Samstag, 31. März 2012

Berlin

Manchmal erscheint das idyllische Landleben etwas sehr ruhig und ereignisarm und dann ist es schön, einen guten Grund zu finden, Großstadtluft zu schnuppern.


Also waren wir ein paar Tage in der Hauptstadt, gelockt hatte uns die Gerhard Richter Ausstellung Panorama, die anläßlich des 80. Geburtstags des Künstlers in der Neuen Nationalgalerie stattfand.
Nach etwa zwanzigminütiger Wartezeit konnten wir zu den Kassen vordringen, die Eintrittskarten lösen und die etwa 140 Gemälde aus verschiedenen Schaffensphasen betrachten. Glücklicherweise waren die Räumlichkeiten so gestaltet, dass dies trotz des hohen Besucheraufkommens möglich war.

Im Anschluss an die Richter Retrospektive haben wir dann noch die wesentlich weniger bevölkerte Ausstellung  Pacific Standard Time - Kunst in Los Angeles 1950 -1980  im Martin Gropius Bau besucht.

Nach dieser geballten Ladung Kultur freuten wir uns auf ein schönes kaltes Glas Weißwein  und einen kleinen Frühnachmittagssnack im Freischwimmer, einem recht originellen  Hausbootensemble am Ufer der Spree zwischen Kreuzberg und Treptow.





Leider waren wir eine Stunde vor der Öffnungszeit da und weil wir uns mit einem Freund schon um 17 Uhr am Potsdamer Platz verabredet hatten, sind wir gleich dorthin zurückgefahren und haben  unseren Wein mit einem schönen Salat in wesentlich konventionellerer Umgebung genossen.

 
Zumindest ist bei solchen Kulissen der Großstadteindruck gegeben.




Da wir in Tegel übernachtet haben, gab es aber auch ein bißchen Natur zu sehen.





Sonntag, 25. März 2012

Hastkaka med toscatäcke

Heute hatte ich wieder mal einen meiner eher seltenen Backtage, ein paar Äpfel mußten verarbeitet werden und daher gibt es nachher unseren Lieblingsapfelkuchen.
Das Rezept habe ich aus der schwedischen Zeitschrift Vi, es war dort 1989 veröffentlicht.
Hastkaka bedeutet soviel wie schneller Kuchen und toscatäcke ist eine offenbar besonders in Schweden sehr beliebte Mandelmischung, mit der der Kuchen bedeckt wird.

Zuerst macht man einen Mürbeteig aus den folgenden Zutaten:

3,5 dl Weizenmehl
1,5 Teel.Backpulver
3 Eßlöffel Zucker
50 g Margarine
1 dl kalte Milch

Die Skandinavier arbeiten beim Kochen und Backen gern mit Raummaßen, besonders in der bei uns weniger benutzten Einheit Deziliter
Wenn man sich einmal die passenden Meßlöffel besorgt hat, finde ich diese Methode sehr praktisch und weniger zeitaufwändig als das Abwiegen aller Zutaten.




Aber es geht auch mit einem normalen Meßbecher, dann rechnet man die dl einfach in ml um: 1 dl = 100 ml/ccm.

Ich mache Mürbeteig gerne in einer Küchenmaschine mit  Schneidmesser. Man gibt einfach alle trockenen Zutaten hinein, die kalte Margarine in Stücke geschnitten dazu, mischt alles mit der Momentschaltung zusammen und läßt dann bei langsam laufender Maschine einen dünnen Strahl der Flüssigkeit einlaufen, bis sich ein Teigklumpen bildet, den rolle ich flach aus und gebe ihn aufs Backblech.



Den Herd heize ich jetzt auf 225° C vor.
Dann werden 4-5 Äpfel geschält, in Spalten geschnitten und dicht auf dem Teig ausgelegt.


Der Ofen hat seine Temperatur erreicht und ich schiebe das Blech mittig hinein, der Kuchen soll etwa 5 Minuten backen, bis er mit der toscatäcke bestrichen wird, die ich in dieser Zeit gut zubereiten kann:

50 g Margarine
1,5 dl Zucker
1 Packung gehobelte Mandeln
1 Eßl. Mehl
1 Eßl. Milch

All diese Zutaten gebe ich zusammen in einen Topf und unter Rühren bringe ich den Inhalt kurz zum Kochen.


Dann öffne ich den Backofen und streiche die Masse möglichst gleichmäßig auf den mittlerweile heißen Kuchen.



Nach ca. 15 Minuten kann er aus dem Ofen, mein Kuchen war offenbar ein wenig zu lange drin, schmecken wird er trotzdem.





Samstag, 24. März 2012

Koftanskofta

Nun bin ich bald fertig mit meiner RVO-Jacke nach dem schwedischen Rezept von Tant Kofta.
Andes als vorgesehen, habe ich schon mit dem Stricken der Ärmel angefangen, bevor Vorder-und Rückenteil fertig waren.


Schon ziemlich früh war mir aufgefallen, dass meine Überschlagsrechnung für die benötigte Garnmenge fehlerhaft war, ich hatte einfach nicht bedacht, dass ich ja von dem grauen Garn viel mehr benötigen würde, als von den anderen Farben, da jeder zweite Streifen grau werden sollte. Zum Glück konnte ich noch ein Knäuel der gleichen Qualität und Farbe nachkaufen, aber die Partienummer stimmte nicht überein und die Wolle erscheint mir etwas heller.
Um den leichten Farbunterschied nicht zu deutlich werden zu lassen, will ich daher das neue Garn nur im unteren Teil der Jacke einsetzen.

Donnerstag, 22. März 2012

In einem Krieg muss jemand sterben






Heute habe ich meinen Beitrag für Hanne Bangs Kunstprojekt fertiggestickt und morgen geht das Taschentuch per Post nach Hilleroed in Dänemark.
Ich wußte nicht, dass man auch das Sticken verlernen kann und bin froh, dass Hanne schreibt, man müsse nicht Stickerin sein, um mitzumachen und alle Sticharten seien möglich.

Ich habe eben gesehen, dass Clarissa schon gestern mit ihrem Taschentuch fertig geworden ist, es ist sehr schön geworden.

Dienstag, 20. März 2012

Zugeknöpft

Endlich ist die Zuckerjacke tragbar, ich habe passende Knöpfe gefunden.


Die Knöpfe sind aus irgendeinem gefärbten Naturmaterial, wahrscheinlich Horn.





Montag, 19. März 2012

Dach, Schornstein und Kamin

Gemäß der Devise das Wichtigste zuerst, mussten so schnell wie möglich Reparaturen an Dach und Schornsteinen aussgeführt werden, da andernfalls größere Schäden der Bausubstanz drohten.
Die beiden Schornsteine des Anbaus haben wir abgerissen, ohne sie später zu ersetzen. Sie waren schon lange undicht und hatten in den darunter liegenden Räumen erhebliche Feuchteschäden verursacht.

Schorsteinanschluss im Schlafzimmer

Schornsteinanschluss im Badezimmer
Da wir die beiden Räume später als Bad bzw. Schlafzimmer nutzen wollten, haben wir hier  elektrische Heizkörper eingeplant.
Die beiden Hauptschornsteine mußten schnellstens neu verfugt werden, das hat mein Mann selbst gemacht.





Auf diesem Bild kann man ganz gut erkennen, dass wir unbedingt ein neues Dach brauchten.
Das Dachdecken haben wir aber lieber Fachleuten überlassen, im heißen Juni 2008 rückten die Handwerker der Virserumer Firma Bygg och Handel an, um mit der Arbeit zu beginnen.




Nachdem die mürben Ziegel abgetragen waren, wurde es im Obergeschoss heller und man konnte gut die Innenseite des Daches erkennen. Unter den Ziegeln lagen kleine Holzschindeln, das sog. sticketak  und darüber befand sich eine Verschalung mit einfachen Schwarten. Ausgetauscht wurde diese Konstruktion nur an einigen wenigen Stellen, im Großen und Ganzen war sie noch gut erhalten.


Nach dem Aufbringen der Dachfolie


und dem Anbringen der Verlattung 


kamen endlich die neuen Ziegel aufs Dach.


Uns blieb die Aufgabe, das alte Blechdach zu entrosten und mit Leinölfarbe in Englischrot frisch anzustreichen.



Im Herbst desselben Jahres waren die Kamine an der Reihe. Der Schornsteinfeger hatte nach seiner Besichtigung ein absolutes Feuerungsverbot ausgesprochen. Die Schornsteine hatten keinerlei Zug, sie hatten offenbar all die Jahre, die das Haus leer stand den zahlreich vorkommenden Dohlen als Nistplatz gedient und waren von oben bis unten verstopft mit unzähligen Nestern und altem Dreck. 


Einzügiger Schornstein des offenen Ziegelofens

Alles war so fest zusammengebacken, dass es nötig wurde im Haus, oben beginnend immer wieder Löcher in die beiden Kamine zu meißeln, um so den Kuchen aus Lehm und Astwerk entfernen zu können, eine unglaublich staubige, dreckige Angelegenheit, bei der auch drei mumifizierte Dohlen zum Vorschein kamen.

Dreizügiger Schornstein für Küchenherd, geschlossenen Ziegelofen und Gästezimmerofen




Die Wand hinter dem vedspis musste gleich an mehereren Stellen geöffnet werden.



Auch die beiden Ziegelöfen mussten aufgehackt werden, hier der geschlossene rörspis im Wohnzimmer, vorher und nachher.
 














und der offene rörspis im Frühstückszimmer.






Glücklicherweise war der Virserumer  Maurer, der diese Arbeiten ausführte auf die Renovierung alter Öfen spezialisiert, so dass man ihnen später diesen brutalen Gewaltakt nicht mehr ansah.

Die Öfen mußten auch deshalb geöffnet werden, da der Schornsteinfeger verfügt hatte, dass in beide Kamine in jeden Zug Edelstahlrohre einzuziehen seien, um den Brandschutz zu gewährleisten.  Der Rohranschluss musste dann jeweils oben in die Öfen eingemauert werden.

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Auf diesem Bild, das den Ofenanschluss im Gästezimmer zeigt, kann man ganz gut sehen, wie so ein Edelstahlrohr aussieht.


Die Rohre wurden von oben durch die Schornsteine eingeführt.



Nach der Montage innen und außen verfüllte unser Fachmann dann den Raum zwischen Rohren und  gemauertem Kamin mit Vermikulit, einem natürlich vorkommenden, mineralischen Dämm-Material.


Und, wie man sieht, hat sich all die Mühe gelohnt!





Samstag, 17. März 2012

Stickereien

Dieses Wochenende will ich das Taschentuch für Hanne Bangs Kunstprojekt sticken, deshalb suchte ich nach meinen lange nicht mehr benutzten Stickutensilien und fand sie in einer alten knittrigen Pralinenschachtel.



Sofort fielen mir meine alten Stickereien wieder ein und ich habe einen tiefen Griff in die Klamottenkiste getan, verrückt, was man alles so aufhebt.

Mein frühestes "Werk" war ein Kleid, das ich in etwa auf 1970 datieren kann, ich erinnere mich nämlich daran, die letzten Stiche mit heißer Nadel ausgeführt zu haben. Ich wollte es unbedingt zum ersten und bisher einzigen Klassentreffen, etwa 2 Jahre nach dem Abitur tragen.



Ich weiß auch noch, dass der Schnitt aus der Zeitschrift Brigitte stammte, genäht ist das Kleid aus Nessel und die Kreuzstiche sind mit Perlgarn gestickt.



 
Etwas später entstand dann eine Bluse. Als Studentin, immer unter Geldmangel leidend, habe ich sie aus einem alten Bettuch genäht, das ging leider nicht lange gut, der Stoff war so mürbe, dass er schnell zerriss, ich habe die Stickerei ausgeschitten, eingerahmt und damit dann eine Zeitlang mein Zimmer geschmückt.


Das Muster hatte mir aber sehr gut gefallen, daher habe ich mich später noch mal an die Arbeit gemacht und nun wieder mit Nessel gearbeitet. Auch diese Bluse hatte ich noch in meinem Fundus.


Die Farbwahl ist diesmal allerdings ganz anders, das Material aber wieder Sticktwist.


1981, das zeigt die aufgestickte Jahreszahl, habe ich mit den gleichen Farbtönen noch einmal eine Folklorebluse genäht, am Kragen sogar gesmogt, gefärbt und bestickt.





Und irgendwann in diesen Jahren muss auch das kleine Top mit den aufgestickten Stiefmütterchen entstanden sein.








Was war das heute für ein schöner, warmer Frühlingstag!