geworden, das auf Tablets und Handys läuft.
Ursprünglich für das iphone geschrieben, gibt es seit einiger Zeit auch eine Version für Android-Smartphones.
Auf der Homepage von iWeaveIt findet man recht viel Information zum Programm und u.a. auch die Bedienungsanleitung zum Download.
Nachdem ich ein bisschen darin rumgeschmökert hatte, wurde ich richtig neugierig und bei dem geringen Preis von ca. 15,- € für das Basisprogramm, konnte ich nicht widerstehen. Da ich bisher kein Tablet besitze, habe ich mir über Google die App auf mein Smartphone runtergeladen.
Das Programm öffnet sich mit einer Musterpatrone, an der man erst einmal alle Grundfunktionen ausprobieren kann.
Mein Foto zeigt nicht die voreingestellte Patrone sondern ein Muster, das ich mir bei dem Webmusterarchiv von handweaving.net ausgesucht habe und per E-Mail ganz problemlos importieren konnte.
Indem man einfach auf den Bereich des Einzugs tippt, öffnet sich ein Fenster, in dem man nun seine Eingaben eintippen kann. Ich habe das bisher immer mit dem Finger gemacht, eigentlich ging das ganz gut, wenn man aber viel mit der App arbeitet, ist es sicher praktischer einen Eingabestift zu benutzen.
Hier das Bearbeitungsfenster für die Aufbindung
Und schließlich die Eingabemöglichkeit der Trittfolge. Durch einfaches Herumspielen bekommt man gut mit, was sich alles mit dem üblichen Tippen und Wischen machen läßt, im Handbuch stehen aber noch weitere Bearbeitungsmöglichkeiten, auf die ich von selbst nicht gekommen wäre, es lohnt sich also, sich das Manual gut durchzulesen.
Auch die angebotene Farbpalette lässt sich mit einem Farb-Editor beliebig erweitern. Hier hatte ich aber zuerst einmal Schwierigkeiten mit dem Programm.
Der Bedienungsanleitung konnte ich entnehmen, das sich im Programm ein Menue öffnen lässt, über das sich etliche wichtige Funktionen ansteuern lassen, wie Öffnen und Speichern, neue Muster erstellen, Drucken und Versenden der Patronen und eben auch das Aufrufen des Farbeditors.
Allerdings konnte ich soviel Wischen und Tippen wie ich wollte, nie zeigte sich die oben abgebildete Auswahlmöglichkeit.
Meine Hilfesuche bei Ravelry und Weavolution brachte mich auch nicht weiter, da die meisten Weberinnen das Programm fürs iPhone hatten.
Daraufhin habe ich die, in der App angegebene Feedback-Möglichkeit genutzt und der Programmentwicklerin Sally Breckenridge in einer E-Mail meine Probleme geschildert.
Und ich war absolut begeistert, dass ich schon nach ca. drei Stunden eine Mail-Antwort auf meine Fragen bekam, die alle Probleme löste.
Ich muss bekennen, dass ich mir nur deshalb ein Smartphone angeschafft habe, weil man damit bequemer SMS verfassen kann und immer einen akzeptablen Fotoapparat dabei hat. Alles andere hat mich nie interessiert und entsprechend wenig Bedienungserfahrung hatte ich auch.
Vielleicht wären andere darauf gekommen, die Hardware des Handys zu bemühen. Sandy schrieb mir, dass das Sensorfeld links neben der Mitteltaste unter dem Schirm das Menue öffnet - so war es denn auch und plötzlich standen mir alle Funktionen offen.
Da Sally mit dieser Anfrage schon öfter konfrontiert wurde, will sie im nächsten Manual einen deutlichen Hinweis darauf einfügen. (Nachtrag: ist schon geschehen!)
Eine Möglichkeit des Programms, der ich bisher nirgendwo begegnet bin (vielleicht habe ich aber auch nicht danach gesucht) hat mir sehr gut gefallen. Man kann beim Erstellen der Patrone entscheiden, ob man Tritte benutzen will oder an einem Tischwebstuhl mit einem Liftplan arbeiten möchte, also die jeweilige Hebung der Handhebel darstellen möchte.
Schön ist auch, dass man durch Einzoomen mit den Fingern auf dem Bildschirm, die Darstellung der Patrone soweit verkleinern kann, dass man einen recht naturalistischen Eindruck vom Gewebe bekommt.
Das unterscheidet sich ja doch erheblich von der einfachen Darstellungsmöglichkeit meines ersten Webprogramms, auf das ich 1982 aber stolz wie Oskar war.
Mein Mann hatte es für mich in Basic programmiert und es lief auf seinem Sinclair ZX Spectrum, einem in England entwickelten einfachen Heimcomputer, dem ein Fernseher als Monitor diente und ein Kassettenrecorder mit normalen Kassetten als Speichermedium.
Letzteres erklärt auch, warum in meiner Bedienungsanleitung für dieses Programm, die nach wie vor in meiner aktuellen Webkladde zu finden ist, unter Punkt 2 die heute etwas seltsam anmutende Anweisung steht:
Band einlegen, zum Anfang spulen (Lautstärke 1/4 vor 4)
Zu diesem Kleincomputer, der nicht größer ist als eine Din A5-Seite, gab es einen Thermodrucker, befüllt mit einer 10 cm breiten Rolle aluminiumbeschichteten Papiers.
Ich finde es schon sehr erstaunlich, dass man nach mehr als 30 Jahren die Ausdrucke noch immer so gut lesen kann.
Die Daten der iweaveIt-App werden im wif-Format
abgespeichert, daher kann ich sie wunderbar in Fiberworks lesen und
bearbeiten, dem Webprogramm, mit dem ich heutzutage auf meinem PC arbeite.
Zwei
Dinge weiß ich jetzt schon, ich werde mir auch noch die drei
verfügbaren Add-ons besorgen, den Project Calculator, den Treadle
Tracker und die Designer Add-on und ich werde mich nicht mehr darüber
mokieren, wenn in Bus und Bahn alle möglichen Leute auf ihren Phones
rumdaddeln, ich könnte jetzt selber in Versuchung geraten.