Schon seit längerem wünsche ich mir einen Ersatz für meinen Glimåkra Ideal Webstuhl.
Es ist nicht nur die relativ geringe Webbreite von 100 cm, wichtiger war mir, dass das Verbinden der Schäfte mit den Latten und Tritten beim Ideal dadurch sehr mühsam ist, dass er recht kurz ist und man deshalb nicht in ihn hineinsteigen kann. Einen weiteren Nachteil der kurzen Bauweise sehe ich darin, dass eine Verlängerung nötig wäre, um die Musterschäfte einer Damastausrüstung nutzen zu können.
Genug Gründe, um sich nach einem anderen Webstuhl umzusehen, zumal hier in Schweden zahlreiche Webstühle über das Kleinanzeigenportal blocket überaus günstig angeboten werden.
Ich wollte unbedingt wieder einen Glimåkra Webstuhl haben, möglichst das Modell Standard in 120 cm Webbreite.
Vor knapp 2 Wochen fand ich dann ein passendes Angebot, ein Webstuhl mit 4 Schäften und 6 Tritten, dem in Schweden üblichen Rollenzug und einer Menge Zubehör wurde in Onsala, südlich von Göteborg für 1000 Kronen angeboten.
Bei dem niedrigen Preis lohnte es sich tatsächlich, einmal von Osten nach Westen quer durchs Land zu fahren.
Und wir hatten sogar viel Glück mit dem Wetter, nachdem es die Tage vorher sehr wechselhaft gewesen war, konnten wir die ganze Fahrt bei strahlendem Sonnenschein erleben.
Früh gestartet kamen wir mittags in Onsala an, wo wir am Hafen unser mitgebrachtes Picknick verzehrten. Wir konnten ja nicht wissen, dass die überaus freundliche Verkäuferin und ihr Mann uns kurz darauf zu einem extra vorbereiteten Imbiß einladen würden.
Nachdem die Webstuhlteile alle sicher in unserem Auto verstaut waren und das Fachsimpeln übers Weben beim Kaffeetrinken beendet war, haben wir noch einen kleinen Umweg gemacht, damit ich in Överlida bei der Firma Blomqvist noch Garn einkaufen konnte.
Bei unserem kurzen Deutschlandbesuch im August werden wir den Webstuhl an seinen Bestimmungsort bringen, bis dahin wird er unser Kaminzimmer blockieren, im Herbst können wir dann aber wieder im rörspis Feuer machen.
Seitenteile und die Kammlade
Webbank mit Bäumen, Schäften, Tritten, alles schon für den Transport möglichst platzsparend gebündelt.
Der Webstuhl stammt aus den 70er Jahren, damals baute Glimåkra
die Webstühle etwas niedriger. Das gefällt mir einerseits sehr gut, da
der Webstuhl bei uns im Wohnraum stehen wird und ich lange gezögert hatte, ob
ich wirklich den kompakten kleinen Ideal gegen den recht großen Standard
tauschen sollte, denn dominieren soll der Webstuhl das Zimmer
eigentlich nicht. Andererseits bedeutet das, dass ich beim Umrüsten auf
Kontermarsch nicht den Glimåkra-Aufsatz benutzen kann, denn der wurde erst in den 80ern für die größeren Webstühle gebaut.
Endlich genug Latten, mit 76 Stück kann man verdammt lange Ketten aufziehen.
Es waren sogar drei Kämme in passender Länge dabei, 90/10, 50/10 und 25/10, sowie ein Korb zum Aufbewahren von Kleinteilen, den man an die Webstuhlseite hängen kann.
Desweiteren gehörten sechs Teppichschiffchen, drei andere Schiffchen
ein großer Breithalter und ein nagelneu wirkendes Spulgerät zum Zubehör.
Witzig ist es, dass ich momentan in der vävstuga an genau dem gleichen, älteren Modell webe, einem niederigen Standard in Webbreite 120 cm.
Mein erstes Gewebe dort nennt sich Regulus, ein Muster der Firma Blomqvist. Ich webe hier den letzten Ripsläufer der langen Kette ab.