Samstag, 29. Juni 2013

Stickutmaning Juni und Juli

Kamilla macht es uns dieses Mal leicht, zwei Monate werden zusammengelegt, damit Zeit bleibt, den Sommer zu nutzen und wir sollen etwas stricken, dass uns einfach nur Spaß macht.
Tatsächlich war es dann aber ganz schön schwierig, ein entsprechendes Projekt zu finden.


Ich stricke immer noch an der Dacapo-Jacke nach Hanne Falkenberg.
Mittlerweile habe ich den Rücken und das rechte Vorderteil fertiggestellt und gerade mit dem linken Vorderteil begonnen. Die Arbeit daran macht mir Spaß, ich bin mir aber nicht so sicher, ob ich bis Ende Juli mit der Jacke fertig werde.




Ich habe mir nämlich noch etwas anderes vorgenommen, das enorm viel Zeit schluckt. 
Ich will versuchen in diesem Sommer unser Haus zu streichen. wir haben von unserem Nachbarn erfahren, dass es zuletzt 1959 gestrichen wurde und so sieht es auch aus. An vielen Stellen blättert die alte Leinölfarbe ab und bevor der Neuanstrich erfolgen kann, müssen die losen Teile des alten Anstrichs mühsam abgekratzt werden. Das Bild zeigt den Anfang meiner Bemühungen.

Also sollte das Juni-Juli-Projekt für die Strickherausforderung auf Ravelry nicht allzuviel Zeit in Anspruch nehmen.


Letzte Woche bin ich dann in Växjö bei umbra stickspår fündig geworden. Dort lag der Schal Balade von Drops Design im Wollregal. Das Muster hatte ich mir schon vor längerer zeit einmal ausgedruckt, dann aber kein passendes Garn gefunden. Hier konnte ich nun das Originalmatrial dazu kaufen, das Farbverlaufgarn Drops Delight und Alpaca in hell- und dunkelgrau. Der Anfang ist gemacht, das Stricken macht viel Spaß und das Ergebnis wird wunderbar weich.



Auf unserem Waldgrundstück hinter dem Haus blühen momentan an verschiedenen Standorten die wunderschönen  krolliljor, Türkenbundlilien in rosa und weiß.





Freitag, 21. Juni 2013

Gänseaugen auf Rita


Beim Besuch der Hemslöjdbutik in Linköping, im Rahmen unserer Webreise nach Östergötland, waren mir ein paar einfache Leinentücher in Gänseaugenköper aufgefallen.Schlicht und einfach gefällt mir immer gut und so ein Projekt passt gut zu den vielen Restgarnen, Nialin und Leinen, die ich im Laufe der Zeit bei Loppisbesuchen zusammengetragen habe.



 Ich habe mich schließlich für einen 6-schäftigen Gänseaugenköper entschieden.


Eine weiße Kette aus Nialin aufgebäumt, Einstellung 120/10,


sie in die Litzen und einen 60er Kamm (1-2) eingezogen.



Gewebt werden die Tücher auf meinem Nachbau der Rita von Varpapuu.


Der kleine 4-schäftige Kontermarschwebstuhl Rita wurde in den 80er Jahren von der finnischen Firma Varpapuu herausgebracht, aber nicht lange produziert. Ich habe ihn damals bei Webfreundinnen kennen- und schätzengelernt und ihn mit leichten Veränderungen, nämlich 8 Schäften, in einer Webbreite von 80 cm nachgebaut. Das Raffinierte an dem zusammenklappbaren Webstuhl sind die Kontermarschlatten, die alle auf gleicher Höhe angebracht sind und alternierend verschnürt werden. Wenn man Schnüre und Tritte von vorne aus verknotet, geht die Arbeit leicht und bequem vonstatten.





Der ganze Webstuhl nimmt nur wenig Platz in Anspruch und paßt wunderbar in die Schräge des Zimmers, das ich hier in Schweden zum Weben nutze.





Angewebt habe ich mit pinkfarbenem Nialin, die weiteren Tücher sollen einen Leinenschuss bekommen.






Montag, 10. Juni 2013

Mein neuer Webstuhl

Schon seit längerem wünsche ich mir einen Ersatz für meinen Glimåkra Ideal Webstuhl. 
Es ist nicht nur die relativ geringe Webbreite von 100 cm, wichtiger war mir, dass das Verbinden der Schäfte mit den Latten und Tritten beim Ideal dadurch sehr mühsam ist, dass er recht kurz ist und man deshalb nicht in ihn hineinsteigen kann. Einen weiteren Nachteil der kurzen Bauweise sehe ich darin, dass eine Verlängerung nötig wäre, um die Musterschäfte einer Damastausrüstung nutzen zu können.
Genug Gründe, um sich nach einem anderen Webstuhl umzusehen, zumal hier in Schweden zahlreiche Webstühle über das Kleinanzeigenportal blocket überaus günstig angeboten werden.
Ich wollte unbedingt wieder einen Glimåkra Webstuhl haben, möglichst das Modell Standard in 120 cm Webbreite.
Vor knapp 2 Wochen fand ich dann ein passendes Angebot, ein Webstuhl mit 4 Schäften und 6 Tritten, dem in Schweden üblichen Rollenzug und einer Menge Zubehör wurde in Onsala, südlich von Göteborg für 1000 Kronen angeboten.
Bei dem niedrigen Preis lohnte es sich tatsächlich, einmal von Osten nach Westen quer durchs Land zu fahren.



Und wir hatten sogar viel Glück mit dem Wetter, nachdem es die Tage vorher sehr wechselhaft gewesen war, konnten wir die ganze Fahrt bei strahlendem Sonnenschein erleben. 


Früh gestartet kamen wir mittags in Onsala an, wo wir am Hafen unser mitgebrachtes Picknick verzehrten. Wir konnten ja nicht wissen, dass die überaus freundliche Verkäuferin und ihr Mann uns kurz darauf zu einem extra vorbereiteten Imbiß einladen würden.


Nachdem die Webstuhlteile alle sicher in unserem Auto verstaut waren und das Fachsimpeln übers Weben beim Kaffeetrinken beendet war, haben wir noch einen kleinen Umweg gemacht, damit ich in Överlida bei der Firma Blomqvist noch Garn einkaufen konnte.



Bei unserem kurzen Deutschlandbesuch im August werden wir den Webstuhl an seinen Bestimmungsort bringen, bis dahin wird er unser Kaminzimmer blockieren, im Herbst können wir dann aber wieder im rörspis Feuer machen.



Seitenteile und die Kammlade



Webbank mit Bäumen, Schäften, Tritten, alles schon für den Transport möglichst platzsparend gebündelt.


Der Webstuhl stammt aus den 70er Jahren, damals baute Glimåkra die Webstühle etwas niedriger. Das gefällt mir einerseits sehr gut, da der Webstuhl bei uns im Wohnraum stehen wird und ich lange gezögert hatte, ob ich wirklich den kompakten kleinen Ideal gegen den recht großen Standard tauschen sollte, denn dominieren soll der Webstuhl das Zimmer eigentlich nicht. Andererseits bedeutet das, dass ich beim Umrüsten auf Kontermarsch nicht den Glimåkra-Aufsatz benutzen kann, denn der wurde erst in den 80ern für die größeren Webstühle gebaut.


Endlich genug Latten, mit 76 Stück kann man verdammt lange Ketten aufziehen.


Es waren sogar drei Kämme in passender Länge dabei, 90/10, 50/10 und 25/10, sowie ein Korb zum Aufbewahren von Kleinteilen, den man an die Webstuhlseite hängen kann.


Desweiteren gehörten sechs Teppichschiffchen, drei andere Schiffchen


ein großer Breithalter und ein nagelneu wirkendes Spulgerät zum Zubehör.



Witzig ist es, dass ich momentan in der vävstuga an genau dem gleichen, älteren Modell webe, einem niederigen Standard in Webbreite 120 cm.


Mein erstes Gewebe dort nennt sich Regulus, ein Muster der Firma Blomqvist. Ich webe hier den letzten Ripsläufer der langen Kette ab.