Montag, 27. August 2012

Die Weste wächst





Mittlerweile fehlt nur noch das zweite Vorderteil, dann ist die bunte Weste fertig. 

Den Armlöchern, die durch stillgelegte Maschen und Wiederaufnahme mit provisorischem Anschlag entstanden sind, werde ich noch einen kleinen Rand anstricken und zu vernähen gibt es ja nicht viel, es müssen nur die Schulternähte geschlossen werden.

Erstaunlich ist der ungleiche Garnverbrauch. Von der schwarzen Wolle, Regio Extra Twist Merino, habe ich mittlerweile fast 150 g verstrickt aber gerade erst das zweite Hundertgrammknäuel des Farbverlaufgarns, Superba Poems von Rico Design, angebrochen und dass obwohl beide Garne angeblich mit 420 m auf 100 g die gleiche Lauflänge haben.
Das Muster habe ich schon öfter gestrickt und derartige Unterschiede zwischen Grund- und Musterfarbe habe ich dabei noch nicht erlebt.


Donnerstag, 23. August 2012

Und Farben sind so bunt...


Synthetische Farben

Nachdem ich in den letzten Tagen u.a bei Bärbel und Heike wieder soviel schöne selbstgefärbte Wolle gesehen habe und ich außerdem momentan nach Garnfarben suche, die wohl gerade nicht angesagt sind, bin ich wild entschlossen auch wieder mit der Färberei zu beginnen.
In den 80ern habe ich viel mit Pflanzenfarben experimentiert, wir waren gerade von der Stadt (Etagenwohnung) aufs Land (Haus mit Garten) gezogen und mir standen alle Möglichkeiten offen, Färbepflanzen zu sammeln, anzubauen und ohne Platzprobleme zu verarbeiten.
Meine damaligen Experimente habe ich fein säuberlich auf Karteikarten mit Garnproben protokolliert, vor ein paar Jahren musste ich dann alle Karten wegwerfen, weil sich die Motten eingenistet hatten aber schon lange vorher hatte ich die Färberei aufgegeben.

Ich hatte meist selbstgesponnene Wolle gefärbt und später verwebt, teilweise zusammen mit gekauftem farbigen Garn für die Kette. Schon sehr schnell stellte sich heraus, dass die meisten Pflanzenfarben nicht ausreichend lichtecht waren und sich daher das Erscheinungsbild der gewebten Stoffe und der daraus genähten Kleidungsstücke mit der Zeit dramatisch änderte - dummerweise meist nicht vorteilhaft.

Als ausreichend lichtecht haben sich alle Teile der Walnuss erwiesen, leider entstehen bei der Walnussfärbung Gelb- Brauntöne, die nicht so mein Ding sind.


Cochenille

Cochenille ergab tolle, recht haltbare Rottöne und unglaublich gern habe ich mit Indigo gefäbt, es entstanden schöne Blautöne, die ausreichend lichtecht waren


Indigo

Aber alles andere, was ich ausprobiert habe, auch zugekaufte Materialein wie Krapp,  Rotholz, Blauholz und Gelbholz hat mich nicht nicht zufriedengestellt.
Am Ende meiner Färbephase bin ich dazu übergegangen mit synthetischen Farben zu arbeiten, aber irgendwie ließ mein Interresse an der Sache nach und bald wanderte das ganze Farblabor in irgendeine dunkle Ecke im Keller               
ABER
heute war ich da unten und habe danach gefahndet, es ist noch alles da, und in meinem Stash habe ich dann auch  noch ein paar damals gefärbte Wollstränge gefunden.




Blauholz, Rotholz, Krappwurzel, Cochenille, Indigo natur und vorne im Glas synthetisches Indigo.


Ein großes Sammelsurium synthetischer Farben, teils auch für Baumwolle um trasor, den Einschlag  für Flickenteppiche zu färben.



Vorn eine Probepackung mit Ashfordfarben und ein angebrochenes Sortiment von Luvotex mit 14 verschiedenen Farbtönen.



Weitere Farben und Fixiermittel aller Art und die dazugehörigen Gerätschaften.



Jetzt bräuchte ich also eigentlich nur noch weiße Wolle und viel Zeit.




Sonntag, 19. August 2012

Gewebte Schals II




Diesen Baumwollschal hatte ich schon Ende April fertiggewebt, aber erst jetzt konnte ich mich endlich dazu aufraffen, die Fransen zu drehen und das rohe Gewebe zu waschen.
Es ist der zweite Schal von einer Kette, die schon seit November 2009 auf meinem Glimåkra Ideal war. Nachdem ich den ersten Schal abgeschnitten hatte, war mir bei ihm ein Schussfehler aufgefallen, im Februar hatte ich darüber berichtet.

Gewebt sind die Schals in einer Köpervariation mit 6 Schäften und 6 Tritten.







Für die Kette habe ich Restgarne  aus Baumwolle verwendet, für den Schuss merzerisierten Baumwollzwirn der schweizer Firma  Zürcher-Stalder.




Kette:     Baumwolle 16/10
Schuss:   merzerisierter Baumwollzwirn 12/2 (10.000 m/kg)
Kamm:   50/10 - 2/1
Einstellung: 100/10

Ich habe jeweils mit 2 Schussfarben gearbeitet, die erste Hälfte des oben abgebildeten Schals ist mit Pink (Nr. 363), die zweite mit Lila (Nr. 344) gewebt.




Der erste Schal, dessen Fehler ich immer noch nicht ausgebessert habe, hat eine etwas andere Farbkombination, der Lilaton ist gleich, aber als zweite Farbe habe ich zinnoberrot (240) gewählt




Hier kann man die beiden Varianten zusammen sehen und den Unterschied ganz gut erkennen.





Dienstag, 14. August 2012

Fette Beute

Während der Sommermonate findet in unserem Nachbarort Målilla jeden Samstagmorgen ein bakluckeloppis statt, ein Flohmarkt, bei dem quasi aus dem Kofferraum verkauft wird. Jeder, der mag kann teilnehmen und gegen 50 Kronen Gebühr all das verscherbeln, was er selber nicht mehr haben will.





Hier habe ich u.a.dieses niedliche alte Nähkästchen mit Nadelkissen im Deckel für einen Zehner  (10 Kronen) erstanden.

Auf dem Rückweg gucken wir meist noch in Hultarp vorbei, hier gibt es einen großen Loppis in einer alten Möbelfabrik. Auf zwei Etagen stehen Möbel zum Verkauf und das Erdgeschoss beherbergt den gesammelten Kleinkram.





Offensichtlich hat das ältere Ehepaar, dem der Laden gehört, vor einiger Zeit  eine größere Partie Webarne aufgekauft. Ich hatte schon in den vergangenen Wochen immer mal wieder ein paar Konen Marks Cottolin gekauft und diesmal fragte mich die Inhaberin, ob ich nach bestimmten Farben suchte, sie hätte noch mehr von diesem Garn im Lager, das ich mir gern ansehen könnte.




Das ist die Farbauswahl, die ich schließlich getroffen habe, knapp 5 kg Garn zu weniger als einem Drittel des normalen Preises für diese Qualität.


Und dann haben wir noch ein echtes Design-Schnäppchen gemacht, an der Kasse standen zwei nagelneue Exemplare des Tykho Radios, das der Designer Marc Berthier 1999 für die französische Designfirma Lexon entworfen hat.
Anscheinend kamen den Loppishändlern diese knallbunten Gummiradios eher wertlos vor, das blaue, das noch originalverpackt war sollte 20 Kronen kosten, für das grüne wollten sie 45 Kronen haben, da sie in dieses Batterien eingesetzt hatten, damit Klang und Funktion überprüft werden konnten.




 

Samstag, 11. August 2012

Neue Bücher

Kürzlich sind bei mir zwei neue Webbücher eingetroffen, die bei Amazon als Mängelexemplare sehr günstig zu haben waren.







Scandinavian Weaving, London 2010,  ist die englische Ausgabe von Hemvävt, das 2008 in Schweden erschien. Es enthält  44 Anleitungen zu Decken, Teppichen, Tischläufern und Handtüchern aus der Zeitschrift Väv Magasinet, folgerichtig fungiert  Tina Ignell, die Chefredaktörin als Herausgeberin.
Obwohl ich von Beginn an Abonnentin dieser Webzeitung bin, sind diese Auszüge interessant für mich, die Zeitschriften habe ich in Deutschland, das Buch wird in Schweden stehen.




Contemporary Weaving Patterns, London 2011, von Margo Selby ist das zweite Buch, das ich bestellt hatte.
Bei diesem Buch bin ich aufrichtig froh, dass es so preiswert war.
Es enthält 150 "außergewöhnliche" Muster. Ich habe den Eindruck, dass hier - möglicherweise  mit einem Entwurfprogramm - alles ausprobiert wurde, was irgend machbar ist.




Nur ist nicht unbedingt alles was möglich ist auch brauchbar, mir sind die Muster alle zu unruhig und auch die Farbzusammenstellungen gefallen mir nur selten.
Für mich sieht das so aus, dass nach der Devise, alle Farben müssen mal vorkommen,  auch hier keine keine Auswahl getroffen wurde.


Dass eine Mustersammlung auch ganz anders ausfallen kann zeigt das Strickuch, das die Post gestern brachte.
Stickning: ett hantverk att utveckla  ist der Originaltitel des 2009 in Schweden erschienenen Buches von Britt Marie Christoffersson.
Den amerikanischen Titel Pop Knitting finde ich etwas albern, ich bin aber froh, dass das in Schweden vergriffene Buch 2012 von Interweave Press neu aufgelegt wurde und nun in englicher Übersetzung noch zu haben ist.


Das Buch zeigt hauptsächlich Struktur- und Farbmuster, die mir alle leicht nachzuarbeiten scheinen, aber durch eher ungewöhnliche Stricktechniken entstanden sind.




Das eine oder andere Beispielstück wird auch abgebildet, Christoffersson gibt aber nur eine ganz allgemeine Schnittanleitung fürs Stricken vor.




Mir gefällt das Buch außerordentlich gut, weil hier Stricken tatsächlich einmal anders gedacht wird.
Zwei der Strukturmuster habe ich gleich einmal nachgearbeitet.




In beiden Fällen entsteht die leicht reliefartige Struktur dadurch, dass bestimmte Maschengruppen nur abgehoben und nicht gestrickt werden.Das erinnert mich an die spezielle Farbstrickerei, die ich schon einmal hier im Blog beschrieben habe.




Bei dieser Musterprobe wurden nur rechte Maschen gestrickt, die Gruppen, die in der Hinreihe lediglich abgehoben und erst in der Rückreihe wieder abgestrickt werden, erscheinen kleiner im Maschenbild.




Auf der Rückseite entstehen an diesen Stellen Spannfäden. Das hat mich auf die Idee gebracht, diese Spannfäden mit einem kontrastfarbigen Stickstich zusammenzufassen und schon wieder ist ein neues Muster entstanden.








Dienstag, 7. August 2012

Västervik und Händelöp


 Västervik, direkt an der Ostküste gelegen und etwa 120 km von uns entfernt gehört zu den "Nahzielen", wenn wir mal wieder die erweiterten Shoppingmöglichkeiten einer größeren Stadt nutzen möchten.

St Petri kyrka


Hafen am Fiskaretorget

Neben einer Filiale der Kaufhauskette Åhléns, einer größeren Buchhandlung und zahlreichen Boutiquen gibt es dort auch  Hos Magnus och Eva,  ein Spezialgeschäft, das byggnadsvårdsdetaljer verkauft, Materialien und Ersatzeile, die benötigt werden, wenn man ein altes Haus stilgerecht renovieren möchte.

Und natürlich gibt es Handarbeitsläden, u.a. Hemslöjden Västervik, wo außer kunsthandwerklichen Arbeiten  auch Garne von Drops Design verkauft werden.
Hier durfte ich diese kleine kurzärmelige Baumwolljacke fotografieren, die ich irgendwann nacharbeiten möchte.



Leider war die Garnfarbe, die ich mir ausgesucht hatte nicht in ausreichender Menge vorhanden. Ich konnte aber u.a. das alte Heft  (Nr 51) kaufen, in dem das Muster beschrieben ist. Mir war bis dahin gar nicht klar gewesen, dass die Anleitungen auch in gedruckter Form vorliegen und das zum Preis von nur 10 Kronen, ca. 1 €.

Im Netz findet man die Anleitung für das Jäckchen sogar auf Deutsch, in der abgebildeten Form wurde übrigens nur mit der Drops Safran gestrickt, nicht wie angegeben zusätzlich mit Baumwoll Viskose.





Sehenswert ist Gamla Öster, die nette kleine Altstadt oberhalb des Hafens.



Alle Häuser sind mit üppigblühenden Rosen geschmückt.





Hier stehen im Båtsmansgränd 8 kleine Holzhäuser, die Mitte des 18. Jahrhunderts für Seeleute mit ihren Familien gebaut wurden, seit 1970 denkmalgeschützt, werden diese Häuschen heute im Sommer an Touristen vermietet.





Das war für mich ein bisher unbekanntes Verkehrsschild, wer sein Auto unbefleckt wieder antreffen möchte, sollte hier wohl lieber nicht parken.




Natürlich gibt es in Västervik auch "Loppisläden", Antik und Kuriosa und natürlich bin ich wieder fündig geworden.



Für diesen großen metallenen Breithalter fürs Weben, der von 70 bis 100 cm einstellbar ist, habe ich nur 20 Kronen bezahlt.




Und 70 Kronen hat diese herrliche alte Spulmaschine mit Doppelradantrieb und zusätzlichem Spuldorn für ein Spinnrad gekostet.






Auf dem Rückweg haben wir uns den kleinen Ort Händelöp und den dazugehörigen Hafen angesehen.






Kaum waren wir angekommen, fing es an zu regnen, wie so oft in diesem Sommer.



Kurze Zeit spätert war der Himmel aber wieder strahlend blau, wie so oft in Schweden.




Also konnten wir doch noch bei schönem Wetter die Schärenlandschaft genießen.